Commonwealth-Saga 2 - Die Boten des Unheils
Napo noch nie irgendwo anders als in der Stadt oder auf seinem Boot gesehen; er hatte nicht einmal gewusst, dass Napo einen Wagen besaß.
»Hi, Leute«, sagte Napo. »Colleen will wieder zurück in die Stadt; also wenn ihr euch dort einreihen könntet, wo sie gestanden hat, wären wir dankbar.«
»Kein Problem«, antwortete Mark. »Wir haben etwas zu essen mitgebracht, aber die Kinder müssen heute Abend ebenfalls wieder zurück nach Hause.«
»Ich denke, gegen sieben kommen weitere Fahrzeuge und übernehmen die Nachtschicht.«
»Also gut.« Mark steuerte den Pick-up vorwärts und durch die schmale Zickzack-Lücke zwischen den anderen Fahrzeugen, die in rechten Winkeln quer über die Fahrbahn hinweg geparkt standen, die meisten davon Pick-ups oder Geländewagen, die Sorte Fahrzeuge eben, die Randtowner fuhren. Leute entlang der Straße sahen die Vernons und winkten ihnen oder zeigten den erhobenen Daumen. Ein Teil der Mittelstreifen-Barriere war entfernt worden, und Mark fuhr hindurch und auf die südliche Fahrbahn. Colleens großer Pick-up war schon von weitem zu sehen; die Seiten waren in leuchtendem Pink bemalt und zeigten das smaragdfarbene Logo ihres Wärmetauscher-Geschäfts. Seit ihrer Ankunft auf dem Planeten hatte Mark schon mehrfach Streit mit ihr gehabt wegen der semiorganischen Geräte, die sie verkaufte, doch nun lächelten beide freundlich beim Anblick des jeweils anderen.
»Die Gemeinde hat heute offensichtlich ausgeprägt gute Laune«, murmelte Liz so leise, dass die Kinder es nicht hören konnten. Mark grinste sie an, und sie grinste zurück.
Mark parkte den Wagen in der Lücke, die Colleens Pick-up hinterlassen hatte, und sie gingen zum Kopf der Blockade, wo große Stadtreinigungswagen, Traktoren, Bulldozer, Schneepflüge, Kehrmaschinen und Doppeldeckerbusse Stoßstange an Stoßstange parkten, so dicht, dass keine Fliege mehr passieren konnte.
Simon Rand persönlich kam herbei, um die Vernons zu begrüßen, eine große Gestalt in einer apricotfarbenen Toga im Ghandi-Stil aus semiorganischem Stoff, die sich bei jeder Bewegung um seine Gliedmaßen schmiegte und ihn in der kühlen Bergluft warm hielt. Sein scheinbares Alter war um die Sechzig, und in seinem ebenholzfarbenen Gesicht waren tiefe Falten zu sehen. Er passte perfekt in die Rolle des Naturgurus, charismatisch und passiv hartnäckig – Eigenschaften, die jedem, der sich mit seinen Idealen identifizieren konnte, unendliche Sicherheit und Gelassenheit verliehen.
Eine Schar von Menschen hatte sich an seine Fersen geheftet und folgte ihm überall hin, ein Gefolge wie bei einem bedeutenden Politiker, nur, dass diese hier eher Akolyten waren. Einige erweckten einen konzentrierten, energischen Eindruck, während andere aussahen, als bewegten sie sich durch einen Tagtraum. Mehr als die Hälfte waren Frauen, und ausnahmslos alle waren sehr attraktiv, entweder rejuveniert oder Firstlifer. Simons konsequente Hingabe an die eigenen Ideale trieb eine Menge Bewunderer in seine Arme, Leute, die herkamen, um das Randtown-Leben zu leben, und wie er selbst nicht müde wurde zu sagen: Auch er war nur ein Mensch.
»Mark, wie schön, dass Sie gekommen sind!«, sagte Simon freundlich. Er nahm Marks Hand in die eigene und drückte sie fest.
Ganz definitiv ein Politiker-Händedruck , dachte Mark.
»Und Liz auch! Das ist wirklich sehr freundlich. Ich weiß, wie schwierig es für Menschen ist, die für ihren Lebensunterhalt arbeiten müssen, ihre Zeit für unsere Sache zu opfern, ganz besonders für diejenigen, die gerade erst zu uns gekommen sind und Hypotheken abzahlen müssen. Wenn Ihnen meine Worte etwas bedeuten, dann lassen Sie sich gesagt sein, wie sehr ich Ihr Hiersein heute zu schätzen weiß.«
»Wir können ein paar Nachmittage erübrigen«, sagte Liz kokett. Sie war eine von jenen Frauen, die Rands Charme gegenüber vollkommen immun waren, auch wenn sie seine Entschlossenheit anerkannte.
»Hoffen wir, dass diese Krise nicht mehr erfordert als unsere Blockade«, sagte Simon. »Ich habe bereits gehört – rein inoffiziell, versteht sich – dass man bereit ist, über einer alternative Energiequelle nachzudenken anstelle dieses grauenhaften Plutoniums, das sie mitgebracht haben.«
»Das klingt gut«, sagte Mark. »Wo sollen wir uns aufstellen?«
»Es gibt ein weites Niemandsland zwischen uns und ihnen, wo sich viele Familien versammelt haben. Die Kinder können dort mit ihren Freunden und Freundinnen spielen.«
»Darf ich Panda mitnehmen?«,
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