Commander Scott 08 - Der Weltenfresser
Herrenhaus und Beweis für des Mannes Reichtum. Die Tür saß in einem kurzen Steintunnel, aus dem rubinrotes Licht fiel. Scott hämmerte mit dem Klopfer daran; da ließ Chemile die Pelze fallen, drückte sich an den Stein und verschmolz völlig mit dem Hintergrund. Für den Mann, der die Tür öffnete, begehrten nur zwei Leute Einlaß, und einer von ihnen hatte bereits die äußere Pelzlage abgenommen.
»Wen wollt ihr?« fragte er barsch. »Ocran Cleet. Wir sind verabredet.«
»Mein Freund!« Cleets Stimme hallte durch den kurzen Gang hinter der Tür. Er kam aus einem Innenraum und streckte lachend die Hände zum Gruß aus. »Der Gewinner des Rennens! Mein Haus fühlt sich geehrt durch deinen Besuch. Tritt ein und sei willkommen.«
Luden stolperte ein wenig, als er über die Schwelle trat, und sein Gewicht - mit den Pelzen - warf ihn an die Wand zurück. Der Diener, der die Tür geöffnet hatte, stützte ihn, und Scott griff nach den Händen Cleets und schaute ihm in die gelben Augen.
»Du bist sehr großzügig«, sagte er formell. »Wir begrüßen deine Gastfreundschaft. Ist mein Freund hier bei dir?«
»Dein Mechaniker? Ja, er ist drinnen. Ein gescheiter Mann, mein Freund, und außerordentlich geschickt. Er hat allen ein paar Geheimnisse enthüllt, aber mir verriet er etwas, das mir sicherlich helfen wird, die Trophäe des nächsten Rennens zu gewinnen. Aber kommt, tretet ein und trinkt warmen Wein. Wir müssen die alten Traditionen hochhalten.«
Jetzt mußte Chemile sicher im Haus sein, und so ließ Scott die Hände des Gastgebers los. Je eher sie diesen kurzen Gang verließen, desto besser war es. Der Diener verschwand durch eine Seitentür, und Luden und Scott folgten in einen Innenraum. Er war sehr groß; die Deckenbalken waren mit Putz beworfen und so bemalt, daß sie wie Holz aussahen. Das künstliche Feuer verbreitete köstliche Wärme. An den Wänden hingen zahlreiche Waffen, Speere, gebogene Schwerter, ein Lasergewehr, Steindolche, ein Obsidianmesser mit rasiermesserscharfer Schneide, ein Kupferdolch und anderes mehr. Eine Wand wurde beherrscht von einem anscheinend ausgestopften Tier auf einer schwarzen Steinplatte; es war etwa acht Fuß lang, hatte recht gefährlich aussehende Kiefer und Klauen und einen Schwanz, der eher einer Keule glich. Die Haut glänzte dunkelbraun mit winzigen Flecken und selbst im Tod zeugte es von einer unbändigen Wildheit.
»Ein Trolk.« Cleets Gesicht strahlte vor Stolz, als er auf das Tier wies.
Saratow war aus einem Sessel vor dem Feuer aufgestanden, als die anderen eingetreten waren. Ein Weinglas verschwand fast völlig in seiner riesigen Pranke. Cleet füllte es wieder auf und reichte Luden und Scott ihre Gläser; dann hob er das seine »Einen Toast auf den Sieger!« rief er. Scott wartete, bis er getrunken hatte. »Elan Kumed?« fragte er.
»Ja, unser Geschäft.« Ocran Cleet stellte sein leeres Glas weg. »Ich kenne ihn. Vor vielen Jahren waren wir Geschäftspartner. Es geht ihm doch gut?«
»Jemand hat versucht, ihn meuchlings zu ermorden. Er meinte, dieselbe Person könnte es auch auf dich abgesehen haben. Er bat mich daher, dich zu warnen.«
»Oh, das ist ja sehr rücksichtsvoll von ihm, aber die Warnung ist eigentlich nicht nötig. Wer sollte mich hier bedrohen?« Cleet goß sich Wein nach. »Sonst noch etwas?«
»Er nannte einen Namen. Farrel. Welche Beziehung besteht zwischen ihm, Kumed und dir?« Scott wartete einen Moment. »Es muß eine solche Beziehung geben, und ich will sie kennenlernen«, erklärte er.
»Und du hast dir das Recht zu dieser Frage erworben.« Cleet schaute in sein Weinglas und setzte es dann ab. »Farrel. Ein merkwürdiger Mann, hart, erbarmungslos, sogar unter denen, die seiner Spur folgten. Ich kannte ihn. Es ist schon etwa zehn Jahre her. Er, ich und Elan Kumed waren mit Nega Kiam, einem Chamboden, .Partner. Ich will ganz offen mit dir sein, mein Freund. Wir waren Sklavenhändler. Eine Welt brauchte Arbeiter, und wir lieferten sie. Vielleicht war das ein grausames Geschäft, aber es brachte große Gewinne. Ich will nichts beschönigen. Andere Welten, andere Sitten, aber Farrel hatte noch etwas an sich, das ihn deutlich von uns unterschied. Einen so erbarmungslosen Mann habe ich seither nie mehr kennen gelernt, oder einen, der so entschlossen war, mit allen Mitteln und unter allen Umständen Reichtümer anzuhäufen.«
»Und?«
»Dem ist wenig mehr hinzuzufügen, mein Freund. Wir arbeiteten für einige Zeit zusammen, und dann
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