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Conan-Saga 34 - Conan der Marodeur

Conan-Saga 34 - Conan der Marodeur

Titel: Conan-Saga 34 - Conan der Marodeur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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Zeit sei, wenn er nur sie gewänne! Männer waren dümmer als Kleinkinder.
    Seit dem Tage, da Lakhmes hungernde Eltern sie einem fahrenden Händler verkauften, hatte sie die Kunst gelernt, ihre Hilflosigkeit in Macht zu verwandeln. Als sie von dem mageren Kind zu einer schönen Frau geworden war, wußte sie, wo ihre Hauptstärke lag. Der Händler hatte sie verwöhnt, ihr die teuersten Schönheitsmittel gekauft, sie sogar zu erfahrenen Kurtisanen geschickt, damit sie lernte, wie man Männern gefiel. Am meisten hatte sie interessiert, wenn die Liebesdienerinnen ihr von der törichten Schwatzhaftigkeit reicher und mächtiger Männer erzählten, die zum Vorschein kam, wenn sie sich bei erfahrenen und willfährigen Frauen entspannten.
    Der Händler hatte davon geträumt, mit Lakhme ein Vermögen zu verdienen. Er wollte sie in eine der großen Städte bringen und in den Harem eines Edlen oder sogar eines Königs verkaufen. Als er fand, daß sie den Gipfel ihrer Schönheit erreicht hatte, setzte er sie in eine geschlossene Sänfte auf einem Kamel und machte sich auf den Weg zur Sommerresidenz des Königs im wunderschönen Tal Kangra im Norden.
    Da Lakhme im Grunde noch ein kleines Mädchen war, wurde es ihr in der schwankenden Sänfte hinter geschlossenen Vorhängen bald langweilig. Eines Nachmittags hörte sie draußen Lärm und lugte hinter dem Vorhang hervor, um zu sehen, was geschah. Da blickte sie geradewegs in die Augen des Hauptmanns der Karawane, mit der sie reisten. Er war ein wilder hyrkanischer Krieger. Die Augen des Mannes wurden angesichts der Schönheit in der Sänfte riesengroß.
    Am Abend dieses Tages kam es zu lautstarkem Streit. Sie hörte den Händler schimpfen und schreien – dann ein dumpfer Schlag. Gleich darauf wurden die Vorhänge ihrer Sänfte weggerissen. Der Hyrkanier ritt nebenher, packte sie um die Mitte, holte sie aus der Sänfte und warf sie vor sich über den Sattel. Als er davongaloppierte, sah sie den Händler in einer Blutlache tot am Boden liegen.
    Sein Tod tat ihr nicht leid. Sie war für ihn nichts als hervorragendes Zuchtvieh gewesen, nicht anders als eine Vollblüterstute. Doch eines hatte sie durch diesen Vorfall gelernt: Männer würden töten, um sie zu besitzen. Die brutale Gewalt des hyrkanischen Hauptmanns beeindruckte sie nicht im mindesten. Sie wollte einen Mann, der Tausende solcher Krieger befehligte.
    Innerhalb von Monatsfrist hatte der Anführer einer Bande von zwanzig Nomaden ihren Entführer umgebracht, um sie für sich zu gewinnen. Schnell lernte sie die Landessprache und überzeugte ihren neuen Herrn und Meister und alle darauffolgenden, daß sie ihre kostbare Alabasterhaut vor den Unbillen von Sonne, Wind und Wetter der Steppe schützen müsse. Ehefrauen und Konkubinen wurden aus Zelten geworfen, damit ihr das feinste Zelt eingerichtet wurde. Auf diese Weise erntete sie viel Haß; aber nie für lange. Unter anderem hatte sie bei den Kurtisanen auch gelernt, wie man Tränke braute, die Leidenschaft, Schlaf oder Tod herbeiführten. Wenn Priester oder Gelehrte die Zelte besuchten, unterhielt sie sich mit ihnen durch einen dünnen Vorhang. Auf diese Weise erfuhr sie, wie die Macht auf der Welt verteilt war, welche Kriege und Heiraten unter den Dynastien die Grenzen veränderten und die Einflußbereiche der Reiche wechselten. Sprachen die heiligen Männer und Philosophen jedoch von Dingen wie Mitleid, Erbarmen oder Gewissen, wies sie derartige Unwichtigkeiten weit von sich.
    Jedesmal wenn ein höherer Stammesführer ihren jeweiligen Herrn besucht, schafft Lakhme es, sich ihm zu zeigen. Kein Hyrkanier überließ seine Frau einem anderen, ganz gleich, welchen Ranges. Also kam es unweigerlich zu einem Kampf, und Lakhme folgte dem neuen Herrn, doch hielt sie immer schon nach dem nächsten Ausschau.
    Am Ende des dritten Jahres in der Steppe war Lakhme im Zelt Kuchlugs gelandet, des Anführers einer großen Horde. Diese Zeit war bitter für sie, da es weit und breit keinen größeren Führer gab und Kuchlug ein primitives Scheusal war, der nie mehr sein würde als Anführer einer wilden Horde. Doch dann kam eines Tages Bartatua zu Kuchlug.
    Bartatua war Führer der kleineren Horde der Ashkuz. Lakhme kannte seine Lebensgeschichte und wußte, daß er nach dem Tod des Vaters schon als Knabe Anführer geworden war und daß er die verstreuten und zerstrittenen Mitglieder der Familie und anderer Clans der Ashkuz zu einem Heer vereinigt hatte. Durch Diplomatie, Überredungskunst und

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