Collection Baccara Band 332
hätten uns ein gemütliches Wochenende versprochen.“
„Stimmt. Aber warum so eilig?“ Normalerweise ließ Sam sich nicht auf Scherze mit seinen Angestellten ein. Peggy jedoch war eine Naturgewalt, die selbst ernannte gute Seele des Büros, Betriebsnudel und Festkomitee in einer Person. Vor einigen Jahren hatte er Mitarbeiterzufriedenheit in ihre Jobbeschreibung aufgenommen, und sie war jeden Cent der Gehaltserhöhung wert. Im Büro herrschte eine angenehme freundliche Atmosphäre, und seine Mitarbeiter bildeten ein eng verbundenes Team, in dem trotz der vielen verschiedenen Persönlichkeiten im Allgemeinen alles erstaunlich glatt lief.
„Del hat Geburtstag, darum habe ich es eilig“, sagte sie. „Wir laden sie heute Abend zum Essen ein. Wenn es also nichts Lebenswichtiges zu besprechen gibt, lassen Sie sie gehen. Und warum entspannen Sie sich eigentlich nicht auch ein bisschen und kommen einfach mit?“
„Nein danke“, sagte er automatisch. „Das könnte manche Leute in Verlegenheit bringen.“
„Aber das ist doch lächerlich“, widersprach Peggy. „Also, wenn Sie Ihre Meinung ändern: Wir treffen uns um sechs in O’Flaherty’s Irish Pub.“
„Viel Spaß“, sagte er mechanisch. Dels Geburtstag. Einen Augenblick lang fühlte er sich beinah schuldig. Seit er die Firma vor sieben Jahren gegründet hatte, arbeitete sie für ihn. Sie war seine zuverlässigste Mitarbeiterin. Und er wusste nicht einmal, wann sie Geburtstag hatte. Nicht, dass er es nicht hätte wissen können . Er hatte sich nur nie die Mühe gemacht, sich danach zu erkundigen.
Entschlossen schüttelte er diese Gedanken ab. Es war Peggys Job, an die Geburtstage der Mitarbeiter zu denken. Sie verschickte Karten im Namen der Firma, unter die er pflichtschuldigst seine Unterschrift setzte, wenn sie sie ihm unter die Nase hielt. Sie organisierte gesellige Mittag- oder Abendessen, obwohl er nie daran teilgenommen hatte …
Wieder summte die Sprechanlage, und erneut drückte er den Knopf. „Ja?“
„Ms Munson ist weg. Sie wird am Montagmorgen um neun anfangen“, erklang Dels Stimme. „Ich gehe dann auch, es sei denn, du brauchst mich noch.“
„Danke, nein. Bis Montag.“
„Schönes Wochenende. Bis Montag.“
„Ach, Del?“
„Ja?“
„Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag.“
„Oh.“ Ihre Stimme klang erstaunt und erfreut, und im Geiste bedankte er sich bei Peggy, dass sie ihn informiert hatte. „Vielen Dank.“
„Ich würde dir ja ein Lied singen, aber ich glaube, davon hätte keiner etwas“, scherzte er.
„Tun wir doch einfach so, als hättest du es schon getan“, schlug sie vor. „Vielen Dank für das hübsche Ständchen.“ Sie kicherte, und der warme raue Klang ihrer Stimme hallte angenehm in ihm nach. Er hatte sie schon immer gern zum Lachen gebracht, obwohl ihm das nur selten gelang. Wenn Del sich mit einem Problem beschäftigte, war sie einer der ernsthaftesten Menschen, die ihm je begegnet waren. Und in ihrem Metier waren Probleme alltäglich.
„Schönes Wochenende“, sagte er.
„Wünsche ich dir auch.“ Klickend schaltete sich die Sprechanlage ab.
Einen Augenblick lang stand er da und wünschte, sie würde nicht gehen. Dann verbot er sich diese Träumerei. Mach dich nicht lächerlich, Deering. Du kannst dich nicht mit einer Frau einlassen, die für dich arbeitet.
Falls Del sich überhaupt für ihn interessierte. Soweit er wusste, war sie noch nie mit einem Kollegen ausgegangen. Er konnte sich auch nicht erinnern, dass sie jemals über ihr Privatleben gesprochen hatte. Also wusste er nicht einmal, ob sie überhaupt mit jemandem ausging. Als er sie eingestellt hatte, war sie Single gewesen, und er war ziemlich sicher, dass sich daran nichts geändert hatte. Kein Ehemann würde sich mit Dels Arbeitszeiten abfinden. Sie verbrachte mehr als die Hälfte der Zeit, in der sie nicht schlief, mit ihm, und zwar jede Woche.
Er befand sich schon auf dem Heimweg, als ihm ein Gedanke durch den Kopf schoss und sich nicht mehr verdrängen ließ. Warum nicht? Peggy hat mich schließlich eingeladen.
Ja, aber das hat sie nicht ernst gemeint.
Natürlich hat sie das. Peggy sagt immer, was sie denkt.
Es würde den anderen nicht gefallen.
Woher willst du das wissen? Du wirst immer eingeladen, aber du gehst nie hin.
Also gut. Er würde einmal dabei sein, weil er herausfinden wollte, warum um diese Geburtstage so viel Aufhebens gemacht wurde.
Und weil es Dels Geburtstag war. Schließlich war sie seine
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