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Conan und der Spinnengott

Conan und der Spinnengott

Titel: Conan und der Spinnengott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. Sprague de Camp
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ich, aber ich habe oft genug in der Wildnis gelagert und mich selbst versorgt, so verstehe ich zumindest ein bißchen etwas davon.« Er kramte unter den Vorräten der Alten herum, dann machte er ein Feuer. Während er arbeitete, fragte er: »Sagt mir, Großmutter, was brachte das Dorf eigentlich so gegen Euch auf?«
    Nyssa hustete, und als sie wieder reden konnte, sagte sie: »Ich bin Nyssa von Komath. Viele Jahre verdiente ich mir als weiße Hexe von Zamindi meinen kargen Unterhalt, indem ich Mensch und Tier heilte, für junge Liebende in die Zukunft blickte, um ihnen zu sagen, ob sie zusammenpaßten, und auch das Wetter sagte ich vorher. Doch wie ich die Leute immer wieder erinnerte, ist dabei nichts absolut sicher, schließlich liegt doch alles in den Händen der Götter.
    Dann befiel eine Seuche Zamindi. Viele wurden krank, und eines Nachts starben drei Kinder daran. Ich tat, was ich konnte, doch weder meine Kräuter, noch meine Beschwörungen wirkten in diesem Fall. Sogleich erhoben sich böse Stimmen gegen mich, die behaupteten, ich hätte einen schlimmen Zauber gewirkt.
    Der Dorfälteste hatte dieses Gerücht mit voller Absicht ins Leben gerufen, denn er wollte lange schon das kleine bißchen Land an sich bringen, auf dem meine armselige Hütte stand. Er nahm es mir übel, daß ich es ihm nicht einmal zu einem annehmbaren Preis verkaufen wollte – also rächte er sich auf diese Weise.« Ein schrecklicher Hustenanfall schüttelte die Greisin. »Ich stellte mir gestern mein Horoskop und sah, daß mir Unheil bevorstand. So packte ich heute morgen meine letzten Sachen zusammen, um sie hierherzuschaffen in diesen Unterschlupf, den ich mir längst für Notfälle hergerichtet hatte. Aber die Schurken waren zu schnell für mich. Sie kamen und zerrten mich ins Dorf.« Sie kicherte schwach. »Doch Ihr und ich, wir haben den Omen ein Schnippchen geschlagen, zumindest für den Augenblick. Und was ist mit Euch, junger Mann?«
    Conan erzählte Nyssa so viel von dem, was ihm in letzter Zeit zugestoßen war, wie er es für richtig hielt, dann fragte: »Wie sieht es mit meiner Zukunft aus?«
    Ihre schwachen alten Augen schienen in weite Ferne zu blicken. »Ein wenig über Euch weiß ich, glaube ich, bereits. Ihr seid ein Kämpfer. Hader folgt Euch und greift nach Euch, selbst wenn Ihr ihn vermeiden wollt. Es steckt viel Kraft in Euch, nicht nur körperliche. Auch bin ich nicht die letzte alte Frau, auf die Ihr gestoßen und die Ihr aus großer Not gerettet habt.« Nach kurzem Überlegen setzte sie hinzu: »Seid vorsichtig, an wen oder was Ihr Euer Herz hängt. Oftmals werdet Ihr glauben, Euer Herzenswunsch habe sich erfüllt, doch dann gleitet das Glück wieder durch Eure Finger und schwindet wie Morgendunst.
    Doch mehr später. Mein armes altes Herz hat heute zu viel mitgemacht und braucht Ruhe. Ich gehöre nicht zu denen, die ihre normale Lebensspanne durch Zauberkräfte verlängern.
    Morgen werde ich mein Bestes tun, die Schleier der Zukunft für Euch zu lüften. Nehmt einstweilen ein Zeichen meiner Dankbarkeit.«
    »Nein, Großmutter, das ist nicht nötig ...«, entgegnete Conan, doch sie hob Schweigen gebietend die Hand.
    »Niemand soll sagen können, daß Nyssa ihre Schulden nicht bezahlt. Es ist nur eine unbedeutende Kleinigkeit, doch alles, was ich Euch heute nacht, nach all den Schrecken und Anstrengungen dieses aufregenden Tages, geben kann.«
    Sie kramte in den unordentlichen Haufen ihrer Habe herum und drehte sich mit einem kleinen Beutel um, den sie Conan aufdrängte. »Das«, erklärte sie, »ist ein Löffelvoll vom Pulver des Vergessens. Wenn ein Feind Euch in die Enge gedrängt hat und glaubt, Ihr seid jetzt seiner Gnade ausgeliefert, dann streut ihm eine Fingerspitze davon ins Gesicht. Sobald er den Staub eingeatmet hat, wird es sein, als hätte er Euch nie gesehen und nie gekannt.«
    »Was soll ich dann mit dem Burschen tun?« fragte Conan. »Wenn er mir Böses wollte, würde ich ihn normalerweise niederschlagen, aber es kommt mir feige vor, es zu tun, wenn er den Grund dafür nicht mehr weiß.«
    »Ich, wenn ich Ihr wäre, würde ihn seines Weges gehen lassen und überhaupt nicht mehr darüber nachdenken. Ihn unter diesen Umständen zu töten, ist, als brächtet Ihr ein Kind um, weil Ihr Streit mit seinem Vater hattet. Das wäre eine unwürdige Rache.«
    Conan pflichtete ihr verwirrt bei, obgleich er sich bisher nie Gedanken über Recht oder Unrecht von dergleichen gemacht hatte. Unter den Cimmeriern war es

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