Commander Scott 01 - Galaxis der Verlorenen
polterte zur Seite, und mit einer letzten Anstrengung richtete er sich auf und lehnte schwer atmend an der Trennwand zum nächsten Raum. Jetzt konnte er auch sehen. Ein matter Schimmer drang durch eine Türöffnung, der schwache blaue Schein einer Kells-Notlampe, deren Birne trotz des Absturzes noch funktionierte. Saratow schritt darauf zu und wäre fast sofort gestürzt, als sein Fuß eine nasse Stelle berührte. Er fing sich im letzten Moment und entdeckte eine kaum erkennbare Gestalt vor sich auf dem Boden. Einer der Ingenieure lag dort in seinem Blute.
Der erste Tote, dachte Saratow grimmig. Und es gab bestimmt noch andere. Womöglich auch Berry. Besorgt setzte er sich in Bewegung und trottete durch das Schiff zum Kontrollraum.
Scott hing im großen Hauptstuhl in den Gurten. Die Klampen hatten nicht gehalten, und der Stuhl war schräg nach vorn gekippt. Scotts Augen waren geschlossen, und er atmete nur flach, aber offenbar war er unverletzt Saratow fand etwas Wasser und benetzte damit Scotts Gesicht. Dann massierte er mit sanften Fingern die Muskeln und Nervenenden des Halses. »Berry!« sagte er mit spürbarer Erleichterung, als Scott die Augen öffnete. »Ich hielt dich schon für tot. Kannst du dich bewegen?« Besorgt sah er zu, während Scott vorsichtig seine Arme und Beine betastete. Die Gurte fielen ab, und der große Mann stand auf.
»Was ist geschehen, Berry?«
»Seltsame Lichter tauchten auf - sie sahen wie Menschen aus. Sie brachten den Computer durcheinander, und dann...« Stirnrunzelnd hielt Scott inne. »Ich übernahm die Steuerung«, fuhr er langsam fort. »Alles schien durchzudrehen. Dann sah ich einen Raumflughafen - oder jedenfalls ein Gebiet, das von Lichtern und irgendwelchen Maschinen umgeben war. Wir stürzten in freiem Fall darauf zu. Es gelang mir, das Schiff auszurichten und in den Gleitflug zu bringen. Aber dann kamen Berge, irgendwelche Vorberge. Ich konnte eine Bruchlandung nicht verhindern.« Saratow runzelte die Stirn. »Ein Raumhafen, Berry? Bist du sicher?«
»Nein«, »sagte Scott. »Es war mehr ein Eindruck. Wichtiger war mir das Schiff. Hast du dich schon umgesehen?«
»Noch nicht, Berry.«
»Dann müssen wir uns darum kümmern. Vielleicht brauchen andere unsere Hilfe. Zum Beispiel der Kapitän. Er war hier in der Zentrale. Wir müssen ihn suchen.«
Es war nicht zu glauben, aber Thromb lebte und war unverletzt. Die schwachen Schutzverkleidungen des Kommunikationssystems hatten sich um ihn zusammen geschoben und den Aufprall für ihn abgemildert. Er bewegte sich, als Saratow die Metallreste zur Seite zerrte, richtete sich auf und betastete vorsichtig seine Schläfe und die Narbe am Hals.
Zusammenzuckend sagte er: »Mein Kopf! Hier muß irgendwo ein blauer Medikamentenkasten sein. Wenn Sie den vielleicht...«
Der Kasten war ziemlich verbeult, doch sein 'Inhalt ließ sich noch verwenden. Der Kapitän schluckte drei violette Pillen, trank etwas Wasser und erhob sich vorsichtig. Verständnislos sah er sich im Kontrollraum um.
»Das sieht ja fürchterlich aus! Haben noch andere überlebt?«
»Ich weiß nicht«, sagte Scott. »Wir müssen uns darum kümmern.«
Der Salon war völlig zerstört, ebenso wie der Maschinenraum und die meisten Kabinen - doch das Wunder war geschehen. Der Funker hatte überlebt, desgleichen ein Steward, der Spieler und einer der beiden Handelsvertreter. Sie alle kamen in der Zentrale zusammen.
»Ein Häuflein von sieben Überlebenden, das ist alles«, sagte Thromb niedergeschlagen. »Und es sieht gar nicht mal so aus, als hätte der Absturz alle anderen umgebracht. Einige Frauen lagen gesichert in ihren Kojen. Wie sind sie gestorben?«
»Durch den Aufprall«, sagte Saratow schnell. »Ich habe so etwas schon einmal gesehen. Äußerlich sind sie unverletzt, aber der Aufprall hat die inneren Organe zerdrückt.«
»Stimmt«, sagte Scott.
Der Spieler, der Jukan hieß, zuckte die Achseln. »Glück«, sagte er. »Einige haben überlebt, andere sind gestorben. Hätte auch anders herum sein können. Hier sitzen wir nun in einem Schiffswrack, Gott weiß wo gestrandet. Was tun wir also?«
»Richtig.« Der Handelsvertreter war hager und trug einen billigen Anzug. Er erschauderte 'und rieb sich die Hände. »Mir ist kalt«, klagte er. »Können wir die Heizung nicht anstellen?«
»Wir haben keine Energie mehr«, sagte der Funker. »Nur die Kells-Notlampen.«
»Aber die brauchen doch Strom, oder? Warum können wir den nicht zum Heizen
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