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Conan-Saga 26 - Conan der Siegreiche

Conan-Saga 26 - Conan der Siegreiche

Titel: Conan-Saga 26 - Conan der Siegreiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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könnten, breitete sich aus. Endeten diese Qualen denn nie?
Diese Wiederkehr von uralten Erinnerungen, die schon fast vergessen waren und
besser ganz vergessen wären. Würden sie denn nie … Das volle Bewußtsein, zum
erstenmal seit Äonen, ein Bewußtsein so kalt, daß es Sonnen vor Kälte erstarren
und Welten anzuhalten vermochte. Es gab eine Richtung. Ein unverkennbarer Faden
kristallklaren Verlangens und reinen Schmerzes erstreckte sich ins Unendliche.
Langsam, mit einer Wachsamkeit, die Jahrhunderten der Enttäuschung entsprang,
wurde diesem Faden der Anbetung von der Mitte des Nichts aus nachgegangen.
     
    Conan
spähte um die Kante eines riesigen, moosüberzogenen Marmorblocks herum, der
einst als Baustein gedacht gewesen war. Grillen zirpten und die Dunkelheit, und
Nachtvögel heulten. Sonst war alles still.
    Dachloses
Gemäuer aus weißem Stein und gebrochenen Alabastersäulen, die nie vollendet
wurden und jetzt von Kletterpflanzen überwuchert waren, zogen sich über den
geebneten Berggipfel. Zwischen den Säulen befanden sich gut zwei Dutzend
Bewaffnete in schwarzer Rüstung und viergehörnten Helmen. Die Fackeln, die etwa
jeder dritte von ihnen hielt, warfen tanzende Schatten über die verwitterten
Ruinen.
    Conan
seufzte fast vor Erleichterung, als er das scharlachrote Zeichen auf ihrer
Brust sah. Es stellte zweifellos den Kopf des Götzen dar, den Karela ihm
gestohlen hatte: den Schädel von Al’Kiir. Erst jetzt gestand er sich die
bisherige heimliche Furcht ein, daß dies der falsche Ort sein könnte.
    Die
Schwarzgerüsteten bewachten sicher den Eingang zu den unterirdischen
Räumlichkeiten, wo die grauenvollen Rituale stattfinden sollten, dachte Conan.
Boros hatte gesagt, daß die Gruft sich im Herzen des Berges befand. Zumindest
hatten die Burschen den Befehl, den Eingang zu bewachen, verbesserte er sich,
aber sie nahmen vermutlich an, daß durch den schrecklichen Ruf, der dem Berg
anhaftete, sich niemand hierher wagen würde, und deshalb waren sie sorglos.
Einige lehnten an den kannelierten Marmorsäulen, andere saßen auf Steinblöcken
und unterhielten sich miteinander. Nicht ein Auge war nach außen auf die Hänge
gerichtet, von wo Eindringlinge kommen mochten.
    Conan
winkte seinen neun Männern. Durch langjährige Übung aufeinander eingespielt,
folgten sie lautlos seinem Befehl. Der Cimmerier zählte stumm. Er wußte, wie
lange es dauern würde, bis jeder seinen Platz erreicht hatte.
    »Jetzt!«
brüllte er und stürmte aus seinem Versteck, um sich auf die Wächter zu stürzen.
Genau wie er erwartet hatte, ließ sein Schrei und das Erscheinen eines
einzelnen sie erstarren, jedenfalls lange genug, daß neun Pfeile durch die Luft
sirren und ihr Ziel finden konnten.
    Die
Wächter hier waren ihrer Geschicklichkeit wegen erwählt worden. Noch während
ihre Kameraden fielen, fanden die Überlebenden Deckung hinter den Säulen. Doch
da war Conan bereits unter ihnen. Den Stab wie eine Lanze stoßend, traf er
einen Mann unter dem Kinn, daß er leblos zu Boden sank.
    »Für
Conan!« hörte er hinter sich. »Conan!«
    Eine
Klinge stach nach ihm, und sein Breitschwert durchtrennte den Arm, der sie
hielt. Er duckte sich unter einen Hieb, der ihm den Kopf hätte abhauen sollen,
und schlug sein Schwert in die Seite seines Angreifers bis fast zur
Wirbelsäule. Er schob die Leiche mit dem Stiefel zur Seite und schaute sich
nach dem nächsten Gegner um, doch er fand keinen mehr. Seine Männer standen
zwischen den Leichen und hielten wachsam Ausschau nach weiteren Feinden.
    »Sind
sie alle tot?« erkundigte sich Conan.
    Machaon
schüttelte den Kopf. »Zwei rannten dort hinunter!« Er deutete auf eine dunkle
Öffnung, hinter der Stufen ins Berginnere führten.
    »Crom!«
fluchte Conan. Er raste zur Öffnung und ebenfalls die Treppe hinab. Stumm
folgten ihm die anderen.
     
    Schweiß
rann über Synelles schlanke Figur, während sie sich in dem alten Tanz wiegte
und wand und ihre Bewegungen Lust und Schmerz in übertriebenem Maße
ausdrückten. Längst vergessene Worte quollen über ihre Lippen, echoten von den
Wänden, verherrlichten ihren schrecklichen Gott und flehten ihn an. Die
monströse blutrote Figur, die Verkörperlichung des Bösen, vor der sie tanzte,
vibrierte wie Harfensaiten. Das seltsame Surren, das von ihr ausging,
überdröhnte nun den Klang der Flöten und das Hämmern der Schwerter in den
Scheiden, ja sogar die Schläge der Lederriemen auf nackter Haut. Mit ihrer
Stimme jedoch schien es sich zu

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