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Conan-Saga 20 - Conan von den Inseln

Conan-Saga 20 - Conan von den Inseln

Titel: Conan-Saga 20 - Conan von den Inseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. Sprague de Camp
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den Arm hocherhoben hatte und etwas in der Rechten hielt – einen Dolch, der wie Kristall glitzerte. Das Messer stieß hinab, zog einen kleinen Kreis, und der Gefangene auf dem Altar zuckte heftig. Einen Augenblick beugte der Hierarch sich über das Opfer. Er sägte mit dem Messer und griff mit der freien Hand zu.
    Dann hoben die braunhäutigen, jetzt rottriefenden Arme sich wieder und hielten etwas ebenfalls Triefendes, Rotes gen Himmel – das Herz des Geopferten, das ihm bei lebendem Leib aus der Brust geschnitten worden war.
    Die Tausende auf dem Platz keuchten. Die Priester stimmten mit tiefen Stimmen einen leiernden Gesang an, zu dem sie sich bedächtig wiegten. Sigurd erinnerte er an das Murmeln des Meeres. Vom Opferfeuer neben dem Altar stieg dunkler Rauch auf, als das Herz den vielen anderen zugefügt wurde, die bereits auf die glühenden Kohlen gehäuft waren. Blutbesudelte Diener zerrten die Leiche außer Sicht, und der nächste stumme Gefangene wurde zum Altar geführt. Sigurd fragte sich, wie lange dieses entsetzliche Ritual schon im Gange war.
    Die Wächter trieben die Gefangenenreihe einen weiteren Schritt voran. Die Piraten hinter Sigurd waren, genau wie er, erstarrt über das, was sie oben auf der Zikkurat gesehen hatten. Der alte Freibeuter verspürte nichts als eine kalte Leere in sich, als wäre die Zeit stehengeblieben und das Universum zur Größe seines Körpers geschrumpft. In einer kurzen Weile würde alles vorbei sein, die lange Reise, die Geschichte seines Lebens. Und was hatte es schon zu sagen? War jedes Menschenleben so bedeutungslos, wie dieses sich erwiesen hatte? Und doch ...
    In Sigurds fröstelnder Brust pochte das alte Herz vor Abscheu. Sein Mannesmut lehnte sich auf gegen diese feige Unterwerfung. War er nicht besser als diese kleinen Insulaner? Bei Thors Hammer! Den Tod fürchtete er nicht, genausowenig wie seine alten Kameraden. Was war dann dieser wühlende Ekel in ihm? Stolz! Ja, bei Badb und Morrigan, das war es, ununterdrückbarer Stolz!
    Sigurd stieß ein bellendes Lachen aus, das bei den Piraten, die dicht bei ihm in der sich langsam bewegenden Reihe standen, staunende Mienen herbeirief. Ja, das war wahrhaftig ein höllischer Tod für einen alten Vanir!
     

16. Die Drachenhöhle
    16
     
    DIE DRACHENHÖHLE
     
     
    Er hört das Scharren von Schuppen auf Stein
    und Amra weiß, er ist nicht allein ...
    Der Weg Amras
     
    Zuerst dachte er, er sei tot, die See des Lebens habe seine voll Wasser gesogene Leiche an den lichtlosen Strand des Jenseits gespült. Eine Weile blieb er still liegen. Er blinzelte nur, um seine Augen von dem Wasser zu befreien, das seine Sicht trübte. Nach und nach erwachten jedoch seine Sinne. Da wußte Conan, daß er irgendwie überlebt hatte.
    Erstaunlicherweise lebte er noch. Dabei hätte er nach allen Wahrscheinlichkeiten jetzt tot sein, durch das Gewicht seines Kettenhemds am Grund des Flusses gehalten und durch die Strömung gegen alle Unebenheiten geworfen werden müssen.
    Er stützte sich auf einen Ellbogen und schaute sich um. Er lag in einer großen Höhle, und seltsamerweise war es hier nicht völlig dunkel. Als er wieder einigermaßen klar sehen konnte, bemerkte er Tausende winziger grüner Lichtpunkte an den fernen Wänden und der Decke der Höhle. Einen flüchtigen Moment glaubte er, im Freien zu liegen, und hielt die grünen Leuchtpunkte für Sterne, doch dann wurde ihm klar, daß die Sterne nicht alle von der gleichen Leuchtkraft waren und auch nicht so gleichmäßig verteilt.
    Er lag in dem nassen, groben Sand am Ufer des unterirdischen Wildbachs, in den er gefallen war. Der Bach strömte in diese Höhle durch eine niedrige Öffnung, die er über dem rauschenden Wasser vage sehen konnte. Dann machte er eine scharfe Biegung nach links und verschwand durch eine weitere dunkle Öffnung. Dieser abrupte Richtungswechsel mußte ihn ans Ufer der äußeren Kurvenseite geworfen haben, und er hatte sich – auch wenn er sich nicht daran erinnerte und obwohl er so gut wie bewußtlos gewesen war – den Uferhang ein paar Fuß höher hinaufgeschleppt, aus der Reichweite der Strömung. Dann hatte er offenbar die Besinnung ganz verloren.
    Er setzte sich schwerfällig auf und untersuchte sich, so gut es in dem schwachen grünen Glühen der Höhlenwände ging. Er schien sich keine Knochen gebrochen zu haben, aber er hatte fast am ganzen Körper unbedeutende Wunden und Abschürfungen von den Zähnen der Riesenratten und den Steinen im Bachbett. Sein

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