Collection Baccara Band 334
gewesen.
Stellte der Schurke ihr etwa nach? Belästigte er sie, seit sie mit ihm Schluss gemacht hatte? Zum Teufel, das war Monate her.
Als Kate sich am Blackjack-Tisch zu ihm gesellt hatte, war sie ihm anders erschienen als eine Stunde vorher, als sie sich getrennt hatten. Sie war stiller und reservierter gewesen, überhaupt nicht die Frau, die vorher mit ihm herumgealbert und gelacht hatte.
Die Rädchen in Hawks Kopf drehten sich in vollem Tempo. Hatte dieser Mistkerl sich wieder an Kate herangemacht? Hatte er sie in der Zeit, die Hawk und sie getrennt voneinander gespielt hatten, bei den Automaten aufgespürt? Und war Kate zu ihm, Hawk, gekommen, um Schutz zu suchen? Hmm, möglich war es, und wenn er es genau bedachte, war es wahrscheinlich.
Von Kates Stimmungswandel verwirrt, hatte er sich innerlich zurückgezogen. Und er hatte so sehr auf einen Gute-Nacht-Kuss gehofft, auf einen echten Kuss.
Hoffnung in einer Hand und Dreck in der anderen. Und dann abwarten, welche Hand zuerst voll ist.
Die alte Redewendung, die sein Vater gern benutzte, huschte durch Hawks Kopf. Er hasste schon allein die Vorstellung, dass er die Hoffnung aufgeben könnte. Als er wieder unter die Bettdecke kroch, dachte er, dass er besser noch ein wenig Schlaf bekäme, wenn er morgen fähig sein wollte, auch die geringste Veränderung in Kates Verhalten zu erkennen. Denn er würde sie morgen sehen, so viel stand fest.
Diesmal schlief Hawk sofort ein.
Kate betrat mit schweren Schritten Mr Benders Büro. Der Anwalt war, wie sie schon aus seiner Stimme geschlossen hatte, ein älterer Mann um die sechzig, und er schien der Prototyp des klassischen Gentlemans zu sein.
Sie schilderte ihm ihr Problem, worauf Mr Bender ihr Fragen stellte.
„Hat er sie je geschlagen?“
„Nein, aber manchmal war er so wütend, dass ich Angst bekam, er würde es tun.“
„Verstehe. Hat er Sie je bedroht?“
„Nicht direkt, sondern auf eine subtile, versteckte Art.“ Kate seufzte. „Ich weiß nicht, wie ich es sonst beschreiben soll, aber er macht mir Angst.“
„Das sehe ich, doch Sie müssen sich nicht so sorgen, Miss Muldoon. Ein Gericht wird sich um diesen … diesen Schuft kümmern.“
„Vielen Dank für Ihre Hilfe, Mr Bender.“ Kate verabschiedete sich und trat aus dem Büro.
Und geradewegs in die Wirklichkeit. Kates Handy läutete. Sie zog das Telefon aus ihrer Handtasche und beäugte das Ding, als könnte es sie beißen. Nach kurzem Zögern blickte sie auf das Display. Sie kannte die Nummer nicht.
Gedanken überschlugen sich in ihrem Kopf, einer über den anderen stolpernd. Jeff! Das konnte nur Jeff sein. Sie wusste es, hatte gewusst, dass er ihr zu der Anwaltskanzlei folgen würde. Er musste irgendwo in der Nähe sein.
Was sollte sie tun?
Das Telefon läutete zum dritten Mal. Kate drückte die Sprechtaste, entschlossen, diesen Bastard zusammenzustauchen.
„Hallo?“ Ihre Stimme war vor Ungeduld scharf. Sobald sie Jeffs widerliches Gesäusel vernehmen würde …
„Kate?“
Ein stummer Seufzer der Erleichterung entwich ihr. „Hawk! Ich … äh, ich hatte keine Ahnung, dass Sie der Anrufer sind. Nett, dass Sie sich melden. Ich hatte gestern Abend so viel Spaß“, sagte sie beinahe atemlos und versuchte, die Begegnung mit Jeff auszublenden.
„Das freut mich.“ Nun klang er erleichtert. „Ich hatte gedacht, dass irgendetwas Sie verstimmt hätte.“
„Da haben Sie falsch gedacht“, entgegnete sie in festem Ton. „Es ist sehr lange her, dass ich so gelacht habe wie mit Ihnen, Hawk. Es hat sich gut angefühlt.“ Zu gut.
So gern sie es geleugnet hätte, Kate gestand es sich widerwillig ein: Sie fühlte sich zittrig, weil Hawk am anderen Ende der Leitung war. Es kam ihr so vor, als ob alles in ihr glühte – und sie war atemlos und fühlte sich fiebrig.
Dasselbe hatte sie bei Jeff verspürt, als sie ihn vor zwei Jahren kennengelernt hatte. Nur war es diesmal stärker, intensiver. Und das gefiel ihr ganz und gar nicht.
Sie hatte geglaubt, sie sei jetzt gegen jeden Charmeur immun. Denn Jeff war viele Monate lang charmant und galant gewesen, bis Kate − seinen Ring an ihrem Finger − eingewilligt hatte, dass er bei ihr einzog.
Eine Zeit lang war sie zufrieden gewesen, genauer gesagt, drei Monate. Dann war Jeff besitzergreifend geworden, hatte Auskunft über jeden ihrer Schritte verlangt, wenn sie fort gewesen war. Und dann hatten die verbalen Misshandlungen begonnen. Jeff hatte in einem fort geflucht, er hatte Kate
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