Conan-Saga 19 - Conan von Aquilonien
riesenhafter, barbarischer Abenteurer, der sich ungestüm seinen Weg durch die halbe vorgeschichtliche Welt schlug. Der Sohn eines Schmiedes aus dem düsteren, hinterwäldlerischen Bergland Cimmerien im Norden kämpfte gegen sowohl natürliche als auch übernatürliche Feinde und eroberte schließlich, im Alter von einundvierzig, den Thron von Aquilonien, dem mächtigsten hyborischen Königreich.
Gereift, überlegter und beherrschter ging Conan gegen Komplotte im Land und Invasionen von außen vor. Er, der früher nur flüchtige Liebschaften hatte, nahm sich eine Frau und machte sie zur anerkannten Königin. Mit ihr lebte er glücklich und zeugte mehrere Kinder. Von diesen erhielt der älteste Sohn ebenfalls den Namen Conan, wurde jedoch fast nur Conn genannt.
Die Stories in diesem Buch handeln in der Zeit zwischen den in CONAN THE AVENGER (Conan der Rächer, Heyne-Buch 06/3283) – in dem Conan seine junge Königin aus der Gefangenschaft des Zauberers Yah Chieng befreit und vor dem Tod rettet – und CONAN OF THE ISLES (Conan von den Inseln, Heyne-Buch 06/3295) – in denen der alternde Monarch seinen Thron aufgibt, um sich zu einem letzten großen Abenteuer im unerforschten Westen aufzumachen – aufgeführten. In der Handlung der vorliegenden Geschichten ist Conan fast sechzig. Trotz der unzähligen Narben, die er sich in zahllosen Schlachten und Kämpfen zugezogen hat und von denen kaum eine Körperstelle frei ist, würde man ihn für viel jünger halten. Gewiß, seine geradegeschnittene Mähne dicken schwarzen Haares und der verwegene Schnurrbart, den er der aquilonischen Mode gemäß trägt, weisen Spuren von Grau auf, und seinen Haut beginnt ledrig zu wirken. Doch obwohl er ein wenig steifer und langsamer als in seiner schon lange vergangenen Jugend ist, kann die Kraft seiner gewaltigen Muskeln sich immer noch mit der von zwei gewöhnlichen Männern messen.
ANMERKUNG DES ÜBERSETZERS:
Für Leser, die sich über den Rahmen der CONAN-Serie hinaus mit Robert E. Howard und seinen Erzählungen beschäftigen möchten, hier einige Hinweise: Seit den sechziger Jahren erschienen in Amerika unveröffentlichte Stories, Fragmente, Gedichte, Briefe Howards in halb- oder nichtprofessionellen Zeitschriften. Der vom Nachlaßverwalter Glenn Lord herausgegebene THE HOWARD COLLECTOR war die erste dieser Art. Andere wie THE HOWARD REVIEW, CROSS PLAINS, LONE STAR FICTIONEER, TWO GUN RACONTEUR, CHRONICLER OF CROSS PLAINS, FANTASY CROSSROADS. Folgende erscheinen noch:
AMRA, von George H. Scithers, Box 8243, Philadelphia, PA. 19101, USA, derzeit bei Nummer 70;
MAGIRA (in deutscher Sprache) vom Ernsten Deutschen Fantasy Club e. V., Postfach 1371, 8391 Passau 1, derzeit bei Nummer 33.
Das Phantom aus der Vergangenheit
Das Phantom
aus der
Vergangenheit
D AS P HANTOM AUS DER V ERGANGENHEIT
L. Carter und L. Sprague de Camp
1
DIE KREATUR, DIE FLOH
Die hinter dunklen Wolken verborgene Sonne näherte sich dem Horizont. Wie eine zerwühlte Decke aus schmutzgrauer Wolle drückte der Himmel auf die Lichtung. Klamme Nebelschwaden schwebten Geistern gleich zwischen den nassen schwarzen Baumstämmen. Dicke Tropfen, die der Regen zurückgelassen hatte, platschten auf Blätterteppich, dessen leuchtendes Rot, Gold und Bronze sich im nachlassenden Tageslicht verdüsterten.
Mit gedämpftem Hufschlag, knarrendem Leder und rasselnden Metallteilen trabte ein mächtiger Rapphengst auf die dämmrige Wiese. Nebel brodelte unter seinen schweren Hufen auf und teilte sich, um die Sicht auf einen breitschultrigen Riesen freizugeben, dessen kräftige Beine gegen die Flanken des Pferdes drückten. Der Mann war nicht mehr der Jüngste. Die Zeit hatte die gerade geschnittene schwarze Mähne und den dicken schwarzen Schnurrbart, der zu beiden Seiten verwegen über die grimmig zusammengepreßten Lippen hinausragte, grau meliert. Die tiefen Runen der Jahre zeichneten seine Mundwinkel. Sein sonnengebräuntes eckiges Gesicht und die sehnigen Unterarme wiesen Narben von unzähligen Schlachten und Kämpfen auf. Aber seine feste, aufrechte Haltung im Sattel strafte seine Jahre Lügen.
Eine Weile saß der riesenhafte Mann reglos auf dem keuchenden, verschwitzten Pferd. Unter der Krempe des schweißbefleckten Jägerhuts schaute er sich forschend auf der nebelverschleierten Lichtung um und stieß schließlich eine wilde Verwünschung hervor.
Ein zufälliger Beobachter hätte den Riesen leicht für einen im Wald hausenden
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