Conan-Saga 16 - Conan der Befreier
fünfziger und sechziger Jahren geprägt war. Eine Weile sah es ganz so aus, als wäre die Fantasy dem Zeitalter der Technik zum Opfer gefallen, doch der Erfolg von Tolkiens dreibändigem THE LORD OF THE RINGS (Der Herr der Ringe) deutete darauf hin, daß die Fantasy wieder aufblühte. Die Conan-Stories waren unter den ersten dieses Genres, die davon profitierten, und seit ihrer Neuauflage folgten viele Autoren ihren Fußstapfen.
Das Verdienst für diesen Erfolg gebührt natürlich vor allem Howards Fähigkeit als Autor. Er war der geborene Geschichtenerzähler, und das ist die sine qua non des Story-Schreibens. Mit dieser Begabung können dem Autor viele Fehler verziehen werden, ohne sie jedoch machen keine anderen Tugenden den Mangel wett.
Obgleich Howard Autodidakt war, fand er doch zu einem bemerkenswerten, ausgeprägten Stil – er war straff, farbig, rhythmisch und ausdrucksvoll. Er benutzte Adjektive sparsam und erreichte seine Effekte durch Verwendung von wirkungsvollen Verben und großartigen Darstellungen, wie sich gut aus einem Ausschnitt der NEMEDISCHEN CHRONIK erkennen läßt: »Wisse, o Prinz, daß es zwischen den Jahren, da die Meere Atlantis verschlangen und die prunkvollen Städte, ein Zeitalter gab, wie es selbst die kühnsten Träume kaum zu zeichnen vermögen. Prächtige Königreiche breiteten sich über die Erde wie blaue Schleier unter den Sternen aus ...« Durch Howards blutvolle Phantasie, seine einfallsreiche Handlung, den fesselnden Stil, seinen erzählerischen Schwung und die Intensität, mit der er sich in seine Helden versetzt, werden selbst seine trivialsten Stories – seine Boxer- und Western-Geschichten – zu einem Lesevergnügen.
Die etwa fünfzig Conan-Stories, die bisher veröffentlicht wurden, erzählen des Cimmeriers Leben von seiner Jugend bis zum Greisenalter. Als Szenerie, über die sein Held mit dem Schwert in der Hand dahinschreiten konnte, erfand Howard ein Hyborisches Zeitalter, das vor etwa zwölftausend Jahren, mit dem Untergang von Atlantis, begann und bis zum Anfang der Geschichtsschreibung dauerte. Er ging davon aus, daß die Aufzeichnungen dieser Ära, mit Ausnahme weniger Fragmente, die später als Mythen und Legenden ausgelegt wurden, durch Invasionen der Barbaren und durch Naturkatastrophen vernichtet wurden. Er versicherte seinen Lesern, daß es sich dabei um eine rein erfundene Ära handelt, die nicht als ernsthafte Theorie über die Vorgeschichte gewertet werden dürfe.
Im Hyborischen Zeitalter funktionierte die Zauberei, und übernatürliche Wesen wandelten über die Erde. Der westliche Teil des Hauptkontinents – dessen Umrisse sich beträchtlich von denen einer neuzeitlichen Karte unterscheiden – war in eine Anzahl von Ländern aufgeteilt, die ihre Vorbilder in verschiedenen Bereichen des wirklichen Altertums und Mittelalters hatten. So gleicht Aquilonien gewissermaßen dem Frankreich des Mittelalters, mit Poitain als seine Provence; Zingara ähnelt Spanien; Asgard und Vanaheim sind das Skandinavien der Wikinger; Shem mit seinen befehdeten Stadtstaaten erinnert an den Nahen Osten der Antike; während Stygien eine erfundene Version des alten Ägyptens ist.
Conan ist in Cimmerien geboren, einem düsteren, wolkenverhangenen Gebirgsland im Norden, dessen Menschen die Urkelten sind. Conan (sein Name ist keltisch) kommt als Jugendlicher in das östliche Königreich Zamora, dort betätigt er sich mehrere Jahre lang als Dieb. Danach verdingt er sich als Söldner, zuerst im Orient, in Turan, dann in mehreren hyborischen Königreichen. Als er sich gezwungen sieht, von Argos zu fliehen, wird er Pirat an der Küste von Kush, an der Seite einer shemitischen Piratin, mit einer Mannschaft schwarzer Korsaren.
Später kämpft Conan als Söldner in verschiedenen Ländern. Er erlebt Abenteuer unter den nomadischen Kozakis der östlichen Steppen, und den Piraten der Vilayetsee, der größeren Vorgängerin des Kaspischen Meeres. Er wird Anführer eines Stammes in den Himelanischen Bergen; Mitherrscher einer Wüstenstadt südlich von Stygien; Pirat der Barachan-Inseln; und Kapitän eines Schiffes zingaranischer Freibeuter.
Schließlich nimmt er in Aquilonien den Söldnerberuf wieder auf. Aquilonien ist das mächtigste der hyborischen Königreiche. Er besiegt die wilden Pikten an der Westgrenze, steigt zum General auf, ist jedoch gezwungen zu fliehen, da der lasterhafte König Numedides auf ihn eifersüchtig ist und ihn ermorden lassen will.
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