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Comin 2 get u

Comin 2 get u

Titel: Comin 2 get u Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Packham
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ich schon immer geträumt habe. Zu Hause zu arbeiten ist natürlich sehr bequem, aber ehrlich gesagt hat mich dieser ganze I T-Kram noch nie so furchtbar brennend interessiert. Also haben deine Mutter und ich beschlossen, dass ich sechs Wochen unbezahlten Urlaub nehme und mein Glück bei der Veteranen-Welt-Tour versuche. Wenn ich es nicht jetzt tue, dann wahrscheinlich nie mehr.«
    Losgegangen war das alles mit dem London-Marathon. Mum hatte ihn zum Mitmachen überredet und von diesem Moment an war Dad infiziert. An den Wochenenden schleppte er uns nach Luton oder Leicester oder sonst irgendwohin und wir standen im strömenden Regen, während er ganz entspannt 42   Kilometer in etwas mehr als vier Stunden lief. Aber mit der Zeit war ihm ein einfacher Marathon nicht mehr genug. Es folgten Triathlon, Quadrathlon, und als wir dachten, es könnte nicht mehr schlimmer werden, entdeckte er die
Hardman -Tour
. »Der Rest ist doch Pipikram«, sagte er. »Wenn ein Mann wirklich herausfinden will, was er draufhat, sind fünf Kilometer Schwimmen, 212   Kilometer Radfahren, eine 4 8-Stunden -Wanderung in voller Montur und ein Doppelmarathon der einzige Weg, das zu tun.«
    Mum meinte, das sei besser, als wenn er sich die Haare färben und mit der Frau von der Sainsbury-Käsetheke durchbrennen würde. Doch selbst Kinder, deren Eltern geschieden waren, gingen mit ihren Vätern jedes zweite Wochenende zum Pizza-Express.
    Eigentlich sollte ich Dad jeden Tag anrufen. Das Lustige war, dass ich jetzt, wo er woanders war, nie wusste, was ich ihm erzählen sollte.
    »Hi Dad.«
    »Hi Sam«, gähnte er. »Was gibt’s Neues?«
    »Nicht viel.«
    »Gut, gut   … das ist   … gut.«
    »Wie läuft das Training?«
    »Alles bestens. Heute Morgen bin ich zehn Kilometer gelaufen, einfach nur, um locker zu bleiben. Jetzt versuche ich, ein kleines Nickerchen zu machen.«
    »Warst du schon auf dem Empire State Building?«
    »Das soll wohl ein Witz sein! Ich bin doch nicht zum Vergnügen hier!«
    »Nein   … natürlich nicht.«
    »Was ist mit dir, Sam? Hältst du dich noch an den Plan, den ich dir gegeben habe?«
    Dad glaubte, dass ich für einen
Junior Hardman
in Milton Keynes trainierte. Ich hatte es nicht übers Herz gebracht, ihm zu sagen, dass ich lieber mit der Nase einen Tischtennisball über die Autobahn geschoben hätte.
    »Klar, Dad.«
    »Guter Junge. Finde heraus, was deine wahre Leidenschaft ist, und halte dein Leben lang daran fest. Das ist der beste Ratschlag, der mir jemals gegeben wurde.«
    »Ich habe Großvater heute gesehen.«
    Ich wusste, dass er ihm gegenüber immer noch ein schlechtes Gewissen hatte, das hörte ich an seiner Stimme. »Glaubst du, dass er inzwischen etwas glücklicher ist? Hat er die CD bekommen, die ich ihm geschickt habe? Isst er richtig?«
    »Letzte Woche sollte ich ihm Fish & Chips mitbringen.«
    »Ah, dann bin ich beruhigt. Dein Großvater hat sein Essen immer geliebt.«
    »Aber du solltest mal hören, was er für Zeug erzählt. Wieso sprichst du nicht mit ihm, Dad?«
    »Er kennt meine Nummer. Ich habe ihm genau so ein Telefon gegeben wie dir.«
    »Er kann es noch nicht mal anschalten.«
    »Na ja, gut   … ich bin allerdings überzeugt davon, dass er es schaffen würde, wenn er wollte.«
    »Ja, aber   –«
    »Wie geht es deiner Mutter? Versucht sie immer noch bei der Kommune durchzusetzen, dass Tetrapaks endlich recycelt werden? Bestell ihr schöne Grüße, okay?«
    »Ich kann sie dir auch geben, wenn du   –«
    »Nein, nein, ist schon in Ordnung. Ich ruf sie morgen an   … Mach’s gut, Sam.«
    Ich wollte ihm jedes Mal sagen, wie sehr wir ihn vermissten, dass das Leben einfach nicht mehr dasselbe war, wenn es niemanden gab, mit dem man
Top Gear
gucken und Homer Simpson nachmachen konnte. Aber Dad war jetzt ein Hardman und er wollte nicht, dass ich mich wie ein kleines Kind benahm. Er wollte, dass ich damit zurechtkam.
    »Gute Nacht, Dad.«
    Es gab noch etwas, das ich Dad nicht sagen konnte. Er hätte sich totgelacht, wenn ich ihm erzählt hätte, was meine wahre Leidenschaft war. Das war nicht etwa mein brandneuer iPod nano   – auch wenn Mum meinte, dass ich sie zurücklassen und meinen iPod zuerst retten würde, wenn es bei uns mal brennen sollte   – und es war nicht das Chunky-Monkey-Eis von Ben & Jerrys. Nein, meine wahre Leidenschaft und meine absolute Nummer eins in puncto Vor-dem-Einschlafen-Hören war der unvergleichliche Mr Duke Ellington.
    Nicht dass ich Leuten wie Callum

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