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Conan der Befreier

Conan der Befreier

Titel: Conan der Befreier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lin Carter , L. Sprague de Camp
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Überheblichkeit eines zingaranischen Möchtegern-Herrn kam zum Vorschein. Er schaute über den scharfen Kamm seiner Nase hinab und versuchte mit kaum verschleierten Drohungen König Milo und seine Ratgeber zu überzeugen, daß es in ihrem eigenen Interesse besser wäre, sich der Gunst des Königs von Aquilonien zu versichern, als die Lumpenarmee seiner Feinde zu unterstützen.
    »Mein Lord König und meine Herren«, sagte Quesado mit scharfer, belehrender Stimme, »ganz sicher dürfte es Euch doch klar sein, daß wir Euch, falls Ihr Euch nicht entschließt, Eure Freundschaft zu meinem Herrn zu beweisen, zu unseren Feinden zählen müssen. Und je länger Ihr unseren Feinden, den Rebellen, Unterschlupf gewährt, um so schlimmer wird der Makel des Verrats gegen meinen Herrn, den mächtigen König von Aquilonien, auf Euch lasten.«
    König Milos breites Gesicht überzog sich mit dem Rot des Grimms. Er richtete sich scharf auf seinem thronähnlichen Sessel auf. Milo war ein vierschrötiger Mann mittleren Alters mit dichtem grauen Bart, der ihm weit über die Brust fiel. Er war wortkarg, schwerfällig wie es schien, und erweckte eher den Eindruck, ein ehrlicher Bauer zu sein, als der Herrscher eines wohlhabenden, kultivierten Reiches. Er brauchte eine Weile, sich zu etwas zu entschließen, doch hatte er eine Entscheidung getroffen, ließ er sich auch nicht mehr davon abbringen. Wütend funkelte er Quesado an und schnaubte:
    »Argos ist ein freies, souveränes Reich und wird, so Mitra ihm wohlgesinnt bleibt, auch nie der Herrschaft des Königs von Aquilonien unterstehen. Verrat kann nur von einem Untertan gegen seinen Regenten begangen werden. Wollt Ihr vielleicht behaupten, werter Herr, daß der feiste Numedides der Oberlehnsherr von Argos ist?«
    Quesado begann zu schwitzen. Seine knochige Stirn glitzerte feucht im sanften Licht, das in bläulich, grünlich und rötlich schimmernden Streifen durch das Buntglasfenster der Ratskammer fiel.
    »Das war nicht meine Absicht, Eure Majestät«, entschuldigte er sich hastig. Etwas demütiger fügte er hinzu: »Aber bei allem Respekt, Sire, muß ich doch darauf hinweisen, daß mein Herr wohl kaum die Unterstützung übersehen kann, die ein benachbarter Monarch Rebellen gegen seinen Rubinthron von Göttergnaden gewährt.«
    »Wir haben sie nicht unterstützt«, sagte Milo finster. »Ich bin überzeugt, Eure Spione haben Euch berichtet, daß die Überreste der Rebellenarmee auf der Ebene von Pallos ihr Lager aufgeschlagen habe, und da sie keinen Nachschub von Messantia erhalten, verzweifelt versuchen, sich von dem, was die Umgebung ihnen bietet, zu ernähren. Die berühmten bossonischen Bogenschützen nutzen ihre Geschicklichkeit, um Enten und Wild zu erlegen. Ihr sagt, General Procas' Sieg war ausschlaggebend? Nun, was hat das mächtige Aquilonien dann von einer Meute von Flüchtlingen zu befürchten, die der Hunger zu Banditen gemacht hat? Wir hörten, daß sie nur noch einen Bruchteil ihrer früheren Stärke haben, und daß ihre Zahl durch Desertion von Tag zu Tag abnimmt.«
    »Das stimmt, mein Lord König«, sagte Quesado, der seine Haltung zurückgewonnen hatte. »Aber dann darf ich wohl auch fragen, was hat das kultivierte Argos zu gewinnen, wenn es dieser Bande Mordbrenner Unterschlupf gewährt? Da sie nicht fähig ist, gegen ihren rechtmäßigen Herrscher vorzugehen, muß sie sich gezwungenermaßen durch Raubzüge gegen Eure getreuen Untertanen am Leben erhalten.«
    Mit finsterem Gesicht gab Milo sich dem Schweigen hin, denn er vermochte Quesado keine überzeugende Antwort zu geben. Schließlich konnte er ihm ja nicht sagen, daß er seinem alten Freund, dem Grafen Trocero, sein Wort gegeben hatte, den Rebellen zu erlauben, sein Land als Stützpunkt für einen Feldzug gegen einen benachbarten König zu benutzen. Außerdem verärgerte ihn der Versuch des aquilonischen Abgesandten, ihn zu einer übereilten Antwort zu drängen. Er war es gewohnt, sich für seine Entscheidungen Zeit zu lassen, und das ohne Belehrungen.
    Schwerfällig erhob er sich und beendete die Sitzung. »Wir werden den Wunsch unseres Brudermonarchen in Erwägung ziehen, Gesandter Quesado. Unsere Herren werden Euch von Unserer Entscheidung zu einem Uns beliebigen Zeitpunkt unterrichten. Ihr habt Unsere Erlaubnis, Euch zurückzuziehen.«
    Die Lippen zu einem falschen Lächeln verzogen, verbeugte sich Quesado tief und verließ rückwärtsgehend die Ratskammer. Die Wut fraß an ihm. Das Schicksal hatte diesmal

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