Conan-Saga 05 - Conan und der Spinnengott
Glück reden, wenn sie drei bekommt.«
Nachdem er all die Reparaturen, die sich vor seiner Zeit in der Schmiede angesammelt hatten, ausgeführt hatte, blieb Conan, trotz der auch nicht wenigen täglichen Arbeitslast, ein bißchen Muße für sich, und er kam dazu, sein Pferd ein wenig auszureiten. Einmal machte er sich auch nach Khesron auf, um mit Parvez zu sprechen, der seine Ungeduld kaum noch zu beherrschen vermochte.
»Ich kann die Frau nicht befreien, ehe ich weiß, wo sie eingesperrt ist!« sagte Conan.
»Dann müßt Ihr eben Eure Anstrengungen verdoppeln, um es herauszufinden!« Parvez' Stimme klang scharf. »Wenn die Gerüchte stimmen, wird der Hohepriester noch innerhalb von vierzehn Tagen zuschlagen.«
»Da habt Ihr möglicherweise recht«, brummte Conan. »Ich werde mein möglichstes tun.«
Am nächsten Tag besuchte Conan einen weiteren Gottesdienst im Zathtempel, erstens, um bei den Priestern nicht in Ungnade zu fallen, zweitens, um sich umzusehen. Notgedrungen hörte er sich Feriduns Hetzpredigt und die Ankündigung seiner Läuterungsrevolution an. Als die Tänzerinnen kamen, ließ er keinen Blick von Rudabeh. Er zitterte vor Verlangen, als er sie sich wiegen und drehen sah, mit nichts bekleidet als einem Spinnengewebe aus schwarzen Perlenschnüren. Diesmal warf er eine etwas größere Münze in die Opferschale, um vor dem Akoluthen den Eindruck zu erwecken, er begänne sich für den Zathkult zu interessieren.
Mit verstohlenem, wenn deshalb auch nicht weniger gierigem Blick betrachtete er die großen Edelsteine, die die Statue des Spinnengotts zierten: acht kostbare Opale, jeder so groß wie eine Kinderfaust, vier in einer Reihe vorn, an jeder Seite einer und zwei oben. Wenn er sie stehlen würde und ungeschoren damit weg käme, könnte er sich in einem fernen Reich einen hohen Titel in den Reihen der Edlen kaufen oder auch einen hohen Rang in einer Armee, und hätte für den Rest seines Lebens ausgesorgt. Nicht daß er deshalb aufhören würde, sich in der Welt nach Abenteuern umzusehen, o nein, aber es wäre ein angenehmes Gefühl, zu wissen, daß er ein Zuhause hatte, zu dem er jederzeit heimkehren und wo er sich während seiner kühnen Unterfangen ausruhen und sein Leben genießen konnte.
Nach dem Gottesdienst blieb er in der Vorhalle stehen und tat, als wolle er ein Steinchen aus seinem Stiefel fischen. Als der Rest der Besucher hinausgeströmt war, betrat er, statt den Andächtigen zu folgen, einen Korridor, der rechts, wenn man von draußen kam, vom Vestibül abzweigte, also gegenüber demjenigen, den Morcant an Conans erstem Tag hier eingeschlagen hatte. Er schlich den Gang entlang und blickte scharf nach links und rechts, um sich beim nächstenmal zurechtzufinden und vielleicht auch auf Hinweise zu stoßen, was hinter den schweren Eichentüren lag.
Der Korridor machte eine Biegung. Als Conan um die Ecke trat, sah er sich einem brythunischen Wachtposten gegenüber. Er stand an einer Stelle, wo ein weiterer Korridor in die Halbdunkelheit rechts abzweigte. Nach der Bauweise des Tempels von außen zu schließen, war Conan ziemlich sicher, daß dieser Gang in den ersten der vier Flügel auf dieser Seite führte.
Das unmittelbare Problem war, das Mißtrauen des Postens zu stillen. Beiläufig sagte Conan: »Heil, Urien. Hast du deinen Sold wieder einmal beim Würfelspiel verloren?«
Der Posten runzelte die Stirn. »Ich gewinne ja schließlich auch hin und wieder. Aber was suchst du hier, Nial? Als Laie dürftest du nur in Begleitung eines Priesters oder Akoluthen hierher kommen.«
»Es gibt Arbeit für mich im Tempel ...«, begann Conan, hielt jedoch inne, als er bemerkte, daß Urien an ihm vorbeiblickte. Er drehte sich um und sah, daß Harpagus, der Vikar, in seinem schwarzen Gewand und weißen Turban unhörbar herangekommen war. Conan sagte:
»Ich glaube, daß einige der Metallteile im Tempel dringend nachgesehen werden müßten, Vikar. Wenn Ihr gestattet, sehe ich mir alle Türangeln und Beschläge an. Wenn die Reparaturen jetzt durchgeführt werden, solange der Schaden noch gering ist, läßt sich für später viel Zeit und Mühe ersparen.«
Harpagus lächelte kalt. »Es zeugt von Eurem Fleiß, daß Ihr an dergleichen denkt, Nial. Doch die Diener Zaths achten gerade auf solche Dinge besonders sorgfältig. Sobald etwas der Reparatur bedarf, werdet Ihr davon sofort unterrichtet. Wie geht es in Eurer Schmiede?«
»Danke, recht gut«, antwortete Conan. »Ich habe genug zu
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