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Conan-Saga 12 - Conan der Freibeuter

Conan-Saga 12 - Conan der Freibeuter

Titel: Conan-Saga 12 - Conan der Freibeuter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. Sprague de Camp
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Tempel wirkte irgendwie ... verkehrt. Nie hatte Zarono auf seinen weiten Reisen einen ähnlichen Baustil gesehen. Selbst die Grabkammern Stygiens, in denen Geister hausten, waren nicht so fremdartig wie dieser unregelmäßige schwarze Steinwürfel. Es schien, als wären die Erbauer einer eigenen unmenschlichen Geometrie gefolgt – einer unirdischen Richtschnur.
    Schweiß perlte über Menkaras jetzt graues Gesicht. Er murmelte, halb zu sich selbst: »Es ist genau, wie ich vermutete. Der Z'thoum-Ritus wurde hier durchgeführt.« Er schauderte. »Ich hatte nicht geglaubt, daß diesem finsteren Ritual in den vergangenen dreitausend Jahren Wort gegeben wurde ...«
    »Was ist los, gelber Hund?« zischte Zarono, den die Furcht beleidigend machte.
    Der Stygier drehte sich mit aufgerissenen Augen um. »Ein Schutzzauber«, flüsterte er, »einer von ungeheurer Macht. Wäre jemand so töricht, den Tempelboden ohne Gegenzauber zu betreten, würde allein seine Anwesenheit das wecken, was im Tempel schläft.«
    »Und? Kennt Ihr diesen Gegenzauber?«
    »Vater Set sei gedankt – ja! Wenig ist über die vorgeschichtlichen Schlangenmenschen von Valusien bekannt. Das bißchen, was ich weiß, hilft mir den Gegenzauber wirken – nur hält sein Schutz nicht lange an.«
    »Hoffentlich wenigstens so lange, daß wir das schwarze Bauwerk ausrauben können«, knurrte Zarono. »Macht Euch daran, Mann!«
    »Dann geht mit Euren Männern zurück in den Dschungel und dreht mir den Rücken zu!« forderte Menkara ihn auf.
    Zarono rief seine Männer zu sich. Sie traten zwischen die Palmen und drängten sich dicht aneinander, die Rücken dem schrecklichen Tempel zugekehrt. Mit zusammengepreßten Lippen lauschten sie Menkaras Worten in einer unbekannten Sprache. Was er dabei tat, wußten sie nicht. Aber das Licht, das schwach durchs Laubwerk drang, schien zu flackern, als zögen immer wieder Schatten hindurch. Und dann hörte es sich an, als wiederholten unmenschliche Stimmen des Stygiers Worte – Stimmen, die trocken und raspelnd klangen, wie aus Kehlen, die nicht geschaffen waren, menschliche Laute zu äußern. Die Erde erzitterte leicht, und dann verdunkelte sich das Licht, so daß man meinen konnte, eine Wolke habe sich vor die Sonne geschoben ...
    Endlich rief Menkara schwach: »Kommt her!«
    Der Stygier stand gekrümmt und wirkte gealtert. »Wir müssen uns beeilen«, murmelte er. »Die Wirkung des Gegenzaubers hält nicht lange an.«
    Bleich und schwitzend betraten Zarono und Menkara den Tempel. Im Innern war es düster, denn der größte Teil des Lichtes, das durchs offene Portal drang, wurde vom stumpfschwarzen Stein verschluckt.
    Nahe der Rückwand des regellosen Raumes stand ein riesiger schwarzer Altar, und darauf kauerte ein Götzenbild aus grauem Stein. Es stellte ein Wesen dar, halb Mensch, halb Kröte. Die Attribute der Männlichkeit waren auf obszönste Weise übertrieben. Obwohl sich der Stein im fortgeschrittenen Stadium des Zerfalls befand, war zu erkennen, daß die Figur einen feisten Körper und warzige Haut hatte.
    Der zahnlose Mund des Idols war zu einem freudlosen Grinsen geöffnet. Über ihm gähnten zwei Löcher – eine Nase als solche besaß das Wesen nicht –, und darüber steckte eine Reihe von sieben kugelförmigen Edelsteinen, die offenbar die Augen darstellten. Die Edelsteine spiegelten ein wenig das Licht wider, das durchs Portal fiel.
    Zarono erschauerte unter der Aura des kosmischen Bösen, das von diesem Idol ausging. Hastig wandte er die Augen ab.
    Vor dem Altar lagen zwei kleine alte Ledersäcke. Einer war an der Naht geplatzt, glitzernde Steine waren ihm entquollen und bildeten ein funkelndes Häufchen, das in der Düsternis schimmerte wie Sterne durch eine Lücke in der Wolkendecke.
    Die Juwelensäcke standen auf einem riesigen Buch mit Reptilledereinband und Beschlägen und Verschluß aus altersgrüner Bronze. Die Schuppen des Einbandleders waren von einer Größe, wie kein jetzt noch lebendes Reptil sie aufwies.
    Die beiden Männer wechselten einen stummen, triumphierenden Blick. Zarono griff nach dem geplatzten Sack und hob ihn vorsichtig, damit nicht noch weitere Steine herausfielen, auf einen Arm, dann nahm er auch den anderen Sack an sich. Sofort stürzte Menkara sich auf das Buch und drückte es an die Brust. Das hagere Gesicht war tief gerötet, und aus den feuchten Augen leuchtete unnatürliche Begeisterung. Stumm und ohne zurückzublicken, verließen die beiden Männer auf Zehenspitzen den Tempel.

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