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Conan-Saga 54 - Conan der Gnadenlose

Conan-Saga 54 - Conan der Gnadenlose

Titel: Conan-Saga 54 - Conan der Gnadenlose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Green
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Kaufleuten auf Jahrmärkten auftreten können.
    Nur vereinzelte Fackeln vor den Hütten erhellten das Dorf. Wolken hatten den Mond verhüllt, seit Aybas sich zur Ruhe begeben hatte. Die Magier, die sich Sternen-Brüder nannten, verrichteten ihr Werk in der Dunkelheit, es sei denn, sie wollten noch mehr Furcht und Schrecken verbreiten, indem sie ihre Taten bei Tageslicht offen zeigten.
    Aybas stockte der Atem, als er sah, wie sich unten am Hang die Tür einer Hütte öffnete. Eine junge Frau stand dort, hinter ihr war der Schatten eines Mannes zu sehen. Ihr Oberkörper war nackt, sie trug nur einen Lederrock, der von den üppigen Hüften bis zu den Knien reichte. Die Fackel der Hütte warf ein grelles gelbes Licht auf kupferrotes Haar, feste junge Brüste und kräftige Beine. Oft hatte Aybas geträumt, dass diese ihn umschlängen ...
    Plötzlich drehte sich die junge Frau um, als seien Aybas' Gedanken eine unangenehme Berührung. Grüne Augen trafen seinen Blick, und es war der Aquilonier, der zuerst wegschaute. Er starrte noch immer zu Boden, als eine barsche Stimme sagte: »Komm herein, Wylla. Du hast hier draußen nichts zu schaffen, wo man dich begaffen kann.«
    »Deshalb bin ich nicht herausgekommen, Vater. Ich dachte – ich hoffte, dass ... dass das Volk dort drüben es sehen könne und der Anblick vielleicht tröstlich sei.«
    »Ssscht! Kein Wort darüber, wo er dich hören kann.« Das er war so eindeutig, als hätte er mit dem Finger auf Aybas gezeigt.
    Der Aquilonier wartete, bis die Tür hinter Wylla geschlossen war, dann atmete er mit einem langen Seufzer aus. Wylla verlor demnach ihre Furcht vor den Sternen-Brüdern, zumindest genug, um Mitleid für deren Opfer zu zeigen.
    Das kam bei den Pougoi häufiger vor, als die Magier und Aybas' Meister es zugeben wollten. Das Tal der Pougoi wäre in der Tat kaum noch bevölkert gewesen, wenn alle geopfert worden wären, die an den Sternen-Brüdern – wenn auch nicht an ihrer Macht – gezweifelt hatten.
    Vielleicht war es an der Zeit, wieder ein Exempel zu statuieren. Konnte Aybas vortreten und um Gnade bitten, falls es Wylla traf? Selbstverständlich für gewisse Gefälligkeiten im Gegenzug, nach denen er sich schon lange verzehrte ...
    Bei diesem Gedanken schien ihm die kühle Bergnacht plötzlich warm zu sein. Schweiß bildete sich auf seinen Brauen, den er mit seiner schmutzigen Hand fortwischte. Ein Windstoß fegte über die Straße. Von der Fackel vor Wyllas Hütte stoben Funken in die Dunkelheit.
    Auf der gegenüberliegenden Talwand tauchte ein Licht auf, als hätten die Funken es entzündet. Anfangs war es nur so groß wie eine Nadelspitze, dann wurde es größer und wechselte die Farbe. Ein kalter blauer Lichtschein riss die Weichheit der Nacht von dem Felsenskelett des Berglandes.
    Das Licht entsprang jenseits eines hohen Damms aus Steinbrocken, Baumstämmen und Erdwällen. Der Damm versperrte den Zugang zu der Schlucht auf der anderen Talseite, die einen tiefen See barg. An der einen Seite des Schluchteingangs ragten die Felsen steil auf und formten mit ihren Zacken einen Drachenkopf.
    Auf dem Drachenkopf standen nun zwei Menschengestalten, die eine klein, die andere hoch gewachsen. Das blaue magische Feuer beschien ihre eingeölte Haut und die Ketten, welche sie banden. Schon bald würde auf Befehl der Sternen-Brüder ihr sicherer Tod vom See heraufsteigen.
    Aybas hielt es für besser, wenn auch er sich wieder in seine Hütte zurückbegab. Sein Magen vertrug es nicht immer, anzuschauen, wie das Lieblingstier der Magier gefüttert wurde, und die Sternen-Brüder mochten diese Schwäche als Feindseligkeit auslegen.
    Damit Aybas die Gunst der Magier erhalten blieb, würde es dann weit mehr Gold kosten, als sein Herr es sich leisten konnte. Ohne Freunde, aber mit umso mehr Feinden im Land wäre es an der Zeit, weiterzuziehen. Ansonsten könnte er sehr leicht auf dem Drachenkopf enden und darauf warten, dass die mit Mäulern versehenen Fangarme sein Blut und sein Mark verlangten ...
    Aybas würgte es bei diesen Gedanken, und er hätte sich beinahe übergeben. Er taumelte in seine Hütte und sank auf dem Lager nieder, ohne die Tür zu schließen. Daher hörte er das Plätschern, als das Lieblingstier der Sternen-Brüder sich aus dem Wasser erhob, er hörte das Schmatzen und Saugen, als es den Felshang hinaufkletterte.
    Aybas stopfte sich Lederstücke in die Ohren, damit er die hohen Töne der Pfeifen nur noch schwach hörte.
     
    Der Fischer und sein Sohn

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