Conan-Saga 25 - Conan der Unüberwindliche
versuchte er
den Mädchen zuzurufen, doch der Sturm blies ihm die Worte zwischen die Zähne
zurück.
Da erbebte die Erde wieder
heftig. Der Cimmerier sah gerade noch einen schweren, geknickten Ast auf sich
zufliegen, dann schien sein Schädel in abgrundtiefer Schwärze zu bersten.
Epilog
Es war hellichter Tag, als Conan
zu sich kam. Der flache Küstenwald war zu welligem Hügelland geworden, und
überall lagen geknickte oder entwurzelte Bäume herum. Conans erster Gedanke war
Yasbet. Er kämpfte sich auf die Füße und zwängte sich zwischen den Bäumen
hindurch, die kreuz und quer umherlagen. Immer wieder rief er ihren Namen, doch
er erhielt keine Antwort. Beim Erreichen eines Hügelkamms riß er unwillkürlich
vor Erstaunen den Mund auf.
Die Hügel waren nicht die
einzige Veränderung hier. Eine Bucht schnitt nun tief ins Land, und die
Wasseroberfläche war dicht mit toten Fischen bedeckt. Dampf stieg auf, und
Conan glaubte nicht, daß er die Wette verlieren würde, setzte er darauf, daß
das Wasser der Bucht immer heiß bleiben würde, trotz der sich stetig damit
vermischenden See.
»Dort stand die Festung«, hörte
Conan eine heisere Stimme hinter sich. Sharak humpelte zu ihm. Selbst die
ungeheuren Naturkräfte hatten ihm den Stock nicht entreißen können. Er stützte
sich müde auf ihn und schaute mit schmutzigem Gesicht auf sein zerfetztes
Gewand hinunter.
»Ich glaube nicht, daß Fischer
hier oft ihre Netze werfen werden«, sagte Conan. Sharak beschrieb das Zeichen
gegen das Böse. »Hast du Yasbet gesehen?«
Der Sterndeuter schüttelte den
Kopf. »Nein, nur viele andere, hauptsächlich Kultangehörige, die furchterfüllt
von hier flüchteten. Auch Tamur und ein halbes Dutzend seiner Hyrkanier sah
ich. Sie möchten Turan so schnell wie möglich verlassen, doch wissen sie nicht,
ob sie zu Hause willkommen sein werden. Ich wette, wir finden sie in einer
Schenke in Aghrapur. Akman floh westwärts.« Seine Stimme klang betrübt.
»Yasbet, befürchte ich, hat nicht überlebt.«
»Da täuschst du dich aber
gewaltig, alter Schwarzseher«, rief das Mädchen.
Ein breites Lächeln zog über
Conans Gesicht, als er sie den Hügel hochsteigen sah. Immer noch führte sie
Davinia an der Leine, und Akeba folgte den beiden dichtauf. Alle drei waren am
ganzen Leib schmutzverkrustet, und jetzt erst bemerkte der Cimmerier, daß er
selbst nicht anders aussah.
»Ich habe meinen Säbel
verloren«, waren Yasbets erste Worte, als sie den Kamm erreichte. Ein schmaler
gelber Stoffetzen war ihre einzige Bekleidung und bedeckte ihre Blöße kaum mehr
als man es bei Tavernendirnen gewöhnt war. »Aber ich besorge mir wieder einen.
Du schuldest mir noch weiteren Unterricht, Conan.« Sie lächelte spitzbübisch
und fügte hinzu: »Im Fechten und anderem.«
Akeba hüstelte, um sein Grinsen
zu verbergen. Sharak machte sich diese Mühe gar nicht erst.
»Du sollst deinen Unterricht
bekommen«, versprach ihr Conan. »Aber warum ziehst du Davinia immer noch hinter
dir her? Gib sie frei oder töte sie, wenn du willst. Du hast das Recht dazu, da
sie dich töten wollte.«
Die Knie der Blonden gaben nach.
Sie kauerte weinend vor Yasbets Füßen, ihre Schönheit unter einer dicken
Schmutzschicht verborgen.
»Ich werde weder das eine, noch
das andere tun«, erwiderte Yasbet, nachdem sie die Weinende nachdenklich
betrachtet hatte. »Ich werde sie in ein Freudenhaus verkaufen. Sie ist nur als
Dirne von Nutzen, und dort ist der richtige Platz für sie.« Davinia schluchzte
durch ihren Knebel, und ihr entsetzter Blick verriet, daß sie den Tod vorziehen
würde. »Und durch ihren Verkauf kann ich mir eine neue Klinge leisten.«
»Ich freue mich genau wie ihr
alle, daß wir wieder gesund beisammen sind, aber trotzdem möchte ich so schnell
wie möglich von hier fort«, sagte Akeba.
»Ja!« rief Sharak aufgeregt.
»Ich muß nach Aghrapur zurück. Nun, da die Zauberkraft meines Stabes bewiesen
ist, kann ich meine Gebühren verdoppeln, nein verdreifachen. Du wirst es doch
bestätigen, Akeba?«
»Was bestätigen?« fragte der
Turaner. »Stellst du schon wieder irgendwelche Behauptungen über deinen Stock
auf?«
Conan bot Yasbet den Arm und
machte sich auf den Weg, den Hügel hinunter, fort von der Bucht, in Richtung
Aghrapur. »Jhandar hat dich bei einem anderen Namen genannt, nicht Yasbet«,
sagte er. »Wie war er doch?«
»Du mußt dich verhört haben«,
erwiderte sie. »Ich heiße Yasbet, nicht anders.« Davinia drängte sich
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