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Conan-Saga 12 - Conan der Freibeuter

Conan-Saga 12 - Conan der Freibeuter

Titel: Conan-Saga 12 - Conan der Freibeuter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. Sprague de Camp
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Wahrheit genau wußte, wo die namenlose Insel liegt. Nach der Karte befindet sie sich fernab der schwarzen Reiche und aller Inseln, die wir kennen. Kein Land gibt es in einem Umkreis von hundert Seemeilen, noch liegt sie nahe von Wasserstraßen, die Schiffe von einem Hafen zivilisierter Länder zum anderen benutzen. Ein Seefahrer, der sie auf gut Glück in dieser Meeresöde suchte, könnte sein ganzes Leben damit zubringen, ohne sie zu finden – wobei es sich als kurzes Leben erweisen könnte, wenn er irgendwo ohne Proviant und Süßwasser schließlich kläglich zugrunde ginge.
    Außerdem ist Euch ja wohlbekannt, wie abergläubisch Seeleute sind. Sie nehmen an, daß es in der südlichen See nur so von gefährlichen Riffen und menschenfressenden Ungeheuern wimmelt. Aus gutem Grund blieb die namenlose Insel so lange verborgen.«
    »Selbst bei günstigem Wind brauchten wir von hier aus mehrere Tage, sie zu erreichen«, überlegte Zarono, eine Hand unter das lange Kinn gestützt.
    »Und wenn schon! Wir haben das Mädchen sicher in der Hand. Ein paar Tage mehr oder weniger spielen keine Rolle. Mit dem Buch von Skelos als Anreiz und dadurch in der Gewißheit, daß Thoth-Amon uns helfen wird, können wir uns die Verzögerung leisten. Außerdem glaube ich, daß Ihr durchaus an dem Gold interessiert seid.« Fanatisches Feuer flackerte in Menkaras sonst so ausdruckslosen Augen.
    Zarono rieb sich das Kinn. Obwohl er für Magie nichts übrig hatte, mußte anscheinend alles getan werden, um den mächtigen Fürsten der Zauberer für Villagros Sache zu gewinnen. Und gehörte Zarono erst einmal der Schatz der namenlosen Insel, wäre er nicht nur über alle Maßen reich, sondern käme auch zu hohem Ansehen.
    Schnell entschied er sich. Er sprang auf, riß die Kabinentür auf und brüllte: »Vancho!«
    »Ja, Käptn?« rief der Steuermann.
    »Kurs Süd, bis der Nordstern nur noch einen Strich über dem Horizont steht.«
    »Aufs offene Meer, Käptn?« erkundigte sich Vancho ungläubig.
    »Du hast mich gehört, verdammt! Kurs Süd!«
    Rollen ratterten, und die Takelung knallte, als die Rahen der Albatros sich drehten und der stumpfe Bug der Karracke auf den neuen Kurs durch das sternenfunkelnde Meer schwang.
    Menkara zog sich in seine Kabine zurück, um weiter die Karte zu studieren. Er glühte vor Verlangen nach dem finsteren Wissen. Mit dem Buch von Skelos konnte Thoth-Amon allmächtig werden! Villagro auf den Thron zu helfen, wäre eine Kleinigkeit; der mächtige stygische Zauberer könnte sogar die ganze Welt beherrschen. Und wenn den Söhnen Sets erst alles untertan war, war Menkaras Glück gewiß gemacht, denn schließlich hatte er das alles ermöglicht!
     
    Conan starrte nachdenklich auf das Positionslicht der Albatros, als die größere Karracke ihren Kurs von Südost genau nach Süden wechselte. Er wußte nichts von Chabelas Anwesenheit an Bord der Albatros und weder etwas von Villagros Komplott noch von Menkaras Ambitionen. Er wußte nur – oder glaubte es zumindest –, daß Zarono Ninus die Karte geraubt hatte und sich nun unterwegs zur namenlosen Insel und ihrem Schatz befand. Er hatte keine Ahnung, weshalb die schwarze Karracke plötzlich den Kurs änderte.
    Der riesenhafte Cimmerier kletterte die Wanten vom Mastkorb mit der Behendigkeit eines Affen hinunter. »Zeltran!« brüllte er.
    »Ja, Käptn?«
    »Sechs Strich nach Steuerbord! Folge dem Positionslicht der Albatros! «
    »Jawohl, Käptn.«
    Conan lehnte sich an die Quarterdeckreling, als die Tagedieb ihren neuen Kurs in unbekanntes Gewässer einschlug. Wenn sie erst die Küste des Kontinents verlassen hatten, blieb ihnen nur der Nordstern, nach dem sie sich richten konnten und der ihnen in klaren Nächten sagen würde, wie weit sie in Nordsüdrichtung gekommen waren. Hoffentlich wußte Zarono, wohin er wollte, denn wenn er sich in dieser Wasseröde verirrte, würde es der Tagedieb nicht besser ergehen.
    Soweit Conan wußte, erstreckte sich die sternenglitzernde Unendlichkeit des Meeres bis zum Rand der Welt. Was jenseits davon liegen mochte, konnte er sich nicht einmal vorstellen. Alte Legenden raunten von fabelhaften Inseln, fremden Kontinenten, unbekannten Menschen und schrecklichen Ungeheuern.
    Vielleicht stimmten die Legenden sogar. Es war noch kein Jahr vergangen, seit er mit der Tagedieb (doch damals unter dem Kommando des finsteren Zaporavo) zu einer unbekannten Insel im Westen gesegelt war, auf der Zaporavo und mehrere der zingaranischen Besatzungsmitglieder

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