Commonwealth-Saga 2 - Die Boten des Unheils
für die Schule lernen, weißt du?«, sagte Liz. »Und die Kinderkrippe ist knapp an Personal, auch ohne dass ich Nachmittags freimache.«
»Wenn du möchtest, dass er weiter arbeitet, muss er ja nicht mitkommen«, sagte Mark. »Aber du weißt, dass ich das tun muss.«
Sie seufzte und blickte sich mit einem fast nostalgischen Ausdruck in den Augen im Flur um. »Ja, ich weiß.«
»Wir schützen nur unsere Art zu leben, Liz. Wir müssen der Navy zeigen, dass wir uns nicht einfach so von ihr herumschubsen lassen.«
Liz schenkte ihm ein liebevolles Lächeln und streichelte ihm über die Wange. »Ich habe nie gewusst, dass ich mit einem Mann mit so vielen Prinzipien verheiratet bin.«
»Es tut mir Leid.«
»Das muss es nicht. Ich denke, es ist bewundernswert.«
»Also nehmen wir die Kinder mit?«, fragte er plötzlich unsicher. »Ich meine, es sind unsere Ansichten, und wir zwingen sie mitzumachen. Ich muss immer an Kinder denken, die vegetarisch oder religiös sind, nur weil ihre Eltern es sind. Ich habe diesen Gedanken immer gehasst.«
»Das hier ist etwas anderes, Liebling. Eine Demonstration und eine Sitzblockade sind nichts, was sie ein Leben lang gefangen hält. Außerdem wird es ein Heidenspaß für sie; du wirst sehen.«
»Ja, sicher.« Er versuchte, nicht zu lachen, und versagte elendig. »Ich weiß.«
Der Pick-up der Ables stand neben Liz kleinem Viermalvier auf dem Stück verdichtetem Sandstein, wo das alte vorläufige Haus gewesen war. Obwohl das Gebäude längst verschwunden war, hatte Mark noch keine Zeit gefunden, die Bots umzuprogrammieren, damit sie das Fundament beseitigten.
Die Kinder saßen bereits auf den Rücksitzen und stritten wieder einmal. Panda bellte fröhlich vor sich hin, während sie versuchte, zu ihnen nach oben zu steigen.
»Anschnallen«, sagte Liz und stieg vorn ein.
Mark führte den Hund entschlossen nach hinten und auf die gedeckte Pritsche, bevor er selbst hinter das Lenkrad kletterte. »Alles fertig?«
»Ja!«, riefen die Kinder im Chor.
»Dann mal los!«
Sie fuhren durch das Ulon Valley nach Highmarsh hinein und bogen dann auf den Highway nach Norden, weg von Randtown. Nach wenigen Kilometern wurde das Tal schmaler, und die vierspurige Straße stieg an den Berghängen hinauf, wo sie über einen breiten, in den Fels geschnittenen Grat verlief. Dreißig Kilometer außerhalb der Stadt erreichten sie den ersten Tunnel. Es gab keinerlei Gegenverkehr. Als die Kurven endeten, sah Mark hin und wieder ein anderes Fahrzeug weit voraus.
Es war Frühsommer, und die zahlreichen Wildbäche in den Schluchten waren noch nicht ausgetrocknet, auch wenn die Wassermassen merklich weniger geworden waren, die vom Tauwetter und dem Regen im Frühling herrührten. Die Dau’sings ragten zu beiden Seiten steil in die Höhe, während der Highway sich nach Norden wand. Häufig ging es zur einen Seite mehrere hundert Meter steil in die Tiefe, und nichts außer einer kleinen Mauer zeigte das Ende der Straße an und schützte die Fahrzeuge vor dem Absturz. Auf den flacheren Hängen verlor das Boltgras sein übliches fahles Gelb und nahm eine vollere Honigfarbe an, als es sich seiner viele Wochen dauernden Sporenzeit näherte.
Fünfzig Kilometer jenseits der Stadt passierten sie eine der aufgegebenen JCB Monster-Straßenbaumaschinen, die Simon Rand benutzt hatte, um seinen Highway durch die Berge zu graben. Sie stand auf einem breiten Fleck nackten Bodens, den einer ihrer Vettern in die Seite des Hangs neben der Straße gegraben hatte. Jahrzehnte grimmiger Südwinde hatten die Metallteile zu geschmolzen aussehenden Rostbrocken verwittern lassen, während die Verkleidungen aus Kunststoff ausgebleicht und geborsten waren. Die gewaltigen Metallketten waren auf den Laufrädern eingesunken, und die Maschine ruhte mit dem gesamten Rumpf auf dem Boden, wo sie ihren Dienst versagt hatte. Souvenirjäger hatten die meisten der kleineren Komponenten abgeschraubt und mitgenommen, während das Glas seiner an ein Insektenauge erinnernden Fahrerkanzel eingeschlagen worden war.
Beide Kinder wurden ganz aufgeregt beim Anblick des Monstrums, und Mark musste ihnen versprechen, irgendwann noch einmal mit ihnen hierher zurückzukommen, damit sie die Maschine genauer in Augenschein nehmen konnten.
Acht Kilometer später, auf der Passhöhe des MtZuelea, war die Straße verstopft mit Fahrzeugen. Napo Rangsal winkte sie herunter. Er besaß eines der vier Taucherboote in Randtown, die Touristen mitnahmen. Mark hatte
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