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Conan-Saga 12 - Conan der Freibeuter

Conan-Saga 12 - Conan der Freibeuter

Titel: Conan-Saga 12 - Conan der Freibeuter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. Sprague de Camp
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schwarze Karracke noch keine feindselige Absicht zu erkennen gegeben. Ein zingaranisches Kaperschiff wäre wohl nicht so dumm, die Privatjacht des Königs von Zingara anzugreifen.
    Plötzlich fiel ein Schatten über das sonnenhelle Deck. Merkwürdigerweise war er von dunklem Grün – und unheimlich.
    Die Prinzessin blickte auf, doch nichts war zu sehen, das den gespenstischen Schatten erklärte, der die Seekönigin nun völlig einhüllte. Keine Wolke hatte sich vor die Sonne geschoben, kein riesiges Ungeheuer flatterte über dem Schiff. Und nun wirkte der Schatten mehr wie dichter grüner Dunst oder Nebel. Die Gesichter der Besatzung waren fahl, die Augen furchtgeweitet.
    Und dann schlug das Grauen zu. Tentakel grünen Nebels griffen nach dem nächsten Seemann, der seine Angst hinausschrie. Wie die Fangarme eines Riesenkraken legten sich die schattenhaften Tentakel um den Mann. Das Mädchen sah das Entsetzen und die Verzweiflung des Bedauernswerten; dann schienen die grünen Tentakel in den Körper zu dringen und waren verschwunden. Der kräftige Seemann erstarrte zu statuenhafter Reglosigkeit, während seine Haut, ja selbst seine Kleidung eine unverkennbare grüne Färbung annahmen, bis er wie eine Jadefigur wirkte.
    Chabela rief verzweifelt Mitra an. Überall auf dem Schiff brüllten die Männer und kämpften mit wilder Verzweiflung gegen die unfaßbaren grünen Dunstschwaden, die in ihre Leiber drangen und sie dabei in grüne Statuen verwandelten.
    Und dann wand sich auch um die Prinzessin ein grüner Fangarm. Ekel und Grauen schüttelten sie, als sie die Berührung der Dunstglieder spürte. Gleich darauf fühlte sie, wie Eiseskälte ihren Körper durchzog und ihre Glieder erstarrten. Als die Nebelschwaden in sie eindrangen, umhüllte sie Finsternis, und sie verlor die Sinne.
     
    Auf der Albatros beobachtete Zarono mit heimlichem Grauen, wie der stygische Zauberer seine Magie wirkte. Reglos kauerte er vor einem merkwürdigen Gerät, das er selbst zusammengesetzt hatte, als die Karracke sich der Seekönigin näherte. Es bestand aus einem kleinen Kegel aus trübem grauen Kristall auf einem niedrigen schwarzen Holzaltar. Der Altar schien uralt zu sein. Seine einstmals zweifellos kunstvollen Schnitzereien waren nur noch teilweise zu erkennen, und man konnte gerade noch sehen, daß es sich um winzige nackte Menschen handelte, die vor einer gewaltigen Schlange flohen. Die Augen der Schlange waren früher zwei kostbare Opale gewesen, von denen einer jedoch längst verlorengegangen war.
    Im Verlauf von Menkaras geflüsterter Beschwörung hatte der Kristallkegel zu leuchten begonnen. Pulsierendes smaragdgrünes Licht strahlte von ihm aus und machte das Gesicht des Zauberers einem Totenschädel noch ähnlicher als sonst.
    Nun hielt sich der Stygier einen Spiegel vors Gesicht. Er war aus schwarzem Metall mit einem Eisenrahmen in Form verschlungener Ungeheuer gefertigt.
    Zaronos heimliches Grauen wuchs, als er sah, wie das grüne Leuchten vom Spiegel angezogen und auf das ferne Deck der Seekönigin geworfen wurde. Trotz des hellen Sonnenscheins sah man deutlich, wie der Leuchtstrahl das Meer zwischen den Schiffen überbrückte. Irgend etwas geschah auf der Karavelle, nur konnte Zarono es nicht erkennen, weil die Entfernung zu groß war.
     
    Als niemand mehr ihr Steuerruder bediente, verlor die Seekönigin Fahrt und schaukelte mit flatternden Segeln. Zarono brachte seine Karracke längsseits. Der Stygier beendete seine Beschwörung und lehnte sich erschöpft gegen die Reling. Seine dunklen Züge waren von kaltem Schweiß überzogen.
    »Es ist vollbracht«, murmelte er. »Solche Beschwörungen zehren mich aus, dabei war diese nicht einmal sonderlich mächtig – wer etwas davon versteht, könnte den Zauber leicht abwehren. Aber die dummen Kerle dort drüben beschäftigen sich nicht mit magischen Künsten. Ihr könnt das Schiff ungehindert betreten, eine Stunde lang wird niemand an Bord sich rühren.«
    »Sind sie tot?«
    »Nein, nur unfähig sich zu bewegen. Helft mir in meine Kajüte!«
    Zarono stützte den geschwächten Priester und brachte ihn zu seinem Raum. Der Bootsmann folgte ihm mit Altar und Kegel.
    Als sie die Tür hinter dem völlig erschöpften Stygier geschlossen hatten, wischte Zarono sich mit einem Spitzentuch den Schweiß von der Stirn. Zauberei war ja recht nützlich, aber eine furchterregende Waffe! Er zog das Klirren von Säbeln, das Sirren von Pfeilen, das Zischen von Armbrustbolzen, den krachenden

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