Conan der Barbar
durchschneide. Aber Rexors Augen waren hart, seine Züge finster, als er die Streitaxt hob, die silbrig im ersten Schein des aufgehenden Mondes glitzerte.
Plötzlich erkannte Yasimina, daß die Axt nicht auf ihre Bande, sondern auf ihren schlanken Hals gerichtet war. Instinktiv warf sie sich auf die Knie. Funken sprühten, als die Axt gegen den uralten Grabstein prallte. Der grimmige Reiter zog sich fluchend zurück, nachdem Subotais Pfeil klirrend, doch ohne etwas auszurichten, von seinem Helm abglitt.
Eine kurze Weile war den drei Belagerten eine Atempause vergönnt. Mit einem uralten Schwert in der Rechten kam der Hyrkanier zu Conan. »Ich habe meinen letzten Pfeil abgeschossen.«
Der Zauberer kletterte zu ihnen hoch. Er hielt den Speer in der Hand, der auf so wundersame Weise zu ihm zurückgekehrt war.
»Sagte ich nicht, daß ich ein paar brauchbare Tricks kenne?«
»Macht euch bereit!« rief Subotai, ehe Conan dazu gekommen war, den Mund aufzutun. »Sie kommen!«
Dooms überlebende Krieger waren von ihren Pferden abgesessen und trotteten nun, zur Phalanx formiert, den Hang herauf, bereit, diesmal mit vereinten Kräften den drei Verteidigern ein Ende zu machen. Plötzlich, auf halber Höhe, hielten sie zaudernd an.
»Sturm!« brüllte Subotai. Er machte sich daran, mit einem Speer in der Hand, den unmenschlichen Kreaturen entgegenzuspringen.
Doch Conan hielt ihn zurück. »Ich habe das Gefühl, daß ihr Zögern nur vorgetäuscht ist, und befürchte eine Falle«, murmelte er. »Wir haben hier oben eine vorteilhaftere Stellung.«
Er schien sich nicht geirrt zu haben, denn als sich von seiten der Verteidiger nichts tat, setzte die Phalanx ihren Aufstieg fort. Und schon kamen die gegnerischen Seiten in Kampfberührung. Klingen klirrten, Rüstungen rasselten. Der Cimmerier hieb einen Tiermenschen nieder und trug eine brennende Wunde am linken Arm davon. Subotai stieß einem Feind den Speer in den Hals. Doch noch während der Bursche fiel, griff ein anderer nach dem Schaft, entriß ihn der Hand des Hyrkaniers und richtet die blutige Spitze auf ihn. Der kleine Dieb sprang behende zurück, stolperte jedoch über eine zerbrochene Steinplatte und verlor das Gleichgewicht. Ehe er sich zu erheben vermochte, stach der Wächter mit seinem eigenen Speer nach ihm. Er drang durch Subotais Wade und in den Boden. Der Tiermensch schwang sein schweres Schwert, um dem Hyrkanier den Garaus zu machen, da pfiff des Schamanen Wurfspeer durch die Düsternis und bohrte sich in des Wächters Herz.
Wie zuvor zerrten unsichtbare Kräfte die Waffe aus der Wunde, und sie flog zu dem Greis zurück. Einen weiteren Feind stach der magische Speer nieder. Mit weit aufgerissenem Mund ergriff ein dritter, der den unheimlichen Vorgang beobachtet hatte, die Flucht, und rannte blindlings den Hang hinunter. Die aufgeschichteten Grasnarben gaben unter seinen Füßen nach und er stürzte schreiend in die Fallgrube mit den spitzen Pfählen.
Vor Kampfeslust brennend, stürmte Conan hinter dem Schutz der Steinplatten hervor, um den einsamen Reiter aufzuhalten, der den Hang hochgaloppierte. Des Cimmeriers Speer traf den im Mondschein glänzenden Brustpanzer, glitt jedoch davon ab. Und schon hatte der Berittene den jungen Barbaren erreicht und ritt ihn nieder. Beschlagene Hufe trampelten über ihn, ein geschickter Hieb entriß ihm den atlantischen Stahl, daß er gegen eine Stele krachte. Ein zweiter Hieb raubte dem Cimmerier den Helm.
Heftig blutend kämpfte Conan sich auf die Knie. Er war zu schwach, auf die Füße zu kommen. Der Reiter wendete sein mächtiges Streitroß, ritt ein paar Schritte, dann wirbelte er herum zu einem neuen Sturm auf seinen bereits so gut wie geschlagenen Gegner. Doch vorher schob er das Visier zurück, um sein grinsendes Gesicht zu offenbaren. Der gnadenlose Reiter war Rexor. Seine Augen funkelten vor Erwartung, denn er beabsichtigte nun ein für allemal mit dem hartnäckigen Cimmerier Schluß zu machen.
Conan erreichte mit ausgestreckten Fingern das entrissene Schwert. Seine Augen waren Schlitze bläulichen Feuers. Er hob die Klinge, zum Salut der Grubenkämpfer und war bereit, sein Leben so teuer wie möglich zu verkaufen. Über die hoffnungslose Lage des unerschrockenen Barbaren lachend, gab Dooms Unterführer seinem Roß die Sporen und griff an, die Klinge zum Todesstoß bereit.
In diesem Moment erschien Valeria in glänzender Rüstung und einem Flügelhelm aus unirdischem Metall, aus dem das blonde Haar herauswallte,
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