Commander Scott 04 - Die Psycho-Killer
gemacht. Scott betrachtete die schmale Gestalt auf dem Tisch. Das blasse Gesicht war voll Blut. Er war sich dessen selbst nicht bewußt, daß sich seine Hand um Luangs Kehle verkrampfte, denn mörderische Wut erfüllte ihn, als er sah, was dieser Unmensch seinem Freund angetan hatte und noch antun wollte. Dieser Bursche war ein Sadist, und er hatte die Macht, das wilde Tier im Menschen loszulassen. Wo würde er je Halt machen, wenn er einmal damit anfing?
»Barry!« drängte Saratow und zog an Scotts Ärmel. »Laß ihn los. Er ist doch tot.«
Scott stand auf. »Wie geht es Jarl?« fragte er mühsam.
»Lebt«, antwortete Luden deutlich, als der Riese ihn losschnallte. »Manchmal wäre mir ja lieber gewesen, nicht mehr gelebt zu haben... Hätte nie geglaubt, daß die Zahnnerven so empfindlich sind. Früher hatten die Erdenleute schon viel zu leiden. Ich muß sie nachträglich noch sehr bewundern.«
»Laß das, Jarl. Kannst du laufen?«
»Sicher kann ich das. Sie haben mir ja nur den Mund behandelt, nicht die Füße.« Jarl stand auf. »Sehr weit, Barry, werd ich es allerdings nicht schaffen, fürchte ich.« An der Tür standen Posten mit schußbereiten Diones, hinter ihnen war Ser Promes hohe Gestalt zu sehen. Leidenschaftslos besah er sich die Szene. »Ein typisches Produkt emotioneller Reaktion gedankenloser Tiere«, bemerkte er. »Ich brauche Sie nicht vor feindseligen Bewegungen zu warnen. Beim geringsten Widerstand wird geschossen. Sie...« - er deutete auf Saratow - »treten hierher vor mich.«
Der Chambode hielt eine Lähmungspistole in seiner Klauenhand; er hob sie und schoß auf Saratows Hals. Der Schuß klang nur wie ein unterdrücktes Husten, aber die Dosis drang schnell durch die Haut in den Blutstrom ein.
»Den Korridor entlang und am anderen Ende warten. Falls Sie Widerstand leisten, werden die anderen erschossen.«
Dann kam Luden an die Reihe, schließlich Scott. Er mußte es über sich ergehen lassen, wenn er am Leben bleiben wollte. Wenigstens war Luang tot, und Chemile konnte vielleicht seine Arbeit zu Ende führen.
»Der Marschall ist ein Narr«, sagte Ser Prome. »Sie werden ihn hinter der Tür finden, hinter der Sie stehen und durch die Sie sehr bald gehen werden. Aber seine Dummheit war verzeihlich, verglichen mit der seines Adjutanten. Luang hatte den Tod verdient, doch er kam mir ein wenig ungelegen für meine Pläne. Er hätte ja wissen müssen - wie ich es weiß -, daß Sie nicht zu den örtlichen Verschwörern gehören, aber seine Großmannssucht hat ihn geblendet. Als ich erfuhr, daß die Droge auf Terra benützt worden war, erkannte ich auch, was unvermeidbar geschehen mußte. Die Militärjunta war sich jedoch selbst nicht einig über das, was hätte getan werden müssen. Das macht jedoch nichts aus. Ich allein kenne das Geheimnis, das gegen andere Welten ja auch eingesetzt werden kann. Nun, das können Sie sich überlegen. Sie, die Agenten der Erde, haben jedenfalls jämmerlich versagt.«
Chamboden prahlten sonst nicht, doch die Verachtung für eine, wie er meinte, der seinen unterlegenen Rasse hatte seine Zunge gelöst. Ser Prome genoß es, doch noch eine gewisse Befriedigung aus der Durchkreuzung seiner Pläne zu ziehen.
»Es wäre natürlich möglich, die Operation zu weiderholen, aber das würde, da Luang tot ist, zu lange dauern. Ich bin kein Narr, der denkt, für Sie gebe es keinen Ersatz. Es ist unwahrscheinlich, daß man Sie findet. Sie werden bald tot sein.«
»Ermordet«, stellte Scott fest. »Nun, Chambode, ist es vielleicht unangenehm, wenn ich die Dinge beim richtigen Namen nenne?«
»Nicht ermordet. Ich werde Sie ebenso wenig berühren, wie die Posten es tun. Sie kamen, um das Geheimnis der Droge zu entdecken. Gut, Sie haben es gefunden, Sie wurde in Ihr Blut injiziert. Nun gehen Sie durch diese Tür und warten Sie auf den Tod. Einer gegen den anderen, wie Tiere, die Sie ja sind...«
*
Bassein schaute auf, als sie eintraten. Er saß an einem kleinen Tisch und hatte den Kopf in die Hände vergraben. »Ich habe es gehört«, murmelte er bedrückt. »Sie kommen zu spät.«
»Sie?«
»Ich habe Terra zu warnen versucht. Es war die einzige Möglichkeit, die ich hatte. Aihun Zemao hatte die Droge zu Testzwecken.« Basseins Gesicht war hager. »Sie haben mich gefoltert, dann wurde ich hierher gebracht. Der Chambode gab mir dieselbe Injektion wie Ihnen.«
Scott konnte trotzdem kein Mitleid mit ihm haben. Er erinnerte sich an Justine, seine Familie, das tote
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