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Conan-Saga 05 - Conan und der Spinnengott

Conan-Saga 05 - Conan und der Spinnengott

Titel: Conan-Saga 05 - Conan und der Spinnengott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. Sprague de Camp
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Seil hochgeklettert war und auf der Mauerkrone stand. Er schaute sich um. Die Straßen von Yezud waren verlassen. Da es keine Tavernen, Schenken und ähnliches hier gab, ging der Großteil der Bürger gewöhnlich früh schlafen. Die Stadtwache hatte bereits ihre letzte nächtliche Runde gemacht und sich zurückgezogen, und Catigerns Brythunier standen Posten an der Stadtmauer und im Tempelinnern. Verbrechen gab es in Yezud so gut wie keine, so daß auch keine größeren Vorkehrungen dagegen nötig waren.
    Als nächstes studierte Conan das Dreieck, das durch die Mauer und die aneinander anschließenden Tempelflügel gebildet wurde. Bäume und Sträucher warfen im Mondschein weiche Schatten. Conans scharfe Augen wanderten über den Boden, bis er etwas Dunkles unter einem Baum ausgestreckt sah.
    Als spüre das Tier Conans Blick, erhob es sich und machte einen Schritt auf die Mauer zu, auf der Conan rittlings saß. Der Tiger begann anhaltend zu knurren – es hörte sich wie eine Säge an, die einen dicken Stamm durchschnitt.
    Das Fenster von Jamilahs Gemach befand sich in etwa dreifacher Mannshöhe über Kirmizis Zwinger. Als der Tiger näherkam, zerrte Conan den Enterhaken aus dem Mauerwerk und sprang hinunter auf die Straße. Er rollte das Seil wieder zusammen und kehrte zur Schmiede zurück.
     

10. Des Tigers Zahn
    10
     
    DES TIGERS ZAHN
     
     
    Am folgenden Mittag betrat Conan Bartakes Wirtschaft. Parvez saß über ein Brettspiel gebeugt mit Psamitek, dem Stygier, an einem Tisch. Außer zwei Mann vom Gefolge des Diplomaten und einem Händler aus dem Süden, hielt sich niemand in der Wirtsstube auf. Als Conan näherkam, blickten Parvez und der Stygier auf.
    »Seid gegrüßt, Freund Nial«, sagte Parvez. »Habt Ihr Euer Pferd ausgeritten?«
    »Das hätte ich«, antwortete der Cimmerier. »Aber vor zwei Tagen hat mir so ein Schuft das arme Tier unter dem Hintern totgeschossen. Doch nicht um Euch das zu berichten, kam ich hierher.« Er blickte bedeutungsvoll auf Psamitek.
    »Ihr müßt mich entschuldigen«, wandte Parvez sich an den Stygier. »Laßt Chagor an meiner Stelle weiterspielen.«
    Psamitek erhob und verbeugte sich und nahm das Brett mit. Vorsichtig trug er es, damit die Figuren nicht verrutschten. Schließlich beugten er und Chagor sich über das Brett, runzelten überlegend die Stirn und machten ihre Züge.
    Conan setzte sich an Parvez' Tisch und sagte leise. »Ich weiß jetzt, in welchem Gemach Eure entführte Prinzessin festgehalten wird.« Er berichtete dem Turaner von seiner flüchtigen Erkundung in der vergangenen Nacht.
    »Ein Tiger, hm?« murmelte der Turaner nachdenklich. »Für einen von Eurer Körperkraft dürfte es nicht schwer sein, ein solches Tier zu töten.«
    »Nein, danke«, knurrte Conan. »Ich habe einmal einen Löwen unter ähnlichen Umständen umbringen müssen – im Garten eines Zauberers, der solche Katzen als Wachhunde hielt. Aber ich verdankte es mehr meinem Glück als meiner Geschicklichkeit, daß ich ihn unschädlich machen konnte. In keiner Schlacht und keiner Tavernenrauferei war ich so nahe daran, ins Land der Schatten einzuziehen, als zu dem Zeitpunkt.«
    »Nun, was schlagt Ihr dann vor?« fragte Parvez. »Wollt Ihr etwa durch den Tempel ins Gemach der Lady gelangen?«
    »Nicht, wenn die Korridore Tag und Nacht von Wachen wimmeln. Habt Ihr nicht vielleicht ein Zaubermittel, mit dem sich der Tiger töten oder zumindest in Schlummer versetzen läßt?«
    »O nein! Mit Zauber habe ich nichts zu tun. Ich hatte nur den Pfeil bei mir, den Ihr mir abgenötigt habt. Aber wartet! Wenn ich recht überlege, habe ich doch etwas, das Feriduns gestreiftes Schoßhündchen ausschalten kann.« Er tastete in seinem Gewand und brachte ein winziges Fläschchen mit grüner Flüssigkeit zum Vorschein. »Kein Zauber, sondern ein Mittel, wie ich es in meinem Beruf benötige. Drei Tropfen in das Getränk eines Mannes und er sinkt längere Zeit in das Land der Träume. Aber ich weiß nicht, wie wir den Tiger dazu überreden könnten, das Mittel einzunehmen ...«
    »Das ist einfach«, versicherte ihm Conan. »Wartet hier.«
    Er schwang die Tür zur Küche auf, wo Bartake sich gerade mit den Vorbereitungen für das Abendessen abplagte. Als er hochblickte, fragte Conan: »Herr Wirt, habt Ihr vielleicht eine Rinderlende, die Ihr mir roh verkaufen könnt?«
    »Wozu in den neun Höllen braucht Ihr ...«, begann Bartake, aber Conans finsterer Blick ließ ihn verstummen. »Ja«, brummte er. »Sie kostet Euch

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