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Conan-Saga 54 - Conan der Gnadenlose

Conan-Saga 54 - Conan der Gnadenlose

Titel: Conan-Saga 54 - Conan der Gnadenlose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Green
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Muskelsträngen und Schwielen vom Schwert packte die geschwungene Esche. Der Bogenschütze wollte seine Waffe befreien, doch ebenso gut hätte er versuchen können, sie dem Griff eines Trolls zu entwinden. Seine Augen wurden noch größer.
    »Ruhig, Mann«, sagte der Cimmerier. Er sprach leise, flüsterte beinahe. »Wer nähert sich?«
    »Eine Karawane für den König«, antwortete der Bogenschütze. Ein Gefährte warf ihm einen finsteren Blick zu, schlug jedoch schnell die Augen nieder, als Conan diesen erwiderte.
    »Welcher König?« Es gab Herrscher, die sich Conan nicht zu Feinden machen wollte. Es gab ferner einige, die einen hohen Preis auf seinen Kopf ausgesetzt hatten.
    »Der Grenzkönig natürlich«, sagte der Bogenschütze, als habe er einen Schwachkopf vor sich.
    Das sagte Conan wenig, aber vielleicht war wenig genug. Wenn er in wenigen Tagen den Staub des Grenzreichs von den Füßen schütteln würde, spielte es doch keine Rolle, wenn er einige der Güter des Königs mitnahm, oder?
    »Wie viele seid ihr, und wie aufgestellt?«, fragte Conan.
    Die Räuber schauten sich an. Jetzt war der Hufschlag der sich nähernden Reiter ein fast ständiges Klingen, als schlüge man wild auf viele kleine Ambosse.
    »Ich bin nicht euer Feind, solange ihr mir keinen Anlass dazu gebt«, versicherte der Cimmerier. »Aber ich bin auch kein Freund, bis ich weiß, ob ihr es wert seid, mit euch befreundet zu sein.«
    Die Räuber musterten Conan von Kopf bis Fuß. Einer trat unruhig hin und her, bis die Blicke Conans und seiner Gefährten ihn auf dem Boden festnagelten. »Vor mir sind eure Rücken sicher, solange meiner vor euch sicher ist«, fügte Conan hinzu.
    Der kräftigste Räuber schien einen Entschluss gefasst zu haben. »Vier Männer auf jeder Seite des Pfads, auf dieser Seite der Felsnase«, erklärte er und deutete mit dem Daumen auf den Fels.
    »Nicht mehr?«
    »Halb so viele auf der anderen Seite. Der Fels zieht sich quer durchs Tal, mit einer Lücke für den Pfad. Die anderen springen vor und treiben die Karawane durch den Spalt. Statt auf Sicherheit stößt sie auf uns, und wir versperren den Weg.«
    Dann sollten die ersten Räuber durch den Spalt stürmen und die Karawane von hinten angreifen. Da die Reiter eingeengt waren, verloren sie ihren größten Vorteil im Kampf gegen Gegner zu Fuß. Conan hatte das selbst in turanischen Diensten erfahren, als leicht bewaffnete Fußtruppen oft berittene Nomaden besiegten, wenn sie das Gelände wählen konnten.
    »Gut und schön«, meinte Conan. »Wo wollt ihr mich haben?«
    Der Anführer der Räuber deutete wieder mit dem Daumen, diesmal nach links. Conan verstand. Diese Flanke würde ihn zwischen die anderen Räuber und den Fels einzwängen. Falls er an Verrat oder Flucht dachte, würde er nicht lang genug leben, um eines von beidem durchzuführen.
    Jedenfalls nach Plan der Räuber. Conan widersprach ihrer Torheit nicht. Doch ehe er sich verabschiedete, wollte er ihnen noch eine Lektion über ihre Beurteilung von Cimmeriern erteilen.
    Jetzt schwärmten die Räuber in eine etwas über vierzig Schritte lange Linie aus. Conan vermochte das andere Ende im Unterholz nicht zu sehen. Der Anführer war gerade noch erkennbar. Conan wusste, dass der Mann ihn wahrscheinlich nicht sah. Ein Blick ringsum zeigte ihm mehrere Stellen, wo er nach wenigen Schritten so unsichtbar wie Luft werden konnte. Eine Stelle verbarg ihn seiner Meinung nach nicht nur vor seinen neuen und fragwürdigen Kameraden, sondern erlaubte ihm einen ungehinderten Ausblick auf den Pfad.
    Conan plante keineswegs, den Räubern in einen aussichtslosen Kampf oder in einen Kampf gegen Männer zu folgen, die er nicht als Feinde haben wollte.
    Der Cimmerier hatte gerade seine Stellung eingenommen, als die Räuber jenseits der Felsen angriffen. Schreie waren zu hören, bei denen einem das Blut gerinnen konnte, gefolgt vom Wiehern der Pferde, die von scharfem Stahl oder Pfeilspitzen verletzt wurden. Einige Männer stießen ein markerschütterndes Kriegsgeheul aus. Conan hörte, wie Steine gegen Schilde prallten.
    Dann hörte er ein einzelnes Wort. Es war ein Name, und bei diesem Klang brodelte das Blut in Conans Adern.
    »Rainha! Rainha! Rainha!«
     

K APITEL 2
     
     
    Conan hatte die Frau nie unter einem anderen Namen als ›Rainha‹ gekannt, und diesen Namen brüllten jetzt ungefähr zwanzig Männer als Kriegsschrei. Er hatte die Frau gut gekannt, als Kameradin im Kampf, als gerissene Pferdekennerin und fröhliche

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