Collection Baccara Band 333 (German Edition)
Wohnzimmer.
Auf dem Weg in den Flur spürte er, wie sich Chloe versteifte. „Hör mal“, murmelte er. „Ich weiß, dass du wütend auf mich bist, aber …“
„Tatsächlich?“, unterbrach sie ihn sarkastisch. „Wie kommst du denn darauf?“
„Aber jetzt musst du mir erst einmal sagen, wo wir uns unter vier Augen unterhalten können“, beendete Ryder seinen Satz.
Als er schon fast befürchtete, Chloe würde nicht antworten, meinte sie brüsk: „In meinem alten Zimmer. Erster Stock.“
Sie stapfte die Treppe hinauf und öffnete die Tür zu einem Raum mit weißen Korbmöbeln. Teppich, Gardinen und Kissen waren in Rosa und Violett gehalten. Ryder schloss die Tür hinter sich.
Vor zehn Jahren hätte ich meinen rechten Arm dafür gegeben, Fab Davs Zimmer zu sehen, dachte er flüchtig. Dann wandte er sich Chloe zu: „Seit der Highschool hat sich hier wohl nicht viel verändert.“
Sie betrachtete ihn kühl. „Stimmt. Übrigens nicht nur, was mein Zimmer betrifft. Du bist genauso unausstehlich wie früher.“
Er lächelte, obwohl er wusste, dass er Chloes Zorn damit nur noch weiter schürte. Sag ihr jetzt besser nicht, dass du sie hinreißend findest, wenn sie wütend ist.
„Freut mich, dass wenigstens du Spaß hast“, sagte sie scharf.
Ryder machte einen Schritt auf sie zu. „Mir fällt eine dritte Sache ein, die unverändert ist: Ich finde den Gedanken, in deinem Schlafzimmer zu sein, ziemlich aufregend.“ Er schlang beide Arme um Chloe und küsste sie, bevor sie protestieren konnte.
Es war ein intensiver Kuss, der ihre Sehnsucht weckte – Sehnsucht nach mehr. Sie riss sich zusammen und legte abwehrend die Handflächen auf Ryders Brust, als er seine Umarmung ein wenig lockerte. „Das ist alles? Das ist deine Antwort? Sex soll das Problem lösen? Du hast mir absichtlich verheimlicht, dass unsere Mütter sich verschworen haben, um …“
„Und du hast mir verheimlicht, dass du mich mitnehmen wolltest, um vor Maxine und Gavin mit mir anzugeben. Ich schätze, wir sind quitt.“
Chloe zögerte. Sie konnte nicht abstreiten, dass sie sich Sorgen gemacht hatte, keinen geeigneten Begleiter für die Neujahrsparty zu finden. Allerdings hatte sich in den letzten beiden Wochen so ziemlich alles verändert.
Seit Silvester war es ihr immer unwichtiger geworden, mit irgendeinem Begleiter in ihrem Elternhaus aufzukreuzen – und immer wichtiger, mit Ryder hinzugehen. Weil sie ihn wollte. Weil sie sich bis über beide Ohren in ihn verliebt hatte.
Er beugte sich vor und küsste sanft ihre Stirn. Dann ließ er seine Lippen über ihre Schläfe bis zu ihrem Mundwinkel hinunterwandern.
Seine Liebkosungen waren so beruhigend, dass Chloe die Augen schloss. Der Schuft ist dabei, mich zu verführen, dachte sie. Und ich besitze scheinbar nicht genug Willenskraft, um mich dagegen zu wehren.
„Chloe?“
„Mhm?“
„Ich bin nicht zur Silvesterparty der Elliotts gefahren, weil unsere Mütter uns verkuppeln wollten.“
Sie blinzelte langsam. „Doch, bist du wohl.“
Ryder knabberte an ihrer Unterlippe, bevor er ein wenig zurückwich und den Kopf schüttelte. „Mom hat mir erzählt, dass sie neulich deine Mutter getroffen hatte, und wie schön sie beide es fänden, wenn ich mich bei dir melden würde.“
„Na also, du gibst es zu.“
„Aber ich habe abgelehnt. Ich bin dir bei den Elliotts nicht über den Weg gelaufen, um meiner Mutter einen Gefallen zu tun, sondern weil ich es wollte.“
Chloe sah ihn misstrauisch an. „Wie bitte?“
Er hielt ihrem Blick stand. „Ich dachte, du würdest dich auf kein Rendezvous einlassen, das unsere Mütter arrangieren. Erstens, weil du bestimmt nicht willst, dass sich jemand einmischt – vor allem nicht deine eigene Mutter. Zweitens hattest du mich ja nur so in Erinnerung, wie ich in der Highschool war, und damals habe ich dich absichtlich genervt, um dich auf mich aufmerksam zu machen.“
Das Herz, das ihr eben noch bleischwer vorgekommen war, fühlte sich jetzt leichter an. Ryder versteht, wie ich ticke – und es überrascht mich nicht einmal.
„Allerdings hat der Verkupplungsversuch meiner Mutter in meinem Kopf einen Stein ins Rollen gebracht“, fuhr er fort. „Nun wusste ich ja, dass du Single bist und bei Charisma arbeitest. Also habe ich Cullen Elliott eine Einladung zur Silvesterparty seiner Großeltern aus dem Kreuz geleiert.“
„Ganz schön aufwendig“, meinte Chloe vorsichtig.
Auf Ryders Gesicht erschien wieder dieses eigentümliche Lächeln,
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