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Commonwealth-Saga 2 - Die Boten des Unheils

Commonwealth-Saga 2 - Die Boten des Unheils

Titel: Commonwealth-Saga 2 - Die Boten des Unheils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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umblickte, bemerkte sie Campbell Sheldon, der ein glückseliges Lächeln aufgesetzt hatte, während er sich angeregt mit Mellanie Rescorai unterhielt. Die Rescorai hatte offensichtlich beschlossen, ihn mit in ihr Bett zu nehmen. Justine verdrehte die Augen angesichts der durchschaubaren männlichen Psyche. Ah, Campbell war ein großer Junge – er würde die Erfahrung wahrscheinlich überleben.
    Ramon DB war drüben unter dem Zelt und warf sehnsüchtige Blicke auf das Büffet. Justine lächelte ihm freundlich zu. Er war eine wunderbare Stütze für sie in der Senate Hall gewesen, und er hatte ihr während der langen, schwierigen Tage eine Menge geholfen. Noch ein Jahr, und er würde in seine nächste Rejuvenation gehen. Sie würde ihn vermissen – auch wenn er mit Zwanzig geradezu atemberaubend attraktiv war.
    Justine suchte nach Estella, die gute, unkomplizierte Gesellschaft abgeben würde.
    »Sie haben das hier verloren, Ma’am.«
    Justine drehte sich zu dem jungen Kellner um, der ihr ein silbernes Tablett entgegen streckte. Es gab keine Gläser auf dem Tablett, sondern nur einen alten, abgerissenen, verwaschenen Sonnenhut.
    »Ich glaube nicht, dass …« Sie stockte. Starrte den Sonnenhut an. Plötzlich schnürte eine fremde Macht ihr die Kehle zu, und sie hatte Mühe zu atmen. Es war die gleiche Macht, die ungläubige Tränen in ihre Augen drückte, als sie den Blick hob und in das Gesicht des Kellners starrte. »O mein Gott! Kazimir !« Fast hätten die Beine unter ihr nachgegeben, doch es gelang ihr rechtzeitig, die Arme um ihn zu werfen. Er war größer. Älter. Mit viel breiteren Schultern. Ein dunkles hübsches Gesicht mit pechschwarzen Haaren, die ihm in die Stirn hingen. Und er war genauso ekstatisch wie sie.
    »Jede Nacht habe ich von dir geträumt, mein Engel«, flüsterte er ihr ins Ohr, während er mit der Hand ihr Haar streichelte. Sie klammerte sich an ihn, als wollte sie seine Kellnerjacke zerreißen.
    »Jede Nacht.« Er zitterte am ganzen Leib. Justine klammerte sich noch fester an ihn.
    »Jede Nacht habe ich mir gewünscht, dass du glücklich bist. Dass du dein wunderschönes, glückliches Leben lebst. Und trotzdem habe ich mich jeden Augenblick danach gesehnt, dich noch ein einziges Mal sehen zu können.«
    »Ruhig … ganz ruhig.« Justine strich mit einem Finger über seine Lippen, dann küsste sie ihn. Zuerst ganz sanft und zärtlich, weil sie nicht zu glauben vermochte, dass dies hier real war. Dann fordernder, leidenschaftlicher, bis sie selbst in seiner Umarmung zu zittern begann.
    Kazimir zog den Kopf zurück und starrte ihr in die Augen. Sein staunendes Lächeln war so strahlend wie immer, noch viel heller als in ihrer Erinnerung. »Du bist es!«, sagte sie triumphierend. »Du bist es tatsächlich!«
    »Ich musste kommen, mein Engel. Eine andere Welt oder eine andere Galaxis, ich konnte nicht anders. Ich musste bei dir sein. Ich musste einen Weg zu dir finden. Vergib mir.«
    »Oh, Kazimir!« Sie wusste, dass sie anfing zu weinen, doch es war ihr gleich. Ihr wunderbarer, phantastischer, romantischer, dummer Liebhaber war ihr durch das ganze Commonwealth hindurch gefolgt.
    »Komm mit«, sagte sie leise und zog ihn sehnsüchtig und beinahe flehentlich mit sich in Richtung des Hauses.

    In der Dunkelheit der Mitternacht hüllten Hologrammprojektoren die Freilichtbühne in breite Streifen aus Primärfarben. Trockeneiswolken schwebten geisterhaft unter den Bäumen. Geschickt positionierte Kraftfelder ermöglichten es Puck und den Feen, elegant durch die Luft zu schweben. Selbstgespräche voller Erhabenheit und Stolz wurden rezitiert und von begeistertem Applaus durch das Publikum begrüßt.
    Justine sah und hörte nichts von alledem. In der Dunkelheit und dem Frieden ihres Schlafzimmers vollführte ihr Leib die erotischsten, sinnlichsten Akte, zu denen sie physisch imstande war. Sie hatte vergessen, wie es war, so vollkommen bewundert und angebetet zu werden, so selbstlos. Er war viel aktiver dieses Mal, schenkte ihr mit Leichtigkeit das gleiche Vergnügen, das sie ihm gab, eifrig und willig darauf bedacht, sie zu befriedigen. Sie konnten sanft und langsam miteinander umgehen oder wild und fast wie im Kampf, um den Klimax zu erreichen. Es spielte keine Rolle, beides war richtig. Wieder und wieder beobachtete Justine in den seidigen Schatten, wie seine verzückten, angespannten Gesichtszüge in einem Lächeln unvorstellbarer Freude weich wurden, nur um sich sofort im gleichen Delirium zu

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