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Commander Scott 08 - Der Weltenfresser

Commander Scott 08 - Der Weltenfresser

Titel: Commander Scott 08 - Der Weltenfresser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Kern
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machtvollen Körperbau noch. Aber der Körper allein war es nicht. Dobyo sah die harten Konturen dieses Gesichtes, die kalten, harten Augen, die starke Kinnlinie und den Mund, der sonst meistens von einem Anflug humorigen Lächelns umspielt wurde, jetzt aber eine scharfe Linie war. »Du nennst mich einen Feigling?« wiederholte Scott.
    »Nein, nicht dich, sondern die von der Erde, welche...«
    »Ich bin von der Erde«, unterbrach ihn Scott. »Wir halten es nicht für eine Schwäche, wenn wir die Kranken heilen, und nicht für Stärke, wenn wir gute, tüchtige Menschen sterben lassen. Und wir haben keinen Haß auf winzige, hilflose Kinder, die ein wenig Fürsorge brauchen, damit sie am Leben bleiben. Natürlich nehme ich an, daß du das nicht weißt. Sehr viele Worte werden aus Unwissenheit gesprochen. Ich bin Gast dieses Hauses und dieser Welt. Ich weiß es auch dann, wenn du es vergessen haben solltest; aber selbst dann will ich nicht beleidigt werden.«
    »Ich...«
    »Ja, ich weiß, du wirst dich selbstverständlich entschuldigen«, fiel ihm Scott ins Wort. »Und das wirst du jetzt tun.«
    Auf die Art hatte er eine Entscheidung erzwungen, weil es keine andere Möglichkeit gab. Hätte sich Scott beleidigen lassen, so wäre es unausbleiblich geblieben, daß man ihn voll Verachtung behandelt hätte; man hätte das Krankenhaus als Geschenk abgelehnt, und die Jahre vorsichtiger Verhandlungen und genau dosierten Druckes wären umsonst gewesen. Er musterte die aufmerksamen Gesichter jener, die hinter Ayt Dobyo standen. Die Atmosphäre war mit Elektrizität geladen. Und Dobyo konnte sich nicht entschuldigen. Seine gesellschaftliche Stellung und sein Stolz machten es unmöglich. Aber die Formen mußten eingehalten werden.
    Er sah Aldoree Arnup an. »Ich verlange deine Frau und stelle deinen Besitzanspruch in Frage«, sagte er.
    Ein sauberer Ausweg. Er hatte den Streit in ein Ritual umgefälscht. »Barry, nimmst du die Herausforderung an?« knurrte Elan Kumed. Scott durfte nicht zögern. Es ging um das Mädchen und seine Ehre. »Ich nehme sie an«, antwortete er. Die Vorbereitungen waren einfach und schnell getroffen. Die Menge bildete einen Kreis, man warf Sand auf den polierten Steinboden, brachte Waffen herbei - schwere, lange, einschneidige Klingen, deren Griffe aus solidem Messing bestanden. Scott prüfte die Klinge, die man ihm in die Hand gedrückt hatte. Der Griff war grob geriffelt und von häufigem Gebrauch abgegriffen. Die breite Klinge hatte eine Blutrinne und lief nadelspitz aus. Er hielt sie gegen das Licht und sah die hauchfeinen, wölkigen Glanzlichter an der Schneide. Das Ding war rasiermesserscharf und schwer genug, Gliedmaßen abzuschlagen.
    »Barry, du brauchst nicht zu kämpfen«, erklärte er Scott ohne jede Vorrede. »Du bist mein Gast, und ich kann mich weigern, dich die Herausforderung annehmen zu lassen.«
    »Als mein Gastgeber würdest du mich niemals einer solchen Schande aussetzen«, erwiderte Scott gemäß dem alten Ritual. Er sah das breite Gesicht vor Befriedigung aufleuchten. Kumed hatte für Feiglinge nichts übrig.
    »Was nun?« fragte Scott.
    »Ihr beide entkleidet euch bis zur Taille. Wenn der Gong ertönt, fangt ihr an. Es gibt keine Pause. Wenn du aufgeben willst, wirfst du deine Waffe weg und bittest um seine Barmherzigkeit.«
    Scott wußte, als er sich auszog, ganz genau, daß es überflüssig wäre, sie zu erbitten. Er beobachtete das Gesicht des anderen, in dessen Augen sich eine verschlagene Entschlossenheit spiegelte. Er spannte sich, wog das hirschfängerartige Schwert in der Hand, spürte den Sand unter seinen Stiefeln und die Blicke der Menge auf sich.
    Dobyo griff mit dem Ertönen des Gongs an. Er war schnell, an solche Herausforderungen gewöhnt und erfahren in der Handhabung dieser Waffe. Licht fing sich in der scharfen Schneide und blendete Scott; pfeifend durchschnitt die scharfe Klinge die Luft, Muskeln spielten unter safrangelber Haut, die Beine waren gespannt wie Federn. Als die Klinge des anderen nur die Luft durchschnitt, machte er einen Ausfall und stieß das Schwert steil nach oben.
    Wenn Scott ein verweichlichter Stadtbewohner gewesen wäre, dem niemals Gewalt in irgendeiner Form begegnete, so wäre er jetzt und hier fron tot gewesen; der Magen wäre ihm aufgerissen worden, so daß ihm die Eingeweide aus dem Bauch gequollen wären. Aber er war trainiert und selbst an primitivste Waffen gewöhnt. Auf Terra gab es genug Möglichkeiten, auch historische Waffen

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