Conan-Saga 09 - Conan und die Strasse der Könige
einem langen und schweren Weg, nur um festzustellen, daß wir im Kreis gegangen sind. Sollen wir beide wieder einmal nebeneinander auf dem Tanzboden stehen?«
»Und diesmal, fürchte ich, können wir nicht damit rechnen, daß Mordermi uns befreit«, erwiderte Santiddio bitter.
»Ich glaube, das letztemal verdankten wir es auch eher Sandokazi als ihm«, meinte Conan. »Was wird jetzt aus ihr werden?«
»Sie hat sich mit Mordermi zusammengetan.« Santiddio seufzte. »Warum sollte sie sich uns auch in der Zelle anschließen, wenn ihr bei Mordermi die Krone einer Königin winkt? Sie liebt diesen Hund von einem Verräter und wird ihn selbst jetzt nicht verlassen.«
»Doch genausowenig wird sie zusehen, wie ihr Bruder im Kerker schmachtet«, sagte eine neue Stimme.
Trotz der Benommenheit durch das Schlafmittel, das immer noch in seinen Knochen steckte und seine Muskeln zu Gummi machte, war Conan sofort auf den Füßen.
Sandokazi spähte durch das vergitterte Guckloch zu ihnen hinein. Ihre Augen wirkten wild und seltsam verträumt.
»Kazi!« stieß Santiddio hervor. »Weiß Mordermi, daß du hier bist?«
»Nein, auch sonst keiner.« Seine Schwester lächelte schwach. »Er und Callidios brüten wieder einmal etwas aus. Ich bin sicher, Callidios wird von ihm Conans sofortige Hinrichtung verlangen. Aber ganz so tief ist Mordermi noch nicht in die Hörigkeit des Zauberers gesunken, daß er so leicht der Ermordung seines Freundes beistimmen würde.«
»Die Skrupeln deines Liebsten in dieser Hinsicht sind wohlbekannt«, sagte Conan sarkastisch. »Er und ich werden noch einmal einen Kelch auf unsere Freundschaft leeren, aber diesmal wird der Wein nach meiner Wahl sein.«
»Du darfst Mordermi nicht die Schuld an allem geben, was vorgefallen ist«, bat Sandokazi. »Mitra! Warum hörten wir nicht auf dich, als der Stygier sich in unser Leben schlich?«
»Das ist ein weiterer Fehler, den ich wiedergutmachen werde, sobald ich hier heraus bin«, schwor Conan. »Es war jedoch Mordermi, der mir den behandelten Wein einschenkte.«
»Wäre es nach Callidios gegangen, wärst du überhaupt nicht mehr aufgewacht!« sagte sie heftig. »Wie könnt ihr beide nur so hirnverbohrt sein? Mordermi war ein genauso unerbittlicher Feind Rimanendos und seiner Tyrannei wie jeder andere von uns. Während wir über Mittel und Wege diskutierten, den Massen durch Reformen zu helfen, verteilte er seine Beute an die Armen. All das änderte Callidios! Ich kenne Mordermi selbst kaum noch. Dieser Zauberer hat ihn in seinem Bann. Tötet Callidios, und Mordermi wird frei von seinem schlimmen Einfluß sein.«
»Was machst du wirklich hier, Kazi?« fragte ihr Bruder. »Hat Mordermi dich geschickt, um einen Waffenstillstand auszuhandeln?«
»Ich bin hier, um euch zu befreien«, erklärte Sandokazi und kicherte so seltsam, daß die beiden Männer sie anstarrten.
Sie hielt einen Ring mit Schlüsseln hoch. »Ich habe Callidios nachspioniert«, sagte sie. Ihre Stimme klang ein wenig schwer. »Ich weiß, wo er seinen kostbaren gelben Lotus aufbewahrt. Ich stopfte Stückchen der getrockneten Substanz in den Pfeifenkopf, wie ich es ihm abgeschaut habe. Dann versteckte ich mich außerhalb der Wachstubentür und wartete, bis die Wärter über ihren Bechern einnickten, ehe ich den schweren Rauch in den Raum blies. Es herrscht dort kein Luftzug, und so wurde der Schlaf der Wachen immer tiefer. Keiner erwachte, als ich mich hineinstahl und mir die Schlüssel zu den Zellen holte.«
»Crom, Weib!« fuhr Conan auf. »Dann laß uns heraus, bevor sie wieder zu sich kommen! Was soll das Zaudern?«
»Ich lasse euch schon heraus«, versicherte ihnen Sandokazi, »doch zuerst müßt ihr mir versprechen, daß ihr Mordermi nicht tötet. Ich weiß, daß er uns alle verraten hat, aber Callidios vergiftete seine Seele. Bringt den Stygier um, damit ihr eure Rache bekommt, doch ihr müßt mir beide euer Wort geben, daß ihr Mordermi nichts tut!«
Conan fragte sich, in welchem Maß der Rauch des gelben Lotus die Sinne des Mädchens beeinflußt hatte. Aber jetzt war nicht die Zeit, mit ihr zu argumentieren. Die Wachen mochten abgelöst werden oder das lotusbenebelte Mädchen die Schlüssel aus Trotz zurückbehalten.
»Ich verspreche, Mordermi nicht zu töten!« schwor Conan, obgleich der Eid in seiner Kehle brannte. Der Cimmerier würde sein Wort nicht brechen, gleich unter welchen Umständen er es gegeben hatte.
»Ich verspreche es ebenfalls«, gab Santiddio nach. »Also schnell,
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