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Columbus war ein Englaender

Columbus war ein Englaender

Titel: Columbus war ein Englaender Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Fry
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basiert auf einem bestimmten Grund-Beat, der die Leute zum Tanzen bringt; nach wie vor wird Musik hauptsächlich in der Disco oder der heimlichen Enklave von Jugendzimmern gehört, wo Jugendliche sich gegenseitig ihre Platten vorspielen. Immer handelt es sich um öffentliche Musik, die öffentlich den Charakter ihrer Zeit prägt und die jetzt, da die Zeiten von Folk-Rock und Hard-Rock vorbei sind, mehr als je zuvor auf Tanzbarkeit angelegt ist.
    Wenn sich heute zwei oder drei Leute treffen und »Blockbuster«, »Blowin’ in the Wind«, »The Piper at the Gates of Dawn«, »Maxwell’s Silver Hammer«, »Come on Eileen« oder »Relax« hören, geht es um eine andere Sorte Tanz, nämlich den Tanz einer Generation, bei dem die Zuhörer durch eine bestimmte Dekade miteinander verbunden sind, zum Zeitpunkt des Erscheinens der Platten etwa alle gleich alt waren, die gleichen lächerlichen Hosen trugen, die gleichen Sendungen im Fernsehen sahen, die gleichen Süßigkeiten kauften, alle ihre Hi-Fi-Sets in wochenlanger Frickelei in ihren Zimmern aufbauten und immer wieder umarrangierten und jeder ein bestimmtes Mädchen oder einen bestimmten Jungen im Kopf hatte, wenn er den Verstärker aufdrehte und sich von schmachtendem Gesang und Gitarren-Licks zudröhnen ließ.
    Frühere Generationen mögen das gleiche bei »Are You Lonesome Tonight?«, »A-tisket, a-tasket«, »We’ll Meet Again« und Glen Millers »Moonlight Serenade« empfinden. Die gleichen Leute, die bei »Boogie-Woogie Bugle Boy« von den Andrew Sisters entzückt aufschreien: »Oh, das erinnert mich an meinen ersten Tanzabend! Mein erstes Paar Nylonstrümpfe! Mein erstes eigenes Auto!«, waren noch junge Hüpfer, als Britten The Turn of the Screw schrieb oder Walton »Belshazzar’s Feast« aufnahm, und dennoch wird man sie nie in erinnerungsselige Entzückensschreie an das erste Techtelmechtel oder den ersten Lippenstift ausbrechen hören, wenn das »Sea Interlude« aus Peter Grimes im Radio läuft.Klassische Musik ist ein privates Hörerlebnis, an das sich keine Erinnerungen dieser Art knüpfen.
    Dies erklärt zum Teil auch, warum klassische Musik vielen als schräg gilt. Ihre an keinen sozialen Kontext gebundene Abstraktheit trennt den Liebhaber klassischer Musik oder den klassischen Musiker vom Strom der Allgemeinheit und verweist ihn auf sich selbst, genau wie Schach, Mathematik oder andere schräge Vergnügungen. Mussorgskijs »Nacht auf dem kahlen Berge« hingegen empfindet niemand als schräg, einfach deshalb, weil jedermanns Gesicht sofort aufleuchtet und er unwillkürlich den Slogan des Cassetten-Werbespots auf den Lippen hat: »Maxell! Der Durchbruch in eine neue Klangdimension.«
    Klassische Musik kann also mit Hilfe von Film, Fernsehen und Werbung aus dem Nichts ihrer abstrakten Schrägheit »gerettet« werden, so daß man bei Beethoven an die Elektrizitätsindustrie denkt, bei Mozart an Das Ende einer großen Liebe und Die Glücksritter , bei Carl Orff an Old Spiee Aftershave und so weiter, und zweifellos werden zeitgenössische Komponisten wie Philip Glass, Gorecki und, Gott verschone uns, Michael Nyman noch vor Ausklang des Jahrhunderts Werbung für Laboratories Garnier und Kellogg’s Frosties machen. Für die Anhänger klassischer Musik ist es typisch, die Werbeindustrie und die Produzenten von Werbespots und TV-Sendungen in Bausch und Bogen zu verdammen, weil sie ihre geliebte Musik vulgarisieren. Wer bei Eine kleine Nachtmusik automatisch an Robert Robinson und Brain of Britain denken muß oder bei Mozarts »Ein musikalischer Spaß« an Hickstead und das Horse-of-the-Year-Turnier, ist in ihren Augen ein Spießbürger. Das ist natürlich ausgemachter geistiger Dünnschiß. Der gleiche Snobismus zeigt sich mittlerweile auch in der Pop-Musik, wo darüber lamentiert wird, die Kinks seien zu bloßen Werbefuzzis für die Gelben Seiten und John Lee Hooker zum Werbeonkel für Lager-Bier heruntergekommen.
    Wenn es um Musik geht, kennt der besserwisserische Snobismus,zu dem ansonsten ehrbare Menschen sich herablassen, keine Grenzen.
    Als ich Hugh Laurie kennenlernte, kam ich eine ganze Woche gar nicht mehr aus dem Lachen heraus, nachdem er mir die Szene auf einer Teenager-Party vorspielt hatte, bei der irgendein Knabe zum Plattenstapel neben der Hi-Fi-Anlage geht, eine Scheibe nach der anderen durchsieht und dann mit verzogener Braue und in kaltem, abfälligem Ton sagt: »Hast du keine anständige Musik auf Lager?«
    Die Schreiberlinge vom ›New

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