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Conan-Saga 39 - Conan der Kriegsherr

Conan-Saga 39 - Conan der Kriegsherr

Titel: Conan-Saga 39 - Conan der Kriegsherr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leonard Carpenter
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schlafe längst.
    Mit einem Schauder ging er zwischen den Skeletten umher. In der Mitte der Abteilung lagen die Überreste eines zweirädrigen Streitwagens. Die drei Pferde davor waren nicht aufgespießt, sondern lagen als Knochenhaufen mit Resten des Zaumzeugs im Gras. Die zerbrochenen Holzteile des Wagens waren ebenso ausgebleicht wie die Skelette. Flechten hatten sich darauf angesiedelt. Nur stellenweise sah man noch die bunte Bemalung.
    Hier lag ein elftes menschliches Skelett, dessen Schädel in der Mitte gespalten war. Lar fiel die seltsame Flachheit des Schädels sowie die übermäßig vorstehenden Zähne auf.
    Doch dann blitzte unter einem Lederfetzen eine goldene Statue auf. Lar stockte der Atem. Er holte sie zwischen den Knochen heraus. Es war eine ovale Schmuckschatulle, die wie ein Schlangenkopf gearbeitet war. Juwelen bildeten die Augen. Als Lar den Staub abrieb, funkelten sie giftiggrün. Auch die Stoßzähne waren Juwelen, wie Eiszapfen so klar.
    Am Rand der Schatulle befanden sich Scharniere. Mit zitternder Hand griff Lar zwischen die Fänge und drückte mit aller Kraft nach oben. Die Innenseite des Schlangenkopfes war pures Gold. Darin lagen blutrote Edelsteine und die gespaltene goldene Zunge. Auf ihr ruhte ein juwelenbesetzter goldener Kranz – eine Krone?
    Lar kannte Schätze und Kronen nur aus den phantasiereichen Erzählungen seiner Onkel an langen Mittwinterabenden. Am liebsten hätte er sofort die Krone aufgesetzt und sich im glänzenden Deckel der Schatulle betrachtet.
    Da überlief ihn plötzlich ein eiskalter Schauder. Er war sicher, daß die Geisterreiter lebendig würden, wenn er aufschaute. Voll Angst wagte er schließlich einen Blick. Doch alles war wie zuvor. Die Reiterskelette zeichneten sich noch immer regungslos gegen den Himmel ab.
    Doch nun zogen dunkle Wolken über dem Sumpfgebiet auf. Der Wind rauschte stärker in den Bäumen und im Schilf.
    Lar hatte keine Angst vor einem Gewitter. Was war eigentlich so unheimlich oder böse an diesem Ort hier? Warum sollte er sich vor den Überresten vergangener Krieger fürchten? Sein ganzes Leben lang hatte er gehört, wie die Erwachsenen mit abergläubischer Furcht über Unheimliches sprachen. Jetzt verachtete er ihre Feigheit. Er gehörte nicht zu den angstzitternden Sklaven! Beherzt griff er in den Schlangenkopf nach der Krone.
    Als seine Hand den Schatz berührte, löste sich ein Hebel, und der Deckel fiel ihm auf den Arm. Er schrie vor Schmerzen auf, als ihm einer der nadelscharfen Schlangenzähne bis zum Knochen eindrang.
    Schluchzend öffnete er mit der anderen Hand den Deckel und zog den Arm heraus. Die tiefe Wunde brannte wie verätzt. Schon wurde der Arm taub. Er konnte kaum noch klar denken. Beim letzten Blick auf den Schlangenkopf sah er, daß aus dem Zahn kein Blut, sondern gelbes Gift tropfte.
     
    Sein Vater fand ihn drei Tage später, als er wie betäubt durchs Schilf stolperte. Weder Fragen noch Schläge brachten ihn zum Sprechen. Der alte Mann trug ihn auf der Schulter nach Hause, wo die Mutter wartete.
    »Lar! Mein liebes Kind, warum hast du nicht auf mich gehört? Versprich mir, daß du nie wieder von der Seite deiner Mutter wegläufst!« Sie badete ihn und legte ihn auf ein Lager vor dem Feuer. Dann band sie ihm Heilkräuter um den verletzten Arm, damit die Wunde sich nicht entzünde.
    Später, als der Vater wieder auf dem Feld war, wollte sie Lar eine kräftige Suppe einflößen, doch der Junge wollte nicht essen. Sie hielt ihm den Holzlöffel an den Mund und redete ihm gut zu. Da packte Lar ihren Arm und biß hinein. Sie schrie auf. Die Wunde brannte wie verätzt.
     

1
     
    Der Tanz der Keulen
     
     
    Das Verlies war erfüllt vom Gestank menschlichen Elends. Nur ein dünner Lichtstrahl fiel durch das Gitterloch hoch oben. Wasserlachen und fauliges Stroh lagen auf dem Steinboden.
    An den Wänden lagen oder kauerten über zwanzig Gefangene. Einige waren nemedische Sklaven. Die dunkelhäutigen Männer trugen rauhe knielange Tuniken, welche mit einem Strick in der Mitte zusammengehalten wurden. Fröhliche Straßendiebe aus Dinander waren exotischer gekleidet. Die Stadtwache hatte auch einige mittellose Reisende aufgegriffen und ins Loch geworfen. Die körperliche Verfassung der Gefangenen war ebenfalls sehr unterschiedlich. Die kräftigeren Typen hielten sich in der Nähe der Tür auf, während von der Folter gebrochene Bauernburschen in den dunkelsten Ecken lagen und leise stöhnten.
    Am schlimmsten war der arme Kerl

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