Conan-Saga 34 - Conan der Marodeur
führte er seine Diebstähle so erfolgreich aus, daß Aztrias Pentanius, ein nichtsnutziger Neffe des Gouverneurs, auf ihn aufmerksam wurde. Von Spielschulden bedrückt, heuerte dieser junge Adlige Conan an, ein zamorisches Trinkglas für ihn zu stehlen, das aus einem einzigen Diamanten geschnitten war und im Tempelmuseum eines reichen Sammlers stand.
Conans Eintreffen im Tempelmuseum fiel zeitlich mit dem plötzlichen Dahinscheiden dessen Besitzers zusammen, wodurch der junge Dieb dem Inquisitor der Stadt, Demetrio, unliebsam auffiel. Hier machte Conan zum zweitenmal die unangenehme Bekanntschaft mit der dunklen Magie der Schlangenbruderschaft Sets, die der stygische Zauberer Thoth-Amon heraufbeschwor.
Als Nemedien für Conan ein zu heißes Pflaster geworden war, ging er nach Süden, nach Corinthien, wo er die Tage ebenfalls damit verbrachte, andere um ihr Hab und Gut zu erleichtern. Selbst bei zurückhaltendem Urteil galt der junge Cimmerier schnell als der kühnste Dieb in ganz Corinthien. Da er sich aber immer mit den falschen Frauen einließ, landete er in Ketten, bis eine Wende in der örtlichen Politik ihm Freiheit und neue Zukunftschancen bescherte. Der ehrgeizige Adlige Murilo ließ ihn frei, damit er dem roten Priester Nabonidus, dem Drahtzieher im Machtkampf um den Thron, die Kehle aufschlitze. Dazu versammelte er die größten Schurken des Landes in seinem Haus. Dieses Abenteuer Conans endet mit Verrat und einem Blutbad.
Conan begibt sich zurück nach Arenjun und führt ein beinahe ehrliches Leben, indem er Diebesgut für die rechtmäßigen Besitzer zurückstiehlt. So will er einen magischen Edelstein, das ›Auge von Erlik‹, vom Zauberer Hissar Zul holen und dem Eigentümer, dem Khan von Zamboula, wiederbringen.
An dieser Stelle gibt es einige Probleme mit dem zeitlichen Ablauf in Conans Leben. Eine kürzlich übersetzte Schrifttafel aus der Bibliothek Asshurbanipals berichtet, daß Conan damals etwa siebzehn war. Damit würde dieses Abenteuer direkt dem ›Turm der Elefanten‹ folgen, der in diesem Keilschrifttext auch erwähnt ist. Aufgrund innerer Beweise scheint sich die Sache aber mehrere Jahre später ereignet zu haben. Conan ist einfach zu gerissen, zu reif. Ferner besagt ein aus dem Mittelalter stammendes arabisches Fragment, die Handschrift Kitab al-Qunn, daß Conan schon weit über zwanzig war.
Der erste Übersetzer der Asshurbanipal-Tafel, Prof. Dr. Andreas von Fuss von der Münchner Staatsbibliothek liest Conans Alter als ›17‹. In der babylonischen Keilschrift wird 17 durch zwei Kreise ausgedrückt, gefolgt von drei vertikalen Keilen, über denen noch ein horizontaler Keil für ›minus‹ steht – daher ›zwanzig minus drei‹. Das Akademiemitglied Leonid Skram vom Moskauer Archäologischen Institut behauptet dagegen, daß der Eindruck über den vertikalen Keilen lediglich durch die Unachtsamkeit des Schreibers mit dem Griffel entstand und der Zahlenwert richtig als ›23‹ zu lesen ist.
Wie dem auch sei, hörte Conan jedenfalls von dem Auge von Erlik, als sich die Abenteuerin Isparana und ihr Verbündeter darüber unterhielten. Der junge Cimmerier drang in die Burg des Zauberers ein. Doch dieser erwischte ihn und raubte Conan die Seele, indem er diese in einen Spiegel einschloß, wo sie bleiben sollte, bis ein gekröntes Haupt das Glas zerbrach. Hissar Zul zwang damit Conan, Isparana zu folgen und den Talisman zurückzubringen. Doch als der Cimmerier Hissar Zul das Juwel zurückbrachte, wollte der undankbare Zauberer ihn töten (›Conan und der Zauberer‹).
Conans Seele war noch immer im Spiegel eingeschlossen, als er ganz legal die Stelle eines Leibwächters bei Khashtris antrat, einer Khaurani-Adligen. Diese Dame machte sich mit Conan, einem weiteren Wächter, Shubal, und mehreren Dienern auf den Weg nach Khauran. {*} Dort traf Conan auf einen jungen Adligen, der der verwitweten Königin Ialamis den Hof machte, aber nicht das war, wofür er sich ausgab (›Conan der Söldner‹).
Nachdem Conan seine Seele wiedererlangt hatte, erfuhr er von dem Iranistani Khassek, daß der Khan von Zamboula immer noch auf das Auge von Erlik warte. Der turanische Statthalter in Zamboula, Akter Khan, hatte den Zauberer Zafra angeworben. Dieser Magier behexte Schwerter, daß sie auf Verlangen töteten. Auf dem Weg dorthin begegnete Conan wieder Isparana. Es entwickelte sich zwischen ihnen eine Haßliebe. Ohne über die magischen Schwerter Bescheid zu wissen, setzte Conan seine Reise nach
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