Commander Scott 05 - Juwel Des Verderbens
zusammen.
»Barry!«
Der Schrei brach aus Saratow heraus und hallte von den Wänden wie Donner wider. Und dann lag er schon auf den Knien und hob die leblose Gestalt vom Boden auf.
»Penza«, sagte der Professor besorgt, »was ist...«
»Jarl«, erwiderte Saratow jetzt mit erstickter Stimme, während sich Luden über ihn beugte. »Barry - er ist tot!«
*
Die Couch glich einer Bahre, nur daß die Kerzen am Kopf- und Fußende fehlten. Wenigstens ein paar Kränze und Blumen hätte man auf das Totenbett legen können, dachte Saratow verbittert. Die Prophezeiung hatte sich wortwörtlich erfüllt. Fast wortwörtlich.
»Im physischen Sinn ist er immer noch am Leben«, sagte Luden müde.»Herzschlag und Atemrhythmus wie bei einem Kranken, der in tiefer Ohnmacht liegt. Aber er hat überhaupt keine geistigen Reflexe mehr.«
»Was ist mit seinen Augen?« fragte Saratow. »Offenbar nicht beschädigt. Ich hätte eigentlich Brandspuren an der Hornhaut erwartet, wenn man bedenkt, daß er dem Edelstein ganz nahe war. Es kann sich also nicht um eine rein physische Strahlung gehandelt haben. Ich neige eher zu der Annahme, daß es sich um eine psychische Energie handelt, die auf die geistigen Prozesse einwirkte. Das gibt uns wenigstens einen Anhaltspunkt.«
»Wie wir Barry ins Leben zurückholen können?«
»Selbstverständlich.« Lüden blickte hinüber zur Couch, auf der die leblose Gestalt des Commanders lag. »Das ist unsere vordringlichste Aufgabe.«
»Wäre ich im Saal gewesen, wäre das bestimmt nicht passiert«, sagte Chemile vorwurfsvoll. Er hatte im Quartier gewartet, als die Wächter des Palastes Scott in das Zimmer getragen hatten. Dann war Chemile aus dem Palast geschlüpft und hatte aus dem Raumschiff Medikamente besorgt. Saratow hatte sich inzwischen um den Bewußtlosen gekümmert, hatte sein Herz massiert und ihn künstlich beatmet, bis er wenigstens sicher war, daß Scott physich noch lebte. »Ich hätte hierbleiben sollen«, sagte Chemile wieder. »Vielleicht wäre mir etwas Besonderes aufgefallen. Wer das getan hat, muß dafür büßen.«
»Ein Stein«, sagte Luden düster. »Ein uralter Artefakt. Wie willst du dich an einem leblosen Ding rächen?«
»Jemand muß diesen Stein mißbraucht haben. Ohne Auslösemechanismus hätte er nie diesen Strahlenimpuls abgegeben. Jemand muß ihn ausgelöst haben.« Chemile ging nervös im Raum auf und ab. Wie Saratow fühlte er sich hilflos. »Wenn wir ihn wenigstens auf die Erde zurückbringen könnten«, klagte er. »Dort gibt es vielleicht eine Möglichkeit, ihm zu helfen.«
»Mehr hätten sie dort auch nicht für ihn tun können, Veem«, antwortete Luden. »Physisch betrachtet, befindet sich Scott in gutem Zustand. Er hatte keine äußeren oder inneren Verletzungen. Nur sein Geist ist abwesend, und ich glaube, daß wir hier mehr für ihn tun können als auf irgendeinem anderen Planeten Er muß einen schrecklichen psychischen Schock erlebt haben. Allerdings reagiert Barrys Körper auf alle Reize vollkommen normal. Es sieht so aus, als hätte sich sein Geist auf irgendeine Weise von seinem Körper gelöst. Ich- habe Symptome eines traumartigen Zustandes an ihm entdeckt, als befände er sich eher in einem Tiefschlaf als in einer Ohnmacht. Doch jede Methode, ihn aus diesem Schlaf herauszuholen, hat bisher versagt.«
»Und wie geht es dem anderen Gesandten?« fragte Saratow.
»Thom Ochran?«
»Er brach zur gleichen Zeit wie Scott zusammen. Ich sah noch, wie seine Begleiter ihn wegtrugen. Wenn er noch am Leben ist, kann er uns vielleicht weiterhelfen.«
»Und wenn wir uns an Nava Sonega wenden?« fragte Saratow, der nie lange stillsitzen konnte. »Vielleicht kann er uns ein paar Fragen beantworten.« Er blickte vielsagend auf seine Hände. »Im Palast wimmelt es von Wachen«, warnte Luden den Riesen. »Und Sonega weilt immer in der Nähe des Herrschers. Veem, ich würde vorschlagen, du solltest dich doch mal im Quartier der Chambodier umschauen.«
»Du verdächtigst diese Leute wohl, Jarl, nicht wahr?«
»Scott wurde vor Vögeln gewarnt, die wie Menschen daher schreiten«, murmelte Saratow. »Wir wissen ganz genau, daß diese Chambodier die Terraner hassen wie die Pest. Wüßte ich, daß diese verdammten Geier hinter dieser Sache stecken, würde ich sie lebend in Stücke reißen.«
»Ich helfe dir gern dabei, Penza, wenn wir Beweise dafür bekommen«, sagte Luden grimmig. »Bist du bereit, Veem?«
Sie trennten sich draußen auf dem Korridor vor dem
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