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Conan der Befreier

Conan der Befreier

Titel: Conan der Befreier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lin Carter , L. Sprague de Camp
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herum. Als einer von ihnen auf das Wetter fluchte, wies Conan ihn zurecht.
    »Wir können den Göttern für den Regen danken. Wäre es ein klarer Tag gewesen, hätte Procas uns alle niedergemetzelt. Kein Feuer!« donnerte er einen Soldaten an, der Feuerstein und Stahl aneinanderschlug. »Willst du vielleicht Procas' Hunde auf uns hetzen? Wie viele sind wir? Meldet euch, aber leise! Publius, habt die Güte mitzuzählen!«
    »Hier! Hier!« riefen die Männer, während Publius an den Fingern mitzählte. Als das letzte »Hier!« verklungen war, sagte er:
    »Hundertdreizehn, General, Ihr und ich nicht mitgerechnet.«
    Conan brummte. So sehr der Durst nach Rache auch in des Barbaren Herzen brannte, war es ihm doch klar, daß eine so geringe Zahl kaum den Kern für eine neue Armee bilden konnte. Er täuschte seinen Männern Zuversicht vor, aber der Wurm der Verzweiflung nagte an ihm.
    Er stellte Wachen auf, und während der Nacht stolperten erschöpfte Männer, von diesen Posten geleitet, allein und zu zweien und dreien in die Mulde. Gegen Mitternacht kam Dexitheus, der Mitrapriester, auf einer behelfsmäßigen Krücke und schwer auf den Arm eines Postens gestützt, herbeigehumpelt. Er hatte sich den Knöchel verstaucht, und die Schmerzen machten ihm offensichtlich sehr zu schaffen.
    Inzwischen hatte sich die Zahl der Flüchtlinge, die sich hier eingefunden hatte, auf etwa zweihundert erhöht, von denen manche schwer verwundet waren. Trotz seiner eigenen Schmerzen machte der Mitrapriester sich daran, die Verwundeten zu versorgen. Er entfernte vorsichtig die Pfeilspitzen, die noch in ihnen steckten, und verband stundenlang ihre Verletzungen, bis Conan ihm barsch gebot, sich endlich zur Ruhe zu legen.
    Das provisorische Lager bot wenig Bequemlichkeit, und die Rebellen, befürchtete Conan, hatten keine große Chance, die nächste Nacht noch zu erleben. Aber zumindest hatten die meisten noch ihre Waffen und würden ihre Haut teuer verkaufen, falls Procas' Trupps ihr Versteck entdeckten.
     
    Der Morgen kam mit einem Himmel, an dem die Wolken sich immer weiter zurückzogen, und es versprach ein klarer, sonniger Tag zu werden. Conan wurde durch die leise gewechselten Worte vieler Bewaffneter geweckt. Die Neuankömmlinge waren Prospero und seine Täuschungsabteilung, etwa fünfhundert Mann stark.
    »Prospero!« rief Conan und sprang auf, um seinen Freund erfreut zu umarmen. Dann führte er den Offizier ein wenig zur Seite und sprach im Flüsterton zu ihm, damit schlechte Neuigkeiten die Verzweiflung seiner Männer nicht noch verstärkten. »Mitra sei Dank, daß Ihr noch lebt! Wie verlief der Tag? Wie habt Ihr uns gefunden? Wißt Ihr etwas von Trocero?«
    »Eins nach dem anderen, General«, sagte Prospero und holte Luft. »Wir fanden lediglich eine kleine Abteilung des Feindes an der Nogarafurt, die bei unserem Anblick schleunigst die Flucht ergriff. Den ganzen Tag marschierten wir im Kreis, bliesen unsere Trompeten, trommelten laut, aber wir lockten damit keine Königstreuen an die Furt. Da mir das merkwürdig vorkam, schickte ich einen Kundschafter flußabwärts zur Tunaisfurt. Er meldete, daß dort eine heftige Schlacht im Gange war. Dann erreichte uns ein Fliehender von Eurer Division und berichtete von dem Gemetzel an der Mevanofurt. Da ich mit meinem kleinen Trupp nicht unnötig zwischen die Mühlsteine zweier feindlicher Divisionen geraten wollte, zogen wir uns in die Berge zurück. Hier erfuhren wir von weiteren Fliehenden, welche Richtung sie Euch hatten nehmen sehen. Was ist mit Euch?«
    Conan biß die Zähne zusammen, um seinen Ärger über sich selbst zurückzuhalten. »Ich machte mich zum Narren, Prospero, und führte meine Leute geradewegs in Procas' Rachen. Ich hätte warten müssen, bis Dio die Wälder um die Furt durchsucht hatte, ehe ich die Jungs den Fluß überqueren ließ. Es ist ganz gut für Dio, daß er gleich beim ersten Ansturm fiel – wäre er es nicht, hätte er sich gewünscht, es zu sein, wenn er mir erst in die Hände geraten wäre. Er und seine Schwadron standen nur endlos wie die Schafe herum, statt sich im Unterholz zu verteilen. Aber trotzdem war es meine Schuld, denn meine Ungeduld ließ mich überstürzt handeln. Procas hatte Kundschafter in den Bäumen, die das Zeichen zum Angriff gaben. Jetzt ist alles verloren.«
    »Aber nicht doch, Conan«, versuchte Prospero ihn aufzurütteln. »Wie Ihr selbst zu sagen pflegt: Man darf die Hoffnung nicht aufgeben, ehe nicht der letzte Mann ins Gras

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