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Conan der Barbar

Conan der Barbar

Titel: Conan der Barbar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lin Carter , L. Sprague de Camp
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D AS S CHWERT
     
     
    Von allen Schriftgelehrten Aquiloniens ward mir allein die hohe Ehre zuteil, aus den Lippen meines Königs, Conan des Großen, die Geschichte seiner Wanderungen und Abenteuer zu hören, wie sie ihm auf dem Weg zur Höhe seines Ruhmes widerfuhren. Hier lege ich sie nieder, genau so, wie ich sie von ihm vernahm, als er lange schon als gerechter Monarch auf dem Thron saß und die Jahre den ersten Reif in sein schwarzes Haar gehaucht hatten.
     
    Auf einem Felsenkamm, von dem der Wind den Schnee gefegt hatte, stemmten ein Mann und ein Junge sich gegen den tobenden Sturm, der wie ein Dämon um sie heulte und kreischte. Blitze zerrissen den Himmel, zerschmetterten Steinblöcke und peitschten die erzitternde Erde mit ihrer Feuergeißel. Der stämmige Mann, mit einem gewaltigen Bart wie der eines Trolls, war von gigantischer Statur. Dicke Pelze schützten ihn vor dem beißenden Wind. Der Junge, gleichermaßen gekleidet, schien etwa neun Jahre alt zu sein.
    Der Mann warf seinen Umhang zurück, daß er wie eine Standarte flatterte, und zog einen gewaltigen Bihänder – eine Waffe, wie für einen Gott geschaffen – aus der Scheide an seiner Seite. In ungewöhnlichem Singsang rief er einen alten Runenzauber von eigenartigem Wortlaut, und stieß die Klinge hoch – ins Herz des Sturmes. Mit weit gespreizten Beinen den Elementen trotzend, schwang er das herrliche Schwert über dem Kopf, während die tiefhängenden Wolken um ihn wallten, als hätte seine Waffe das Firmament verwundet.
    »Höre, Conan!« schrie der Mann über das Tosen des Sturmes. »Feuer und Wind gebiert der Himmel: die Kinder der Götter. Und der mächtigste ist Vater Crom, der über Himmel und Erde und die weite ruhelose See herrscht. Der Geheimnisse kennt er viele – und das größte davon ist das des Stahles. Die Götter lehren es die Menschen nicht, eifersüchtig hüten sie es tief in ihren Herzen.«
    Der Junge blickte zum Gesicht des großen Mannes hoch, das in dem unsicheren Licht so hart wirkte, wie der Granit auf dem sie standen. Der Ältere schien sich seine nächsten Worte zu überlegen, während der kreischende Wind an seinem Bart zerrte, als wollte er ihn am Sprechen hindern.
    »Einst«, fuhr die tiefe Stimme fort, »hausten Riesen im Innern der Erde. Vielleicht leben sie auch immer noch dort. Listig und weise waren sie. Sie bearbeiteten Stein und Holz, schürften Gold und Edelsteine. In der Finsternis des Chaos überlisteten sie sogar Crom, den Göttervater – sie stahlen ihm den wertvollsten Besitz der Unsterblichen: das Geheimnis des silbrigen Metalls, das sich biegen läßt und wieder seine vorherige Form annimmt.
    Ungeheuerlich war Crom erzürnt. Unter seinem Grimm erbebte die Erde und die Berge spalteten sich. Mit Sturmböen und Blitzen züchtigte er die Riesen. Sie stürzten, und die Erde verschluckte sie für immer und zog sie tief hinein in die Eingeweide der Welt, jenem keinem Menschen bekannten Ort, wo die Kreaturen der Finsternis hausen.«
    Die Augen des Mannes schienen wie blaues Feuer aus schwelenden Kohlen zu brennen, und sein dichtes schwarzes Haar, das ein heftiger Windstoß erfaßte, breitete sich wie die Schwingen eines Adlers aus. Der junge Conan erschauderte.
    »Nach gewonnener Schlacht«, fuhr der Mann fort, »kehrten die Götter in ihr himmlisches Reich zurück. Doch in der immer noch in ihnen tobenden Wut vergaßen sie das Geheimnis des gehämmerten Metalls und ließen es auf dem Schlachtfeld liegen. Dort fanden die Menschen es, die Atlanter der Legende, unsere Vorfahren zu Beginn der Zeit.«
    Conan wollte etwas sagen, doch der Mann hob warnend die Hand. »Uns, die wir Menschen sind, gehört nun das Geheimnis des Stahles. Doch wir sind keine Götter und auch keine Riesen, wir sind schwache, törichte Sterbliche, deren Tage gezählt sind. Geh vorsichtig mit Stahl um, mein Sohn, und halte ihn in Ehren, denn er trägt Geheimnis und Macht in sich.«
    »Ich verstehe nicht, Vater«, sagte der Junge fragend.
    Der Mann schüttelte die schwarze Mähne. »Das wirst du schon noch, Conan. Ehe ein Mann würdig ist, ein Schwert aus Stahl in der Schlacht zu schwingen – eine Waffe, wie die Götter sie gegen die Riesen trugen –, muß er erst sein Geheimnis lüften, muß die Art und Weise des Stahles kennen. Wisse, daß du auf der ganzen Welt niemandem trauen kannst, weder Mann noch Frau, noch Tier, weder Geist noch Dämon, noch Gott, aber auf eine Klinge aus wohlgeschmiedetem Stahl kannst du dich immer

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