Collection Baccara Band 337
als hätte sich eine Wolke vor die Sonne geschoben. „Bitte, Mom, keine Diäten.“ Sie stellte ihren Koffer auf das Bett.
„Du bist so ein hübsches Mädchen. Wenn du nur zehn oder fünfzehn Kilo abnehmen würdest …“
„Aber natürlich! Wie konnte ich das vergessen? Ich werde es gleich auf meine Liste für morgen schreiben.“
Vicki sah sie beleidigt an. „Du brauchst nicht sarkastisch zu werden. Du weißt, ich will bloß dein Bestes.“
„Ja, natürlich.“ Hinter Angelas Schläfe begann leichter Kopfschmerz zu pochen. „Ich bin nur etwas müde.“ Und hungrig. Die Gesellschaft ihrer Mutter brachte sie immer dazu, vor lauter Stress zu essen.
„Komm mit ins Wohnzimmer, ich mache dir eine Tasse Tee“, sagte Vicki. „Erzähl mir, was es Neues gibt.“
Zweifellos würde sie nicht mit guten Ratschlägen für all das sparen, was in Angelas Leben ihrer Meinung nach falsch lief.
Verstohlen blickte sie auf die Uhr. Es war halb vier. Zu früh, um Bryan anzurufen. Zu früh, um sich zu betrinken. Noch fünf Tage und sechzehn Stunden, bis sie wieder wegfuhr.
Es würde eine lange Woche werden.
Obwohl das Elevation für Gäste geschlossen war, hatte Carl eine lange Liste mit Dingen hinterlassen, die Bryan in Ordnung bringen sollte. Kleinere Reparaturen mussten erledigt werden, und eine Firma war mit der Grundreinigung des Hotels beauftragt worden.
Rachel hatte die Aufgabe, das Büromaterial zu überprüfen. Auch Laken, Gläser und Likörflaschen wurden gezählt.
Bryan musste alle Aktivitäten kontrollieren und Probleme lösen, die dabei auftraten. Er spazierte über die Flure und genoss die Freiheit, nicht unter Carls Aufsicht zu stehen. Eine Woche lang war er für alles verantwortlich, fast so, als gehörte ihm das Hotel.
Doch schon am zweiten Tag langweilte es ihn, den anderen bei der Arbeit zuzusehen. Er saß in seinem Büro und starrte hinaus auf die sonnigen Abhänge. In dem sonst so lebhaften Hotel herrschte gespenstische Stille.
Er schaute auf seine Uhr. Erst zehn. Zu früh, um Angela anzurufen. Am Abend zuvor hatte er kurz mit ihr gesprochen, um sich zu vergewissern, dass sie gut in Broomfield angekommen war. Doch vor allem wollte er ihre sinnliche Stimme hören, die so sanft und weich war die die Schokoladenglasur, in der sich ihre Finger berührt hatten. Er zählte die Tage bis zu ihrem Wiedersehen … bis er sie wieder in seinen Armen halten konnte.
Bei diesem Gedanken wurde er noch ruheloser und brach erneut zu einem Rundgang durch das leere Hotel auf. Zumindest konnte er sich auf diese Weise Bewegung verschaffen und hatte das Gefühl, etwas Sinnvolles zu tun. Er hätte sich an einem Strand in Mexiko vergnügen können … etwas, was er früher in der Nebensaison getan hatte. Eine ganze Woche lang hinter dem Schreibtisch zu versauern, war dagegen keine angenehme Aussicht.
Zum Glück verbrachte Angelas Mutter nicht die ganze Zeit damit, ihre Tochter zu kritisieren. Die beiden Frauen gingen zusammen shoppen und aßen in ihren Lieblingsrestaurants.
Angela lernte Al kennen, Vickis aktuellen Freund. Er war ein gut aussehender Geschäftsmann im Ruhestand, dem Vicki eine Eigentumswohnung in einer teuren Gegend verkauft hatte. Al fuhr einen roten Sportwagen, und Angela vermutete, dass sein perfekt gestyltes silbergraues Haar ein Toupet war. Doch er behandelte ihre Mutter gut, und deshalb mochte Angela ihn.
Am Donnerstagabend lud Al sie beide ins Blue Parrot ein, ein italienisches Restaurant, das sie besonders mochten. „Ist das Theater nicht ganz in der Nähe?“, fragte ihre Mutter, als Al auf den Parkplatz fuhr.
„Ja“, sagte Angela. „Nur ein paar Blocks weiter.“ Die Schauspieler waren nach den Proben oft hierhergekommen, um noch etwas zu essen.
„Angela ist eine wunderbare Schauspielerin“, sagte Vicki zu Al. „Sie hat komisches Talent, und einmal hat sie sogar einen Preis als beste Nebendarstellerin gewonnen.“
Sie war so stolz darauf gewesen. Doch wie alles andere, was mit ihrer Zeit bei den Broomfield Community Players zusammenhing, war es überschattet worden durch die Trennung von Troy.
Während des Dinners erzählte Al von seinen Erlebnissen als Weltreisender und entlastete Angela so von der Verantwortung, ihre Mutter unterhalten zu müssen. Ihre Gedanken wanderten zu Bryan. Am Nachmittag hatte sie noch mit ihm gesprochen. „Wir ziehen die Inventur in Rekordzeit durch“, hatte er gesagt. „Carl wird zufrieden sein. Wenn du hier wärst, könnten wir zusammen
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