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Conan-Saga 40 - Conan der Held

Conan-Saga 40 - Conan der Held

Titel: Conan-Saga 40 - Conan der Held Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leonard Carpenter
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heiligen und profanen Skulpturen hing, schien er an deren mörderischen oder orgiastischen Zuckungen teilzunehmen, als sei auch er ein in Stein gehauener Held oder Gott. Allerdings war sein Körper blasser, und die Konturen waren schärfer herausgearbeitet.
    Endlich erreichte er die Balustrade der Galerie am breitesten Teil des Tempels. Dort konnte er den rauhen Stein umschlingen und ausruhen. Er atmete ganz flach, um seine Anwesenheit nicht zu verraten. Nur wenige Schritte trennten ihn vom oberen Ende der Treppe. Eine dicke verzierte Säule sollte jetzt zwischen ihm und dem schemenhaften Wachtposten sein, den er gesehen hatte.
    Conan wollte sich von der Anwesenheit des Mannes überzeugen. Vorsichtig lugte er zuerst durch die Zwischenräume des Geländers, ehe er ganz langsam den Kopf höher schob. Auf diese Entfernung war die Dämmerung auf der Galerie nicht mehr undurchdringlich. Er sah jedoch nur Steinbrocken und Laub herumliegen. Da stand er auf und beugte sich übers Geländer. Leise Schritte. Sofort kehrte er zurück in die Hocke. Da niemand vorbeikam, nahm Conan an, daß der Posten sich nur etwas die Füße vertreten hatte und noch am Ende der Treppe stand. Er richtete sich wieder auf und glitt auf dem Bauch lautlos übers Geländer.
    Ganz vorsichtig schob er sich um die mit einer spiraligen Kannelierung verzierte Säule. Jetzt sah er den nackten muskulösen Arm des Postens. Schulter, Ellbogen und Unterarm waren nach Art des wilden Hwong-Stammes mit bunten Schnüren umwickelt. Der Bronzedolch des Mannes steckte im Gürtel. Er hatte die Hände aufs Geländer gestützt und beobachtete den Dschungel.
    Lautlos holte Conan tief Luft und schlich hinter den Wachtposten. Schon hielt er den Dolch hoch erhoben und war bereit, mit einer Hand das Gesicht des Mannes zu packen, um ihm mit der anderen Hand die Kehle durchzuschneiden. Die Muskeln waren schon gespannt, die grausame Tat auszuführen, als er plötzlich eine gewisse Verwandtschaft mit dem einfachen Krieger verspürte. Er drehte den Dolch um und schlug dem Mann mit dem silbernen Griff gegen die Schläfe. Mit dem anderen Arm fing er den Bewußtlosen auf und legte ihn auf den Boden.
    In diesem Augenblick ertönte hinter ihm ein Schrei, gefolgt von schrillem Geschnatter in der Hwong-Sprache. Conan drehte sich um. Ein zweiter Posten kam aus einem schmalen Torbogen hervorgestürmt und schwang einen Stock aus Hartholz, der wie eine Säge gezackt war. Der Mann aus dem Norden hatte keine Zeit mehr, das Schwert zu zücken, und hob den Dolch, um sich damit zu verteidigen. Den ersten Schlag konnte er abwenden, doch war dieser mit derartiger Kraft geführt worden, daß er Conan den Dolch aus der Hand schlug und dabei die Knöchel streifte.
    Ehe der Angreifer den Stock wieder schwingen konnte, hatte Conan sich schon mit bloßen Händen auf ihn gestürzt. Er packte den Mann am Hals und beim bunten gewobenen Lendenschurz, hob ihn hoch und warf in kurzerhand übers Geländer. Der Aufschrei des Hwong endete jäh, als er auf den Stein aufschlug.
    Conan fluchte wegen des Lärms und seiner schmerzenden Knöchel, als er den Dolch aufhob und wieder einsteckte. Dann zog er den Jatagan aus der Scheide auf dem Rücken, trat auf die enge Treppe und schlang ihn als Aufforderung für seine Gefährten. Diese waren schon auf halber Höhe der Treppe. Blitzschnell huschten sie die ausgetretenen Stufen herauf. Juma als erster, mit gezücktem Schwert. Jetzt ging Conan auf den schmalen Torbogen zu. Dahinter führte eine enge Treppe nach unten. Es kamen zwar keine weiteren Hwong, aber er hörte, wie unten erschreckt geredet wurde. Ein Gesicht tauchte auf, warf einen Blick auf ihn und verschwand sofort wieder im Schatten.
    Conan musterte die überdeckte Veranda. Das Ende der Galerie um den Tempel und die heraufführenden Rampen wirkten verlassen und waren dicht mit Unkraut überwuchert. Es lohnte sich wohl kaum, sie in Augenschein zu nehmen. Außerdem stieg der Duftrauch von unten durch den engen Gang herauf. Sobald die Gefährten die Terrasse erreicht hatten, stürmte er die Stufen hinab.
    Conan nahm bei jedem Schritt vier oder fünf der winzigen Stufen. Insgeheim verfluchte er die Enge, welche im Vergleich zu den Ausmaßen des Monuments einfach lächerlich war. Doch dann verstand er den Sinn: Der schmale Gang ermöglichte nur einem einzigen Feind Zugang, und dieser konnte nicht einmal das Schwert schwingen. Außerdem war es hier stockdunkel, da Conans mächtiger Körper und die Gefährten das

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