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Commonwealth-Saga 2 - Die Boten des Unheils

Commonwealth-Saga 2 - Die Boten des Unheils

Titel: Commonwealth-Saga 2 - Die Boten des Unheils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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italienischen Lederschuhen, die vom Regen ruiniert waren.
    Die frühmorgendliche Monotonie wurde nur gelegentlich durchbrochen von einem Gpbot der Stadtverwaltung, der an ihr vorüber rollte. Gegen sechs Uhr erschienen auch die ersten Menschen auf den Straßen. Sie bedachten Mellanie mit einigen neugierigen Blicken, doch schon bald verloren sie wieder das Interesse, nachdem sie zu dem Schluss gekommen waren, dass sie wahrscheinlich eine Nutte war, die nach einer schlechten Nacht darauf wartete, dass ihr Zuhälter sie abholte.
    Ziemlich nah dran , dachte sie, während sie den davoneilenden Passanten hinterher starrte.
    Um halb acht trat auch Paula Myo auf die Straße. Sie trug einen langen Regenmantel, der vorne offen stand; darunter war ihr übliches Geschäftskostüm zu sehen. Ihre Füße steckten in wasserdichten Booshide-Stiefeln. Sie schaltete einen Plyplastik-Schirm ein, der sich zu einem weiten, pilzförmigen Dach über ihr entfaltete.
    Mellanie wartete, bis die Frau fast das Ende der Straße erreicht hatte, bevor sie aus ihrer Deckung trat. Ihre virtuelle Sicht zeigte eine einfache Karte der Umgebung. Wie Mellanie erwartet hatte, marschierte die Myo auf direktem Weg zur nächsten Metro-Station. Mellanie hielt sich zwanzig Meter dahinter und gab sich Mühe, nicht allzu auffällig zu wirken. Auf den breiteren Straßen waren inzwischen Fahrzeuge und Fußgänger unterwegs und erleichterten Mellanie die Deckungssuche. Das Licht der Scheinwerfer spiegelte sich auf dem nassen, schwarzen Asphalt, während die Reifen Gischt aufwirbelten. Der Geruch nach frisch gebackenem Brot drang aus den Bäckereien, die soeben die Türen geöffnet hatten, um die ersten Kunden zu begrüßen. Mellanies Magen knurrte angesichts der Verlockung.
    Vor ihr bog Paula Myo um eine Ecke. Mellanie rannte los. Als sie die Ecke erreichte, leuchtete fünfzig Meter vor ihr das Metro-Schild auf. Paula Myo war nirgends zu sehen.
    »Wo …« Mellanie blickte sich suchend um. Die Frau war nicht zur anderen Straßenseite gegangen. Keiner der Läden dort hatte geöffnet; es gab keine Möglichkeit, sich dort zu verstecken. »Verdammt!« Sie hatte sich eingebildet, einen perfekten Plan zu haben: Sie würde Paula Myo einfach folgen, bis sie herausgefunden hatte, für wen die Myo arbeitete. Das hätte ihr eine Spur geliefert, was sie mit den Burnellis im Schilde führte – oder ob die Burnellis überhaupt dahinter steckten. Was auch immer, es hätte genügend interessante Fragen geliefert, um Alessandra die Erlaubnis für das Weitermachen zu entringen.
    »Sie geben eine elend schlechte Feldagentin ab, wissen Sie das?«
    »Huh?« Mellanie wirbelte herum.
    Paula Myo stand vor ihr, den Schirm erhoben, und musterte sie abschätzend. »Es ist illegal, Suchprogramme in nicht autorisierte städtische Datenbanken einzuschleusen. Paul Cramley, der Hacker, mit dessen Hilfe Sie sich Zugriff verschafft haben, ist alt und erfahren genug, um das zu wissen.«
    »Was werden Sie jetzt machen? Uns verhaften?«
    »Nein. Gegen Cramley wird ein formelles Verfahren eingeleitet. Er wird wahrscheinlich eine Geldstrafe erhalten, und seine gesamte Ausrüstung wird konfisziert.«
    »Miststück!«
    »Er hat das Gesetz gebrochen. Genau wie Sie. Die Tatsache, dass Sie Reporterin sind, stellt Sie noch lange nicht über das Gesetz, Miss Rescorai. Sie haben sich genauso an die Spielregeln zu halten wie jeder andere Bürger des Commonwealth auch, ganz gleich, wie unbequem das für jemanden Ihres so genannten Berufsstandes auch sein mag.«
    »Ich habe nie von einem Paul Cramley gehört! Sie können mir überhaupt nichts beweisen.«
    Paula Myos Blick wurde hart. »Ich muss Ihnen nichts beweisen. Sie mischen sich in die Arbeit einer Regierungsbeamtin ein. Auch das ist bereits eine Straftat.«
    »Aber Sie sind keine … Aber Sie wurden gefeu …« Mellanie stockte. »Es tut mir Leid. Ich wollte doch nur unbedingt ein Interview mit Ihnen.«
    »Ich gebe niemals Interviews. All Ihre Kollegen wissen das.«
    »Aber Sie müssen doch sagen können, ob es im Fall des Burnelli-Mordes bereits einen Verdächtigen gibt?«
    »Fragen Sie im Navy Intelligence Media Office nach den neuesten Entwicklungen.«
    »Die sind lange nicht so gut wie Sie. Wenn die irgendjemanden schnappen, dann nur aufgrund der Vorarbeiten, die Sie geleistet haben. Ich möchte die ganze Geschichte.«
    »Ich reagiere auch nicht auf Schmeicheleien, Miss Rescorai.«
    »Ich schmeichle Ihnen doch gar nicht! Ich verachte Sie! Aber ich bin

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