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Columbus war ein Englaender

Columbus war ein Englaender

Titel: Columbus war ein Englaender Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Fry
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nicht mit der Zeit vertue, und wer wirklich cool war, kannte auch David Bowie, der zu den kommenden Stars gehörte, auch wenn sein »Major Tom« im Vorjahr gefloppt war. Es ging auch das Gerücht, daß Long John Baldrys ehemaligerKeyboarder, Elton John, ein so abgefahrenes Album aufgenommen hatte, daß es schon wieder in war. Von allen diesen Dingen hatte ich nicht die leiseste Ahnung.
    Es gab jedoch eine Band, über die ich bald alles wissen sollte. Etwa zur Mitte meines ersten Semesters hatte Rick Carmichael aus Finanznöten beschlossen, einen Zimmerflohmarkt zu veranstalten, bei dem aller überflüssiger Kram und Plunder meistbietend versteigert wurde. Ich verließ die Veranstaltung mit der kompletten Reihe der Jeeves-Penguins zur BBC-Serie und einer LP, deren erstes Stück »Hunting Tigers Out In ›Indiah‹« gerade lief, als ich zum ersten Mal an Ricks Tür geklopft hatte. Die Platte hieß Tad-poles und stammte von The Bonzo Dog Doo-Dah Band.
    Ich kannte die Band bereits von ihrem ersten und einzigen Nummer-Eins-Hit »The Urban Spaceman«, als ich noch in Stouts Hill war. Das Album besaß ein ebenso seltsames wie geniales Artwork. Die Augen der Bandmitglieder auf der Frontseite des Covers waren ausgestanzt, und innen steckte ein Pappstreifen, den man vor- und zurückziehen konnte und dabei die unterschiedlichsten Bilder in den leeren Augenhöhlen zu sehen bekam. Unter dem Titel Tadpoles stand der Satz:
    Tackle the toons you tapped your tootsies to on Thames TV’s
    Do Not Adjust Your Set
    ... womit ich, wie ich mit größtem Bedauern gestehen muß, partout nichts anfangen konnte, da bei uns zu Hause kein ITV lief. Ich bin mir nicht einmal sicher, ob der Fernseher meiner Eltern zu der Zeit überhaupt ITV empfangen konnte. Ich erinnere mich, wenn ich kurz abschweifen darf, daß Roger mit neun und ich mit sieben Jahren am Tag unseres Umzugs nach Norfolk unbedingt fernsehen mußten, nachdem wir in der Woche zuvor in Chesham die allererste Folge von Doctor Wbo gesehen hatten und ganz heiß auf die Fortsetzung waren. Unterwegs mußte jedoch unser Pye-Gerätmit seinem Mahagonigehäuse und dem grauen Mini-Bildschirm einen Defekt erlitten haben, und es war nichts mit Fernsehen. Noch heute bin ich untröstlich, die zweite Folge verpaßt zu haben.
    Inzwischen weiß ich, daß Do Not Adjust Your Set eine Comedy-Show im Vorabendprogramm mit Michael Palin, Terry Jones und Eric Idle gewesen war, die mittlerweile zu John Cleese, Graham Chapman und Terry Gilliam von Monty Python’s Flying Circus gestoßen waren, dessen Existenz gerade erst in unser Bewußtsein sickerte. Die Musik in Do Not Adjust Your Set stammte von einer höchst merkwürdigen Combo aus Kunststudenten und Musikern, die sich The Bonzo Dog Doo-Dah Band nannten. Als ich auf ihre Musik einstieg, hatten sie das Doo-Dah fallengelassen und hießen nur noch The Bonzo Dog Band. Die beiden führenden Köpfe der Band waren der ungemein talentierte Klangtüftler Neu Innes (der nachher weiterhin für die Python-Truppe arbeitete, indem er für Filme wie The Rutles , Der Heilige Gral usw. die Songs schrieb und darin mitspielte) und der einzigartige, unverwechselbare und unnachahmliche Vivian Stanshall, einer der begabtesten, ruchlosesten, bizarrsten, absurdesten, rasendsten, abgrundtiefsten und größten Männer, die England je hervorgebracht hat.
    Stanshall (von seiner Gefolgschaft nur Sir Viv genannt) kam vor einigen Jahren bei einem Brand ums Leben, worüber ich untröstlich war, weil ich ihn über Jahre aus den Augen verloren hatte – genauer gesagt, seit der Zeit, als ich ihm bei der Produktion seines Musicals Stinkfoot ein wenig unter die Arme gegriffen hatte, das vor etwa zehn Jahren vor zumeist verständnislos stummem Publikum im Londoner Shaw Theatre gelaufen war.
    Im Lauf der nächsten Jahre in Uppingham kaufte ich alle Bonzo-Alben, Gorilla , The Doughnut In Granny’s Greenhouse, Keynsham und ihre letzte Platte Let’s Make Up and Be Friendly , die Stanshalls Kurzgeschichte Rawlinson End enthielt, die ich heute noch auswendig kann und die er später zu dem avantgardistischen Filmmeisterwerk Sir Henry At Rawlinson End weiterentwickelte, mit Trevor Howard als Sir Henry und J. G. Devlin als sein Butler Old Scrotum, der runzelige Sack. Als ich den Namen »Scrotum, der runzelige Sack« zum ersten Mal hörte, wäre ich vor lauter Lachen fast erstickt.
    Zugegeben, es ist nicht das Kaliber eines Alexander Pope oder Oscar Wilde, aber für mich war es so köstlich wie nur

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