Commonwealth-Saga 2 - Die Boten des Unheils
mein Wort darauf. Sie haben mich unruhig gemacht, und so etwas passiert nicht leicht.«
Warmes Sommerlicht strömte durch die kreisrunden Fenster über Mark Vernons Kopf und verteilte sich gleichmäßig in seinem Arbeitszimmer. Die Beleuchtung war heller, als er es sich damals vorgestellt hatte, als er und Liz gemeinsam ihr neues Heim geplant hatten. Nicht, dass er sein Büro nicht anständig hell hätte haben wollen – es war nur so, dass er immer einen etwas dunkleren Raum im Sinn gehabt hatte, vielleicht ein wenig übersät mit seinen persönlichen Dingen, die Sorte von Zimmer, in die sich ein Mann hin und wieder von seiner Familie zurückziehen konnte. Doch die Helligkeit und die Wände aus weißem Drycoral gestatteten irgendwie nicht, dass sich wohnliche Unordnung bildete. Und so war sein Schreibtisch aufgeräumt, und seine Sachen standen sauber organisiert in großen Schränken aus Alvawood. Angesichts der Tatsache, dass Barry und Sandy frei durch das ganze restliche Haus stromern durften, war Marks Büro das ordentlichste Zimmer im Gebäude.
Er stand unmittelbar hinter der Tür aus undurchsichtigem Glas und blickte sich verwirrt um. Der kurze Mantel, von dem er wusste, dass er hier sein musste, war nicht hier.
»Dad! Komm schon!«, kreischte Sandy im Hausflur ein Stockwerk tiefer.
»Er ist nicht da!«, rief er zurück in der Hoffnung, dass Liz sich seiner erbarmen würde.
»Es ist dein Mantel!«, rief Liz aus dem Flur zurück.
Mark bedachte sein Arbeitszimmer mit einem weiteren wütenden Blick. Dann kam Panda, der junge weiße Labrador der Familie, in den Raum und zerrte Marks wollenen Lieblingsmantel hinter sich her. Die Hündin wedelte glücklich mit dem Schwanz, während sie zu ihm aufblickte.
»Braves Mädchen.« Mark näherte sich dem Tier. »Lass ihn jetzt los. Aus, Mädchen.«
Pandas Schwanz wedelte noch wilder in Erwartung des Spiels; sie wollte sich umdrehen.
»Nein!«, schnarrte Mark. »Bleib! Aus!«
Panda sprang davon und in den Flur hinunter; den Mantel zerrte sie mit. Mark rannte hinter ihr her. »Komm zurück! Aus! Lass den Mantel! Panda!« Er versuchte, sich an die anderen Kommandos zu erinnern, die sie in der Hundeschule geübt hatten. »Sitz!«
Drüben beim Eingang zog Liz in diesem Augenblick Sandy die Windjacke über den Kopf. Beide drehten sich um und beobachteten das Schauspiel.
»Bleib! Hör auf damit! Komm her!« Mark hatte den Flur zur Hälfte durchquert, als Barry aus der Küche kam. »Hierher, Mädchen.« Barry klopfte sich gegen das Knie. Panda sprang freudig zu ihm und ließ den Mantel vor ihm aus. »Braves Mädchen.« Er lobte das Tier überschwänglich und ließ sich von ihr das Gesicht und die Hände ablecken.
Mark hob den Mantel mit so viel Würde auf, wie er aufbrachte. An der Schulter war ein großer nasser Fleck vom Maul der Hündin. Sie hatten Panda vor fast einem Jahr bekommen, als sie endlich in das fertige Drycoral-Haus gezogen waren. Ein Familienhund. Angeblich. Sie tat nur, was Barry ihr sagte. »Das liegt daran, dass sie noch ein Welpe ist«, behauptete Mark seit drei Monaten. »Sie wird irgendwann erwachsen werden, und dann gehorcht sie auch uns.«
»Sicher«, war alles, was Liz darauf zu antworten pflegte.
Obwohl Mark nie zuvor einen Hund besessen hatte, war es immer ein Traum von ihm gewesen. Er hatte sich lange Spaziergänge durch das Ulon Valley vorgestellt, während das Tier neben ihm her trottete. Ein Hund wäre loyal, gehorsam und voller Liebe, ein exzellenter Freund und Gefährte für die Kinder. Außerdem hatten die meisten Anwesen im Ulon Valley Hunde. Es gehörte irgendwie zum Randtown-Ideal dazu.
Der Besitzer des Tierhandels auf der Main Mall hatte den Vernons versichert, dass weiße Labradors eine natürliche Gutmütigkeit besaßen, doch ihre Intelligenz war zusammen mit dem weißen Fell künstlich erhöht worden. Es klang perfekt. Dann hatte Sandy den flaumig weißen Welpen mit den schwarz umrandeten Augen entdeckt, und die Entscheidung war getroffen, bevor Liz und Barry irgendetwas sagen konnten.
Mark hing sich den Mantel über den Arm. »Alle fertig?«, fragte er.
»Nehmen wir Panda mit?«, fragte Barry.
»Ja.«
»Du trägst die Verantwortung für sie«, mahnte Liz streng. »Sie wird nicht von der Leine gelassen!«
Barry grinste und zerrte den Hund mit sich durch die Tür nach draußen. Liz überprüfte ein letztes Mal den ordentlichen Sitz von Sandys Windjacke und schickte das Mädchen hinter seinem Bruder her.
»Barry muss
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