Commander Scott 02 - Das Sklavenschiff von Sergan
»Mich nennt keiner einen Feigling!« brüllte er. »Ich reiße dich in Stücke! Im Morgengrauen kämpfen wir.«
»Nein, um Mittag«, forderte Scott.
*
Die Arena war ein glühender Ofen; oben brannte die Sonne, unten war der Sand glühend heiß. Scott trug nur kurze Hosen. Fendor rieb ihm Öl in die Haut. »Du bist verrückt«, murmelte Fendor. »Hättest du doch in der Morgendämmerung gekämpft! Diese Hitze jetzt. Du wirst ja direkt geröstet.«
Am anderen Ende der Arena wurde Elgha Zupreniz von seinem alten Trainer derselben Behandlung unterzogen. Auch er war bis auf kurze scharlachfarbene Hasen nackt. In seinen Schuppen spiegelte sich die Sonne. Sein Kamm glühte dunkelblau. Alle Zweifel der vergangenen Nacht waren verschwunden. Er war sich eines raschen Sieges außerordentlich sicher.
»Der Narr hat doch keine Chance«, sagte der Lord von Sergan.
»Ich habe ihn im Training erlebt, Herr, du aber nicht. Er ist schnell und stark.«
»Richtig. Aber er ist weich. Eine Berührung genügt, und sein Fleisch reißt auf.« Seine Krallen waren nadelspitz zugefeilt. Er grinste. »Ich töte ihn, und seine Eingeweide werfe ich meinen Brüdern ins 'Gesicht. Dann wollen wir sehen, wie lange sie Obrac noch regieren.«
Ein Gong dröhnte. Fendor klatschte Scott auf die nackte Schulter. »Mach's gut, Barry. Wenn... Teufel, das wird nicht passieren. Gib ihm Saures, Barry!«
Es war keine Laune gewesen, für den Kämpf ausgerechnet die Mittagszeit zu wählen. Die Menge war vor der heißen Sonne geschützt, doch Elgha Zupreniz blieb ihr voll ausgesetzt. Da er der ganzen Abstammung nach eine Echse war, konnte er nicht wie ein Mensch schwitzen. Hohe Temperaturen machten ihn unsicher und benommen. Trotzdem prahlte er noch.
»Hast du Angst, kleiner Mensch?« fragte er. »Ich verspreche dir, der Tod kommt ganz schnell.« Er spielte der Menge etwas vor und verschwendete damit Energie. Scott war das gerade recht, denn der Kampf ging auf Leben und Tod. Sollte er sich nur verausgaben! überlebte er, dann war dies ein Problem für den galaktischen Frieden. Es gab nur eine Lösung. Scott stolperte und fiel, doch als er aufstand, hatte er beide Hände voll Sand. Er bewegte sich für die Ungeduld des anderen viel zu langsam. Je länger er in der Hitze zu bleiben hatte, desto besser wurden seine Chancen. Unter dem Öl brach ihm der Schweiß aus allen Poren. Als der Lord von Sergan einen Ausfall machte, wich Scott seitlich aus.
Drei, vier solcher Angriffe unterlief Scott. Die Menge murmelte unzufrieden. »Das gilt dir, mein Freund«, keuchte der Lord. »Sie wollen dein Blut sehen, nicht die Beweglichkeit eines Tänzers. Du mußt...« Der Angriff kam blitzschnell.
Da warf Scott den Sand. Er ließ sich fallen, rollte sich ab, stieß mit den Füßen gegen ein Knie. Das war, als stoße er nach einem Baumstamm. Er fühlte einen Krallenriß, und das Blut lief ihm über den Oberschenkel. Langsam und überwach zog er sich eine Kleinigkeit zurück. Sein Gegner war flink und kampfgewohnt, und die schuppige Haut gewährte ihm einen ausgezeichneten Schutz. Scott hatte nur seine Muskeln, seine Hände, sein außerordentliches Gehirn. Und sein Training, das viele Jahre gedauert hatte.
Der Verteidiger war immer im Vorteil, wenn er aufpaßte. Als der Ghazen nach ihm griff, tat er einen Schritt vorwärts, packte das schuppige Handgelenk, drehte es um und warf das riesige Gewicht über seine Schulter.
Die Menge röhrte vor Begeisterung. Sie pfiff, als Elgha Zupreniz mühsam und taumelnd auf die Füße kam und den Kopf schüttelte. Die Hitze setzte ihm zu. Er wurde viel langsamer, seine Augen schielten. Aber auch Scott war nicht unverletzt. Seine Schulter war aufgerissen, und Blut lief ihm über den Arm und die ganze Körperseite.
Er wiederholte, diesmal etwas abgewandelt, seinen Angriff. Zweimal traf er, doch als die Klauen des Gegners ihm das Fleisch vom Rücken zu reißen versuchten, ließ er sich fallen, machte einen richtiggehenden Purzelbaum, sprang auf und duckte sich weg. Seine Wunden setzten ihm zu, und er wußte, daß er den Kampf nun bald beenden mußte.
Der Lord von Sergan taumelte, und es kostete ihn Mühe, die wuchtigen Schultern zu straffen. Die Augen im schuppigen Gesicht waren trüb, und Speichel tropfte vom breiten Mund. Trotzdem prahlteer noch immer. »Jetzt machen wir Schluß!« Er lachte dröhnend. »Der Tod erschreckt dich wohl sehr? Aber ich will barmherzig sein. Gib auf, dann schenke ich dir dein Leben.« Das war ein Trick
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