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Books & Braun: Das Zeichen des Phönix (German Edition)

Books & Braun: Das Zeichen des Phönix (German Edition)

Titel: Books & Braun: Das Zeichen des Phönix (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tee Morris , Pip Ballantine
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Kapitel 1
    In welchem unsere unerschrockenen Helden einander zum ersten Mal begegnen und es gehörig knallen lassen!
    Noch nie hatte Wellington Thornhill Books, Esquire, eine Explosion aus solcher Nähe gehört. Und nach dem Klingeln in seinen Ohren zu urteilen, würde er auch keine mehr hören können.
    Holz- und Metallsplitter spickten sein Gesicht, doch er war viel zu verwirrt, um Schmerz zu empfinden. Stammten die Splitter vielleicht von der Zellentür? Oder von der Vorrichtung, die ihn gefangen hielt? Stand der für diese Folterkammer verantwortliche Techniker noch dort, wo er vor der Explosion gestanden hatte? Was war mit den Wachen? Die Zeit schien sich zu verlangsamen, kroch wie in den trägen Träumen eines tiefen Schlafes dahin.
    Ein trockener Knall und kurz darauf ein zweiter sorgten dafür, dass ihm die Ohren weiter klingelten. Zwar konnte er durch den Rauch nichts erkennen, doch er war froh und dankbar, dass er zumindest von einem Gentleman entführt worden war – einem, der es für angemessen gehalten hatte, ihn nicht seiner Kleider zu berauben, bevor er ihn an die Wand kettete. Nur ein ausgemachter Schurke hätte ein derart despektierliches Betragen an den Tag gelegt. Seine Kleidung also hatte ihm einen notdürftigen Schutz vor den Trümmerteilen geboten. Natürlich nur da, wo sie seinen Leib bedeckte. Denn da ihm die Hände gefesselt waren, hatte er lediglich den Kopf zur Seite drehen, die Augen fest zusammenkneifen und dann das Beste hoffen können.
    Neue Laute drangen zu ihm durch – ein an- und abschwellendes Sirenengeheul alarmierte den gesamten Gebäudekomplex über das gewaltsame Eindringen eines Unbefugten. Eingedenk der überaus großzügigen Menge an Dynamit, die für die Öffnung seiner Zellentür eingesetzt worden war, vermutete er, dass es sich um einen Sturmangriff seitens des Ministeriums handelte. Eine Woge des Stolzes stieg in ihm auf. Es tat gut, dermaßen geschätzt zu werden.
    Dann trat aus dem Rauch eine Dame – allerdings legte ihr ungehöriger Aufzug nahe, dass sie diese Bezeichnung nicht verdiente. Sie trug Kniebundhosen mit Nadelstreifen, sorgfältig in ihre langen Stiefel gesteckt, welche erst kurz oberhalb des Knies endeten. Beunruhigender noch als die Tatsache, dass diese »Dame« Hosen trug, waren die an ihren Oberschenkeln befestigten Dynamitstangen. Ihre Stiefel waren zudem mit mehreren Wurfmesserscheiden versehen. Und das Mieder aus schwarzem Leder diente nicht nur dazu, den Busen dieser zierlichen Frau anzuheben, sondern bot auch eine rutschfeste Oberfläche für den Patronengurt, den sie quer darüber trug. Den letzten Schliff verlieh ihr ein beeindruckender, pelzbesetzter Mantel, den sie wie ein leichtes Cape trug.
    Ihr regloses Schweigen kam Wellington allerdings seltsam vor. Sie hielt den Blick starr auf ihn gerichtet und sah überhaupt nicht erleichtert aus. Vielmehr machte sie den Eindruck, als unterzöge sie ihn einer Musterung.
    Als sie dann sprach, ließ sie endlich die Pistolen sinken. Wellingtons Ohren hatten sich mittlerweile so weit erholt, dass er sie verstehen konnte. »Sie sind Books?«, fragte sie und steckte die Pistolen in die Halfter.
    Wellington hustete und schnaubte, bevor er ein ersticktes »Ja« zustande brachte.
    »Na, bestens – wäre auch dumm gewesen, wenn ich mir die ganze Mühe umsonst gemacht hätte.« Sie steckte einen merkwürdig aussehenden Schlüssel in seine Handschellen, und erleichtert hörte Wellington das Aufschnappen des Eisens, das sich sogleich wiederholte, als sie seine Knöchel befreite. Dann schlug sie die Nadeln von seiner Kleidung, mit denen ihn der Verhörspezialist zu einem menschlichen Nadelkissen machen wollte. Wellington musste ein paar Mal blinzeln, als er den Mann auf dem Gesicht liegen sah; aus seinem Rücken ragten große Splitter der Tür. Es barg eine gewisse Poesie, dass die Klingen, Nadeln und anderen abscheulichen Instrumente von seinem Tablett auf ihm gelandet waren, sodass die Werkzeuge seines Gewerbes nun seinen Leichnam schmückten. Gleich neben Wellingtons Peiniger lagen – frisch erschossen – die zwei Wachposten.
    Mit trügerisch zierlicher Hand packte ihn seine Begleiterin an der Weste. »Die Förmlichkeiten später. Jetzt heißt es, die Beine in die Hand nehmen«, sagte sie und zog ihn von der Wand weg.
    Wellington hätte gern Gelegenheit gehabt, sich diesen Engel der Zerstörung genauer anzusehen, doch die Frau hatte recht, sie mussten verschwinden – und nach dem Klang ferner Stimmen zu

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