Der Pakt
Was bisher geschah...
Bei der Flucht aus den Gefilden der Hölle - eine Dimension, die einst durch den Fall des Engels Luzifer entstand - werden die Persönlichkeiten von Lilith Eden und ihrem ärgsten Feind Landru gelöscht; sie wissen nicht einmal mehr, daß sie Vampire sind!
Während Lilith in Australien nach Spuren ihrer Herkunft sucht, taucht Gabriel, eine Inkarnation Satans, bei Landru auf. Er schließt einen Pakt mit ihm und gibt ihm die Erinnerung zurück.
Von der Werwölfin Nona erfährt Landru, daß der Dunkle Dom, die Heimstatt der Hüter, zerstört ist! Er muß in Erfahrung bringen, was dort geschah - schließlich war er selbst einer jener Hüter, die mit dem Lilienkelch das Geschlecht der Vampire verbreiteten. Zuvor aber kümmert er sich um Lilith; mit ihr hat er besondere Pläne. Derweil erwacht im Dunklen Dom der letzte überlebende Kelchhüter: Anum, der damals auch der erste Hüter war.
Landru offenbart Lilith, daß sein Gedächtnis zurückgekehrt ist. Er gibt vor, sich auch an ihre Identität zu erinnern: In Mittelamerika gäbe es eine Stadt, in der ihre gemeinsamen Kinder auf sie warteten. Diese Stadt - Mayab - ist mit Kelchmagie von der Umwelt abgeschirmt. In ihr leben Maya noch so wie vor einem halben Jahrtausend. Doch etwas in Lilith wehrt sich gegen die von ihr verlangten Grausamkeiten, und so zieht sie sich gleichermaßen den Zorn Land-rus, den Unmut ihrer »Kinder« ... und die Sympathien der Maya zu, für die sie zum Hoffnungsträger wird. Zu lange schon hat Landru sich mit seiner Erzfeindin befaßt; nun bricht er zum Ararat auf. Doch Anum hat den Dom bereits verlassen. Aus der EWIGEN CHRONIK, der Geschichtsschreibung des Bösen, erfuhr er von Landrus Machtgelüsten und Versagen. Nun will er das Schicksal seines Volkes in die eigenen Hände nehmen. Um die CHRONIK zu schützen, füllte Anum den Dom mit Säure und ließ einen Wächter zurück. Landru tappt in die Falle, erringt letztendlich aber das Buch.
Er selbst kann die Schrift darin nicht lesen, weiß aber, daß Lilith diese Fähigkeit besitzt.
In Mayab spitzt sich die Situation zu. Liliths Einsatz für die Bevölkerung ermutigt die Widerstandsbewegung der Tiefen, einen Schlag gegen die Tyrannen zu führen. Nona, die auf Lilith achten sollte, plagen andere Sorgen: Die unsichtbare Barriere über Mayab verhindert ihre Metamorphose zur Werwölfin. Nona verläßt die Stadt -und kann so nicht verhindern, daß die Vampire Lilith ein lähmendes Gift verabreichen. Nur ihr Symbiont schützt sie vor einem feigen Mord - während die Rebellen den Palast angreifen.
Landrus Rückkehr beendet die Rebellion, die nur vier der Tyrannen überleben, auf drastische Weise. Dann zwingt er Lilith unter Hypnose, ihm aus der EWIGEN CHRONIK vorzulesen. Doch seine Frage nach dem Wirken des Satans endet im Fiasko: Plötzlich beginnt Lilith, von einer fremden Macht beseelt, das Buch zu zerstören! Und das ist nicht alles! Der Weltenpfeiler, der das Gewölbe über Mayab stützt, flackert - die Welt ist dem Untergang geweiht!
Vor Tagen war für Tikal jedes Licht verloschen. Finsternis war zur Welt des jungen Maya geworden. Seither lebte er im Reich der Tiefen, einem Labyrinth aus Stollen und Höhlen unter seiner einstigen Heimat Mayab.
Tage wie Ewigkeiten lagen hinter Tikal. Tage, in denen er versucht hatte, sich mit seinem Schicksal abzufinden. Gerade begann ihm seine Bürde zumindest erträglich zu erscheinen - als die Schwärze des tiefen Reichs um Tikal her zu widernatürlichem Leben erwachte! Und sie tat es mit dem wütenden Grollen eines Ungeheuers, das aus äonenlangem Schlaf gerissen worden war ...
Für zwei oder drei Sekunden schien der Stollenboden unter Tikals Füßen Wellen zu schlagen. Die plötzliche Bewegung brachte den jungen Maya aus dem Gleichgewicht. Er taumelte, schlug blind gegen die Wand, verletzte sich an vorstehendem Gestein und stürzte schließlich.
Zu spät streckte er die Hände vor, so daß er hart mit dem Gesicht auftraf, und für einen Moment durfte Tikal noch einmal schauen, was ihm mit dem Augenlicht geraubt worden war - alle Farben des Spektrums. Schmerz ließ ihre Pracht in seinem Geist explodieren und narrte seine toten Augen mit Eindrücken, die sie nie mehr wirklich sehen würden.
Als die seit Tagen gewohnte Schwärze ihn wieder einhüllte, so undurchdringlich, als sei er bei lebendigem Leibe in einem Loch begraben, richtete Tikal sich mühsam und stöhnend auf. Seine Hände tasteten blindlings umher auf der Suche nach
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