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Conan und der Spinnengott

Conan und der Spinnengott

Titel: Conan und der Spinnengott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. Sprague de Camp
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üblich, sich an dem Angehörigen eines anderen Clans zu rächen, indem man seine ganze Sippschaft umbrachte.
    Conan wollte den Beutel ablehnen und sagen, daß er für Zauberei nichts übrig hatte und nichts damit zu tun haben wollte, aber die Greisin schien so glücklich darüber zu sein, daß sie ihm etwas geben konnte, da wollte er sie nicht verletzen und brummte seinen Dank.
    Als er am nächsten Morgen erwachte, lag Nyssa steif und kalt auf ihren Decken. Die Omen hatten also doch recht behalten.
     

5. Die Stadt auf dem Felsen
    5
     
    DIE STADT AUF DEM FELSEN
     
     
    Die Sonne hatte sich hinter die Höhen des Karpashgebirges verkrochen, als Conan Ymir in das schmale Tal lenkte, das nach Yezud, der Stadt des Spinnengottes, führte. Die wachsenden Schatten hüllten die Schlucht ein. Die Vegetation auf dem Felsboden war kärglich, denn der mittlere, schneebedeckte Kamm der Karpashen, der sich von Norden nach Süden dreihundert Meilen ohne einen einzigen Paß dahinzog, entwand dem Westwind auch den letzten Tropfen Feuchtigkeit, ehe er ihm gestattete, weiter gen Osten, nach Zamora, zu brausen. Ymirs beschlagene Hufe hallten metallisch auf dem harten Felsgestein wider, außer wenn er durch Lachen mit flüssigem Erdpech watete, die hier häufig vorkamen. Neben dem Pfad spielte ein schmaler Bach plätschernd Verstecken zwischen den Felsbrocken.
    Der stetig aufwärtsführende Pfad war gewöhnlich gerade breit genug für einen einzelnen Reiter. Wo er ein bißchen großzügiger war, wartete fast immer jemand, um den Abstieg weiter fortsetzen zu können. Ein Händler an einer solchen Ausweichstelle hatte vier Packesel bei sich, von denen jeder mit zwei großen Fässern Bitumen beladen war. Im zamorianischen Tiefland im Süden hatte man vielerlei Verwendung für dieses dunkle Mineralöl. Es diente als Abführmittel, zum Schmieren von Wagenrädern, als Farbengrundlage, als Lampenbrennstoff und als Einreibmittel gegen Räude.
    Conan holte eine sich langsam hochschleppende Rinderherde ein. Als eine Biegung einen Blick auf den Serpentinenpfad vor ihm bot, staunte der Cimmerier über die Größe der Herde. Es waren mindestens hundert Tiere, die von etwa einem Dutzend Hirten angetrieben wurden. Die Langsamkeit der schwerfälligen Rinder machte Conan kribbelig, weil er sie nirgends überholen konnte, solange der Pfad sich so schmal dahinschlängelte.
    Obgleich nach dem Untergang der Sonne die Schlucht im Dunkeln lag, war der Himmel noch ein strahlendes Blau, als der Pfad endlich auf eine schmale Ebene hinausführte. Eine kleine Ortschaft kuschelte sich hier links und rechts an den Weg. Dahinter, wo die Schlucht sich teilte, kauerte eine befestigte Stadt oder Akropolis auf der Schulter eines Felsens. Wie eine Königskrone hob der Marmortempel Zaths sich über die rosigen Dächer der Stadt. Diese hochgelegene Zitadelle hatte den Namen Yezud, während die untere Stadt oder Vorstadt als Khesron bekannt war.
    Sobald der nun etwas breitere Weg es gestattete, kanterte Conan an der Rinderherde vorbei und trottete durch die kleine Ortschaft, wo schmutzige Kinder schnell vom Weg rannten und Hunde bellend um Ymirs Beine strichen. Das einzige Haus, das mit seinem ersten Stock die zwanzig anderen armseligen Häuser überragte, war ein Gasthaus, wenn man dem Schild glauben durfte, das von einem angenagelten Ast über der Tür hing.
    Der Cimmerier ritt weiter zu der Felsschulter, auf der die befestigte Stadt Yezud stand. Der steile Weg war aus der Felswand gehauen. Conan nahm an, daß dies der einzige Zugang zur Zitadelle war, und daß Yezud, wenn es richtig verteidigt wurde, uneinnehmbar war. Die Steilwände des Felsen, der die Festung trug und in den Ghafberg dahinter überging, waren fast senkrecht. Bestimmt wären nur erfahrene cimmerische Bergsteiger ohne Rüstung imstande, diese Bastion zu erklimmen.
    Ymir scheute. So sehr Conan ihm auch zuredete und ihm die Fersen gab, weigerte das Tier sich weiterzugehen. Schließlich blieb dem Cimmerier nichts übrig, als abzusitzen und den Hengst am Zügel hinter sich herzuziehen. Den ganzen Weg rollte das Tier die Augen, spitzte die Ohren und benahm sich, als spürte es etwas Unheimliches, von dem Conan keine Ahnung hatte.
    Der Cimmerier und sein widerstrebendes Pferd erreichten endlich die kleine steinerne Plattform vor dem Stadttor, die sich in schwindelerregender Höhe über der Ebene befand. Zwei Bewaffnete, nicht größer als die meisten Zamorier, standen Posten vor den offenen Flügeln des

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