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Conan-Saga 14 - Conan der Schwertkämpfer

Conan-Saga 14 - Conan der Schwertkämpfer

Titel: Conan-Saga 14 - Conan der Schwertkämpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. Sprague de Camp
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seinem ereignisreichen Leben hatte Conan sich vor jemandem, auch wenn er noch so hochgestellt war, gering gefühlt. Fast demütig sagte er:
    »Auf den Weg wohin? Eure Gottheit weiß, daß ich nicht die kleinste Münze mehr mein eigen nenne. Ich kann nicht nach Kassali zurückkehren, um Nahors Angebot anzunehmen, denn mein Willkommen, sowohl in Punt als auch in Keshan, wäre wohl zweifellos alles andere denn herzlich.«
    »Dann richte deinen Schritt nach Zembabwei. Nahor von Asgalun hat einen Neffen in der Stadt Neuzembabwei. Er kann dich vielleicht als Karawanenwächter brauchen. Doch jetzt geh, ehe ich mich der Gotteslästerung entsinne, die du in meinem Namen aushecktest!«
    Conan verbeugte sich tief und entfernte sich rückwärtsgehend von der Plattform. Als er das erhobene Fallgatter erreicht hatte, hörte er ein Schlurfen hinter sich, das ihn mit der Hand am Schwertgriff herumwirbeln ließ.
    Aus der Düsternis des Tempels schleppte sich eine runzlige, vom Alter gekrümmte Gestalt ins Licht – eine Greisin.
    Die gebrechliche Priesterin des Nebethettempels schüttelte eine knochige Faust. Ein Krächzen drang aus ihrem zahnlosen Mund.
    »Mein Sohn! Du hast meinen Sohn gemordet! Die Göttin verfluche dich! Des Kindes Vater, der Dämon Jamankh, verfluche dich! Ich rufe Jamankh, den Hyänendämon, daß er dich, du Mörder, du Lästerer, zerreiße und zerschmettere. Die Augäpfel sollen dir in den Höhlen verrotten! Jamankh zerre dir die Eingeweide aus dem Leib, Zoll um Zoll! Und deinen windenden Körper pflocke er über einen Ameisenhügel. Komm, Jamankh! Komm! Räche ...«
    Ein Hustenanfall schüttelte die verdorrte Gestalt. Die Greisin drückte beide Skeletthände auf die Brust, und ihre verwaschenen Augen weiteten sich in den eingefallenen Höhlen. Dann fiel sie mit dem Gesicht voraus auf den Marmorboden.
    Conan beugte sich über sie und berührte die Pergamenthaut. »Tot«, murmelte er. Sie war so alt gewesen, daß allein der Schock sie getötet hatte. Vielleicht kommt ihr Dämonenliebster, der das Ungeheuer mit ihr gezeugt hatte, um seinen Sohn zu rächen, vielleicht auch nicht, dachte Conan. Wie auch immer, ich muß weg von hier.
    Er drückte den starren Augen der Toten die Lider zu, trat ins Freie und marschierte den Hang hinab in den Wald, wo er die Pferde angekoppelt hatte.
     

Blutmond
    Blutmond



B LUTMOND
     
    Lin Carter und L. Sprague de Camp
     
     
    Da es ihm nicht glückte, den langersehnten Reichtum in Punt zu erlangen, zieht Conan nordwärts nach Aquilonien und verdingt sich als Späher an der Westgrenze zur piktischen Wildnis. Nach den Geschehnissen in ›Jenseits des Schwarzen Flusses‹ kommt er auf der Rangliste im aquilonischen Dienst rasch nach oben. Als Hauptmann der Kampftruppe steckt er immer mitten in den Scharmützeln, zu denen es überall in der Provinz Conajohara kommt, von Velitrium bis zum Schwarzen Fluß. Es handelt sich dabei um Gefechte zwischen den sich zurückziehenden Aquiloniern und den stürmenden Pikten, die sich das Land zurückerobern wollen, aus dem die Aquilonier sie vertrieben hatten. Es geht das Gerücht, daß die bisher untereinander verfeindeten Piktenstämme sich zusammengeschlossen haben und beabsichtigen, Velitrium anzugreifen. Also werden Conan und ein weiterer Hauptmann mit ihren Einheiten tief in die Provinz geschickt, um zu erkunden, was die Pikten tatsächlich vorhaben.
     
     
    1
     
    DIE EULE, DIE BEI TAG SCHRIE
     
    Es war unnatürlich still im Wald. Zwar säuselte der Wind durch das jadegrüne Frühlingslaub, aber kein einziger Laut kam von den Vögeln und von anderem Getier, die in dieser üppigen Einsamkeit hausen mußten. Man konnte meinen, der Forst mit seinen Tausenden von Ohren und Augen spüre die Gegenwart der Eindringlinge.
    Und dann hörte man durch die Gassen zwischen den Rieseneichen die Geräusche Bewaffneter auf ihrem Marsch: Stapfen von vielen Füßen, gedämpftes Klirren von Waffen und Rüstung, das Murmeln von Stimmen.
    Plötzlich teilten die Blätter sich, und ein bronzener Riese trat auf eine Lichtung. Er war wie für den Krieg bewaffnet: Ein einfacher Helm aus Stahl bedeckte den größten Teil seiner schwarzen dichten Mähne, und seine breite Brust und die muskelschweren Arme waren durch ein Kettenhemd geschützt. Der leicht eingebeulte Helm umgab ein dunkles narbiges Gesicht, tief getönt von der Sonne ferner Länder. Und die blauen Augen, so kühl wie ein Eisberg, in dessen Tiefen ein Feuer brennt, schauten sich um.
    Er stapfte

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