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Conan der Freibeuter

Conan der Freibeuter

Titel: Conan der Freibeuter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. Sprague de Camp , Lin Carter
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Mädchen! Ich würde liebend gern dem Burschen den Hals umdrehen. Aber bei Heimdalls Horn und Mitras Schwert, du bist jetzt in Sicherheit. Meine Mannschaft wird dir Schutz und Zuflucht bieten.«
    Der Nordmann legte die Hand um den Griff seines Kurzsäbels, der vom Gürtel baumelte, und wirbelte herum, als ein Rascheln und Krachen im Unterholz näherkamen. Und dann brach eine riesenhafte Gestalt aus dem Dickicht und blieb beim Anblick der beiden erstaunt stehen. Zu ihrer Überraschung erkannte Chabela den Mann.
    »Kapitän Conan!« rief sie.
    Conans Augen verengten sich, als er flüchtig den blonden Recken mit dem halb gezogenen Säbel und das schwarzhaarige Mädchen hinter ihm musterte, deren zerfetztes Gewand die üppigen Formen nur unzureichend verhüllte. Das Mädchen kam ihm irgendwie bekannt vor, aber er hatte jetzt keine Zeit, sich weiter Gedanken zu machen.
    »Lauft, ihr zwei!« brüllte er. »Das Tempelungeheuer ist hinter mir her. Kommt mit, wir unterhalten uns später!«
    Ein noch lauteres Krachen von berstenden Zweigen aus der Richtung, aus der Conan gekommen war, verlieh seinen Worten Nachdruck. »Schnell!« drängte er. Er legte die mächtige Pranke um Chabelas Handgelenke und zog sie ungestüm hinter sich her. Der Nordmann folgte ihnen. Nach einer Weile, als sie glaubten einen Vorsprung gewonnen zu haben, hielten sie kurz an, um zu verschnaufen. Conan fragte den Nordmann:
    »Gibt es denn keinen Hügel oder eine Klippe auf dieser verfluchten Insel? Ich kann mir nicht denken, daß die Steinkröte gern klettert.«
    »Bei Wotans meilenlangem Speer, ich kenne keine Erhebung«, antwortete der Rothaarige heftig atmend. »Jedenfalls keine, die höher liegt als dieses Gelände. Ausgenommen die Landzunge im Nordosten, wo das Land zu einer Klippe ansteigt, die ins Meer hinaushängt. Aber sie taugt nicht zu unserem Zweck, denn sie steigt zu sanft an. Das Ungeheuer hätte keine Schwierigkeiten, sie zu erklimmen ... Ah, da kommt es schon wieder!«
    »Zeig uns den Weg zu dieser Landzunge!« bat Conan. »Ich habe einen Plan.«
    Der Nordmann zuckte die Schultern und führte sie durch den Dschungel. Als Chabela die Kräfte verließen, hob Conan sie auf den Arm. Sie war gewiß kein Leichtgewicht, doch der riesenhafte Cimmerier trug sie offenbar mühelos. Das Bersten hinter ihnen verriet ganz deutlich, daß das Krötenwesen sie immer noch verfolgte.
    Eine Stunde später, als die Sonne dem blauen Meer entgegensank, erreichten die drei zerkratzt, mit völlig zerfetzter Kleidung und todmüde die rettende Erhebung. Die Landzunge war dreieckig und lief im Ansteigen schmal zusammen wie ein Schiffsbug. Conan erinnerte sich, sie gesehen zu haben, als die Tagedieb um die Nordseite der Insel zu ihrem Ankerplatz abbog.
    Der Rotbart hatte Conan abgelöst und trug jetzt das Mädchen. Seite an Seite stolperten sie aus dem Dschungel und taumelten den sanften Hang hinauf. Auf halbem Weg zur Spitze setzte der Nordmann Chabela ab, und beide Männer drehten sich um, um nach dem Ungeheuer Ausschau zu halten.
    Ein Krachen und schaukelnde Wipfel verrieten, daß die steinerne Kröte ihre Verfolgung nicht aufgegeben hatte.
    »Bei Crom und Mitra, was hast du für einen Plan?« fragte der Rothaarige keuchend.
    »Hoch zur Spitze!« knurrte Conan und machte sich wieder auf den Weg. Oben angekommen, beugte er sich über den Klippenrand und schaute hinunter. Etwa hundert Fuß tiefer gischtete das Meer über ein breites Riff aus zerklüftetem schwarzen Gestein, dessen scharfe Kanten und Spitzen da und dort aus der Brandung ragten. An verschiedenen Stellen, zwischen den Fängen des Riffs-, hatten sich Felsbecken gebildet, manche mit einem Durchmesser von sechs Fuß.
    Chabela, die zurückblickte, schrie erschrocken auf, als das Krötenwesen aus dem Dschungel ins Freie brach. Seine sieben Augen erspähten die Flüchtigen sofort, und es kam mit merkwürdigen hüpfenden und krabbelnden Bewegungen zugleich den Hang herauf.
    »Jetzt hat es uns in die Enge getrieben«, murmelte der Nordmann. »Das bedeutet wohl unser Ende.«
    »Noch nicht«, entgegnete Conan. Mit ein paar knappen Worten erklärte er seinen Plan.
    Das Krötenwesen kam heran. Seine sieben Augen flammten im Schein der untergehenden Sonne. Als es seine Opfer vor sich sah, begann es auf Krötenart zu hüpfen. Der Boden erbebte jedesmal, wenn es nach einem Sprung wieder aufsetzte. Immer näher kam es. Erwartungsvoll riß es sein Maul auf.
    Conan bückte sich und hob ein paar lose Steine auf.

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