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Conan-Saga 34 - Conan der Marodeur

Conan-Saga 34 - Conan der Marodeur

Titel: Conan-Saga 34 - Conan der Marodeur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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wie ein Wall das fruchtbare kleine Tal umgab, wo das schöne Sogaria wie ein Juwel auf grünem Samtkissen lag. Ringsumher gab es nur dürre Steppe; aber in diesem Tal brachte das Wasser mit seinem uralten Zauber alles zum Blühen und Gedeihen. Viele Karawanenwege trafen sich bei den gepflegten Feldern und Obstgärten, wo selbst die Arbeiter seidene Gewänder trugen, die hier so billig waren wie in Vendhya Baumwolle oder Leinen in den westlichen Königreichen.
    »Die Gongs werden bald erschallen, Mylady«, sagte der Mann, dessen flaches Gesicht und dessen geschlitzte Augen ihn als Angehörigen eines der östlichen Stämme der Hyrkanier auswiesen. Diese waren für ihre schrecklichen Raubzüge nach Khitai berüchtigt. »Sie schließen die großen Tore für heute nacht.« Er spuckte auf den Boden. »So sind die Leute in den Städten. Sie haben solche Angst, daß sie sich nachts hinter Mauern einschließen. Dann gehen sie in ihre Häuser und verriegeln Tür und Fenster gegen die frische Luft. Ihr werdet vor morgen früh nicht hineinkönnen.«
    »Ich weiß, wie es in Städten zugeht, Bajazet«, sagte die Frau unwirsch. »Und ich werde einen Weg hinein finden. Wir verschwenden hier nur Zeit.«
    Die beiden trieben die Pferde langsam den Abhang hinunter. Die Tiere waren ungebärdig, weil sie das Wasser rochen. Man mußte sie auf dem abschüssigen Gelände zurückhalten, damit sie sich nicht den Hals brachen.
    Der Mann trug die für die Steppennomaden typische Kleidung. Allerdings hatte er in der sommerlichen Hitze alles bis auf die weiten Hosen und die weichen hohen Stiefel abgelegt. Er war schwer bewaffnet. Zwar steckte nur ein Dolch in seinem Gürtel, aber für einen Hyrkanier waren Waffen auf dem Pferd genausoviel wert wie die, welche er am Körper trug. An seinem Sattel hingen Lanze, Bogen und Schwert.
    Die Frau wurde von einem schwarzen Gewand vom Scheitel bis zur Sohle verhüllt. Nur für die Arme gab es zwei Löcher und einen Sehschlitz für die Augen, der allerdings durch ein feines Netz geschützt wurde, so daß das Gesicht der Frau nicht zu erkennen war. Stiefel und Handschuhe bedeckten auch das letzte Stückchen Haut, das man hätte sehen können.
    Auf dem Weg zur Stadt kamen sie an Pferchen und Weiden vorbei, wo die Kamele, Pferde und Ochsen der vorbeikommenden Karawanen gehalten wurden. In der Nähe der Stadttore lagen die Zeltlager der Karawanen, die nach dem Schließen der Tore eingetroffen waren oder die lieber im Freien übernachteten. Um die rauchenden Lagerfeuer hörte man viele verschiedene Sprachen, wenn die Männer sich Geschichten erzählten und die Insekten mit Fliegenwedeln verscheuchten.
    Die Frau stieg vom Pferd und gab Bajazet die Zügel. »Ich werde vor Sonnenaufgang zurück sein. Bring die Pferde zu einer Stelle, wo sie weiden und trinken können. Sei hier beim ersten Morgengrauen. Und besauf dich nicht.« Die Schwäche der Männer der Steppe für starke Getränke war legendär.
    »Wie Ihr befehlt, Mylady.«
    Bajazet führte die Pferde weg, und die Frau ging zwischen den Feuern hindurch weiter. Die Männer schenkten ihr keinerlei Aufmerksamkeit. Sie hätte ebensogut unsichtbar sein können. Eine verschleierte Frau war der Besitz eines anderen Mannes und wurde nicht zur Kenntnis genommen.
    Auch andere Frauen und Männer und Knaben, die ganz offensichtlich nicht zu den Karawanen gehörten, liefen herum. Die Frauen waren größtenteils unverschleiert und verkauften alle möglichen Waren: Speisen, Wein, Andenken oder auch sich selbst. Es gab Wahrsager, Briefschreiber, Musiker und Quacksalber. Alle waren eifrig darauf bedacht, den Karawanenreisenden Waren und Unterhaltung anzubieten, einschließlich einiger Dienstleistungen und Dinge, die innerhalb der Stadtmauern verboten waren.
    Die Frau ging geradewegs zu einer kleinen Holztür, die in die schweren Stadttore eingelassen war. Unter einer Laterne lehnte ein Wachtposten auf seinem Speer und ließ alle passieren, die ihm ein Bleisiegel mit dem Stempel vom Magistrat vorwiesen. Die Verschleierte ging zum Posten, als niemand anders in der Nähe war.
    Der Mann betrachtete sie neugierig. »Kann ich Euch helfen, Lady?« fragte er höflich. Nur die Frau eines wichtigen Mannes war so dicht verschleiert.
    »Ich möchte Einlaß in die Stadt.«
    »Habt Ihr eine behördliche Genehmigung?«
    In ihrer behandschuhten Hand glänzte der Universalpaß: ein Goldstück. Der Posten schaute schnell umher und vergewisserte sich, daß ihn niemand beobachtete. Das Gold

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