Collection Baccara Band 337
wieder im Mallardi Cabaret . Kommen Sie doch vorbei.“
An der Rezeption blieben sie stehen. „Danke für die Pralinen“, sagte er. „Es war nett mit Ihnen.“
„Danke, das Vergnügen war ganz auf meiner Seite.“ Sie gab ihm die Hand. Fasziniert blickte er ihr hinterher, als sie durch das Foyer zum Ausgang ging. Einige Gäste drehten sich nach ihr um. Zwar war sie nicht dünn, doch Angela hatte zweifellos Stil.
„Ms Krizova scheint zu viel von ihren eigenen Pralinen gegessen zu haben.“
Als er sich umdrehte, stand Rachel hinter ihm, die Empfangsdame. Sie war ungefähr in seinem Alter, schlank, immer modisch gekleidet und Stammgast in den Clubs von Crested Butte. Eigentlich unterhielt er sich gern mit ihr, doch die gehässige Bemerkung über Angela verstimmte ihn.
„Einige von uns treffen sich morgen Abend in der LoBar “, sagte sie. „Kommst du mit?“
Noch vor einer Stunde hätte er die Gelegenheit sofort beim Schopf ergriffen, nach der Begegnung mit Angela aber interessierte ihn die Einladung kaum. „Sorry, keine Zeit. Ich habe versprochen, bei der Theatergruppe vorbeizuschauen.“ Er räusperte sich. „Rein geschäftlich.“
„Zu schade“, sagte Rachel. „Mit mir würdest du dich besser amüsieren. Niemand in dieser Gruppe ist dein Typ.“
Sein Typ. Glaubte sie zu wissen, was sein Typ war? Verstohlen betrachtete er Rachel, ihre schlanke Figur und das strahlende Lächeln. Normalerweise ging er mit Frauen wie ihr aus. Sie war der Typ Frau, nach dem die Männer sich umdrehten. Wahrscheinlich hatte Angela ihre Pralinen mit Drogen versetzt, damit er seine Meinung änderte.
„Natürlich ist sie … die Theatergruppe überhaupt nichts für mich.“ Carl hatte ihn dazu ermutigt, Verbindungen zwischen dem Hotel und dem Ort zu pflegen, also würde er das tun.
„Es ist rein geschäftlich“, wiederholte er und zog sich in sein Büro zurück.
Angela ließ sich in der ersten Reihe des Mallardi Cabarets nieder und holte ihr Textbuch aus der Tasche. Die anderen Mitglieder des Ensembles waren ebenfalls versammelt, tranken Kaffee und plauderten.
Vor langer Zeit hatte sie davon geträumt, als Schauspielerin zu arbeiten. Doch die Aussicht auf den Kampf um die heißbegehrten Jobs in Los Angeles oder New York hatte sie davon überzeugt, dass es besser war, in der Nähe ihrer Heimatstadt zu bleiben. Ihr Geld verdiente sie nicht auf der Bühne, sondern in ihrem Laden, doch eigentlich drehte sich ihr Leben um die Theatergruppe.
Sie öffnete das Heft und las den Text für ihre Nebenrolle. Sie spielte Lillian Troy, die Agentin.
In diesem Moment ging Austin Davies an ihr vorbei, der Frauenschwarm des Ortes. Er spielte Andy, die männliche Hauptrolle. Sein Haar war perfekt gestylt, sein Kiefer markant, er trug Jeans und einen Fleecepulli. Austin war ein netter Bursche: eitel, aber nicht unfreundlich, etwas zu sehr von sich überzeugt, aber immerhin ein passabler Schauspieler.
Er lächelte Angela an, und sie nickte. Dann senkte sie den Kopf und gab vor, sich intensiv mit ihrem Text zu beschäftigen. Austin erinnerte sie an Troy Wakefield, den Hauptdarsteller der Laiengruppe in Broomfield, Colorado, zu der sie vor ihrem Umzug nach Crested Butte gehört hatte. Der Mann, mit dem sie fünfzehn Minuten lang verlobt gewesen war.
Okay, es waren eher vierzehn Tage gewesen. Aber was machte das für einen Unterschied? So oder so hatte sie ihm wenig bedeutet. Doch das war eine alte Geschichte.
Sie sah sich im Theater um und entdeckte Tanya hinter der Bühne. Das Kostüm für deren Rolle bestand aus einem glitzernden Cocktailkleid, das ihre perfekte Figur hervorragend zur Geltung brachte. Mit dem roten Haar, das Tanya in Wellen über die Schultern fiel, war sie der Inbegriff der glamourösen Femme fatale.
Angela dagegen würde einen altbackenen Tweedrock tragen, in dem sie dreißig Jahre älter aussah. Gern hätte sie wenigstens einmal das Glamourgirl gespielt, doch die Chance würde sie wohl nie bekommen.
„Okay, stellt euch auf eure Positionen“, rief Tanya den Darstellern zu. „Gehen wir die Szene mit der spiritistischen Sitzung noch einmal durch.“
Angela, Tanya und Austin versammelten sich auf der Bühne um einen Tisch, der unter einem weißen Tuch verschwunden war.
Plötzlich wurde die Tür des Theaters geöffnet, und der Verkehrslärm der Elk Avenue drang herein. Ein Mann in einem dunklen Mantel trat ein. „Oh, Verzeihung“, sagte er und zog seine Handschuhe aus. „Ich wollte nicht
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