Commander Scott 02 - Das Sklavenschiff von Sergan
gehen.«
Sie gingen dann beide zu dem kleinen Haus, in dem sie Sina Lahari gefangen gehalten hatten. Er schien sich in das Unvermeidliche gefügt zu haben und war ruhig. Das Haus war gemütlich, hatte stark vergitterte Fenster und ein schweres Tor, das zusätzlich mit Eisenstäben verriegelt werden konnte.
Jetzt war das Tor offen, und ein Toter lag da.
»Pell!« Fendor kniete neben dem Toten nieder. Ein gefiederter Pfeil ragte aus der Rundung einer Wange. »Hinein!« rief Scott und rannte die Treppe hinauf zu jenem Raum, in dem Sina Lahari eingesperrt worden war. An der Treppe lag noch ein Toter. oben war die Tür offen. Der Raum war verwüstet. Die Weinflasche war zerbrochen, das gezackte Ende mit Blut verschmiert. Der Teller mit Fleisch war über zwei andere ausgeleert. Der eine war tot, der andere lag sterbend da.
»Er hat uns ausgetrickt«, sagte der Sterbende mit schwerer Stimme. »Er hat gesagt, er sei krank. Wir kamen, und da griff er uns mit der Flasche an. Elmay hat er den Schädel zerschmettert und mich...« Ein Blutstrom quoll aus seiner aufgerissenen Kehle.
»Und der dritte? Was ist mit dem?«
»Als der Baron um Hilfe rief, war jemand an der Tür, und er schaute nach. Es war ein Mann. Er schrie etwas, der Baron antwortete. Er hieß Si…Sin...«
»Sincet?«
»Kann sein. Redete von einem Schiff und von Flucht...« Und dann fiel der Kopf des Mannes zurück. Er war tot. »Vier gute Männer tot«, sagte Fendor. »Sincet muß ihn überrumpelt und erschossen haben. Den Baron — wenn ich den in die Finger kriege!«
»Erst müssen wir ihn finden«, sagte Scott. »Komm, wir gehen zum Feld.«
Am Stadtrand lag ein kleiner Raumhafen; ein Turm überragte den Zaun, und Lagerhäuser, Schuppen, Reparaturwerkstätten und Lädchen umgaben ihn. Auch einige Hangars waren da. Aber auf Obrac gab es wenig Verkehr, und das Feld diente auch anderen Zwecken. Drei Schiffe lagen da; das, in dem sie selbst auf dem Planeten angekommen waren, ein plumper Frachter und ein schlankes Schiffchen, dessen Mitte geschwollen aussah von den Raketenabschußgeräten, mit denen es ausgestattet war. Ein schnelles, gefährliches Ding mit großer Reichweite.
Die Einstiegluke war offen; rundköpfige Liganianer standen Wache oder luden Vorräte ein. Unter ihnen war eine schmale Gestalt mit spitzen Ohren und pelzigem Gesicht und Kopf zu erkennen.
»Das ist nicht der Baron, das muß Sincet sein«, sagte Fendor.
»Ich denke, Sina Lahari ist im Schiff«, antwortete Scott. »Wie kriegen wir ihn dann heraus? Barry, aufpassen!« Der Katzenmann hatte sie gesehen. Er hob einen Arm, und ein feuriger Faden schoß aus seiner Waffe; er explodierte zu einer Flammengarbe.
Sie gingen hinter einem Kistenstapel in Deckung. Fendor fluchte erbittert. »Verdammtes Pech, ich kann ihn nicht mehr ausmachen. Schlechter Blickwinkel. Ich muß ein Stückchen nach vorne.«
Über seinem Kopf barst wieder eine Flammengarbe. Fendor schrie auf. In seiner Wange steckte ein dicker Splitter. Blut rann ihm über das Gesicht. Scott zerrte ihn hinter die Kisten zurück und riß ihm mit einem Ruck den Splitter aus. Dann hob er vorsichtig den Kopf. Die Liganianer waren nicht mehr zu sehen, aber der Einstieg schloß sich langsam. Im letzten Moment sprang Sincet mit einer geschmeidigen Bewegung ins Schiff. »Leb wohl, Lord von Sergan!« rief er spöttisch. »Ich hoffe, wir sehen uns niemals wieder!«
Scott sprang auf. Seitlich am Platz lag ein winziges Schiff mit laufender Maschine; eine kleine Gruppe Ghazen stand herum und konnte nicht begreifen, was hier vorging. Scott schob sie mit den Ellbogen auseinander, riß die Tür der Kontrollkabine auf, packte den Piloten am Kragen und hob ihn aus dem Sitz. Dann knallte er die Tür zu und ließ seine Finger über die Instrumente gleiten. Sie waren einfach; im Grund bestand die ganze Steuerung aus einem Rad, das man drehte, vor, zurück oder seitlich verschob und einer Düse, mit der der Treibstoff dosiert wurde. Ein Hebel bediente den Schwerkraftnullifikator.
Diesen Hebel drückte er bis zum Anschlag durch, drehte die Düse auf, zog das Steuerrad an sich und stieg dem Himmel entgegen.
Durch die transparente Nase konnte er das schlanke Raumschiff beobachten. Der Hof der Antriebsgase war vor der Sonne kaum sichtbar, und die Umrisse des Schiffes wirkten leicht verschwommen, als befände es sich unter Wasser. Die spitze Nase war der Raumleere, seinem natürlichen Element zugewandt.
Als es abhob, war Scott bereit. Er hatte nur wenige
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