Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Conan-Saga 49 - Conan am Dämonentor

Conan-Saga 49 - Conan am Dämonentor

Titel: Conan-Saga 49 - Conan am Dämonentor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Green
Vom Netzwerk:
mit Salzfleisch und Hartbrot für zwei Tage sowie einer vollen Feldflasche ausgerückt. Selbst wenn die Pikten uns vom Zugang zum Fluß abschnitten, würden die Rillen im Berg durch den Regen genügend Wasser haben. Außerdem gab es weiter hinten in der Höhle vielleicht Wasser. Sie schien tief in den Berg hineinzuführen. Die Berge im Piktenland ähnelten für gewöhnlich Bienenwaben, mit unterirdischen Quellen und ...
    »Hauptmann! Hier hinten!«
    Eine der hinteren Wachen hatte mich gerufen. Es war ein vernünftiger Bossonier, der normalerweise ohne guten Grund keine Angst in der Stimme zeigte. Ich befahl allen Männern aufzustehen und zu den Waffen zu greifen. Dann ging ich zu dem Bossonier.
    Am Ende des Fackellichts sah ich gemeißelten Stein. Die Arbeit war zu fein, als daß sie von einem Pikten hätte herrühren können, und zu frisch, um aus den uralten Zeiten der hyborischen Invasionen zu stammen. Ich sah Türstürze, Eingänge, Bänke aus gewachsenem Urgestein und aufreizend sinnliche Figuren. Alles aus dem Stein herausgehauen.
    Ich entzündete noch eine Fackel. Allerdings mußte das die letzte sein, sonst konnten wir dem Lager kein Signal geben, wenn der Regen aufgehört hatte. Der Lichtschein breitete sich aus. Diese aufreizend sinnlichen Gestalten waren nicht Produkte meiner Phantasie. Die Anbetung Sets hatte Eingang in diese Höhle gefunden. Ich erkannte stygische Hieroglyphen und andere Geheimzeichen, deren Bedeutung mir unbekannt war und die ich nicht wissen wollte.
    Vorsichtig schritt ich weiter nach hinten. Die Höhle machte eine Biegung. Als ich um sie herumschaute, sah ich eine Art Halle. Am Rand des Lichtscheins erhob sich eine hohe, mächtige Figur. Ich trat zwei Schritte näher ...
    »Crom!«
    Es war jedoch nicht das Götterbild der Großen Schlange, wie ich befürchtet hatte. Es war das lebensgroße Abbild eines riesigen Kriegers. Kleidung und Waffen waren seltsam gemischt: halb piktisch, halb Schwarzküste. An der Seite hing ein vortreffliches hyborisches Breitschwert.
    Es fiel mir nicht schwer, diesen Krieger zu benennen. Auf drei Feldzügen hatte ich dieses Gesicht gesehen – allerdings älter und wettergegerbter. Die gerade geschnittene Mähne war grau gewesen. Er hatte einen Bart getragen, aber es gab keinen Zweifel, wen diese Statue darstellte.
    Hinter mir hörte ich leise, geschwinde Schritte, die einem Panther auf der Jagd glichen. Es war Sarabos. Er hatte die Kapuze zurückgeschlagen. Jetzt sah ich im Fackelschein, daß sein Haar rabenschwarz war. Auch die Augenfarbe war klar zu erkennen. Seine Augen waren blau, so blau wie das Eis, das ich einst in einer Höhle im Gunderland gesehen hatte. Sie hingen jetzt so inbrünstig an der Statue, daß ich den Eindruck hatte, sie erstrahlten aus einem inneren Licht heraus.
    Ja, ich hatte wohlgetan, den obersten Gott Cimmeriens anzurufen, den Schutzpatron unseres verstorbenen Königs. Ich wußte in diesem Augenblick auch, daß Sarabos, Mitglied der Schwarzen Drachen, zweifellos noch leichter als ich seinen Vater erkennen würde.
    Doch das alles erklärte mir nicht, warum eine Statue Conans hier in dieser Höhle stand, die kein zivilisierter Mann je betreten hatte. Stygische Zauberer gaben sich nur auf Grund ihrer Höflichkeit den Anschein, zivilisiert zu sein. Es gab Gerüchte, wonach einige nicht wirklich Menschen sein sollten.
    Plötzlich erschien mir die Höhle nicht mehr als Zuflucht und der Regen – sogar die Pikten draußen – als weit weniger gefährlich.
     

E INS
     
     
    Die Schwarzküste – viele Jahre früher:
     
    Der Mann glitt lautlos wie ein Löwe auf der Jagd durch die Schatten der hohen Bäume beim Umfangu. In der Tat: Mit der blauschwarzen Mähne über den bronzefarbenen, breiten Schultern glich er einem Raubtier. Seine Augen huschten hin und her, wachsam und auf der Suche nach einer Beute oder einem Rivalen.
    Die Augen glichen jedoch nicht denen eines Löwen oder eines Menschen in den Schwarzen Königreichen. Es waren die eisigen blauen Augen der Menschen aus dem Norden, deren Durchdringlichkeit selbst einen echten Löwen zur Vorsicht mahnten. Mit Sicherheit hatten sie nicht wenigen Gegnern Respekt eingeflößt. Und wen die durchdringend blauen Augen nicht zur Vorsicht bewogen hatten, war gestorben, ehe er eine zweite Lektion erteilt bekommen hatte.
    Jetzt lenkte der Mann seine Schritte weg vom Flußufer und den hohen und dicken Bäumen. Er ging zu einer kleinen Lichtung, wo ein Baumriese vor vielen Jahren umgestürzt war

Weitere Kostenlose Bücher