Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Conan und der Spinnengott

Conan und der Spinnengott

Titel: Conan und der Spinnengott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. Sprague de Camp
Vom Netzwerk:
ließen an vier riesige Edelsteine denken, wie sie vielleicht den Brustpanzer eines Kriegerkönigs schmücken mochten. Aber sie waren keine Zier. Hinter ihnen breitete sich eine nicht erkennbare Masse aus. Vorsichtshalber zog Conan den Schmiedehammer aus seiner Lederschlaufe – den Säbel hatte er in seiner Unterkunft zurückgelassen.
    Am Rand des Fackelscheins schienen die vier Lichter anzuhalten. Das Klicken verstummte. Als es wieder zu hören war, kamen die Lichter näher, und hinter ihnen sah Conan wie in einem Alptraum nun eine gewaltige behaarte Masse, die sich auf vielen Beinen bewegte.
    Er wirbelte herum und rannte. Der Luftzug ließ den Fackelschein zur goldenen Flamme auflodern. Das unerbittliche Klicken von Klauen auf Stein hinter ihm kam näher und näher.
    Ehe es ihm bewußt war, hatte Conan die Hauptkreuzung der Tunnel überquert, also jene, auf die er zuerst gestoßen war. Zu spät dachte er daran, daß seine beste Chance gewesen wäre, zur Treppe zurück und sie hoch zu rennen und durch die Falltür ins Allerheiligste zu steigen, selbst wenn die Priester sich dort noch aufhielten. Als zweitbeste Alternative hätte er nach rechts abbiegen und den schräg abfallenden Tunnel nehmen können, in der Hoffnung, daß er vielleicht dann außerhalb des befestigten Yezuds ins Freie führte.
    Er machte sich daran umzukehren – doch zu spät! Die vier glühenden Augen, in denen das gelbe Fackellicht sich spiegelte, hatten bereits die Hauptkreuzung erreicht, und blockierten seinen Weg. Jetzt saß er in dieser Tunnelabzweigung in der Falle.
    Conan floh weiter die Schräge hoch. An ihrem Ende erreichte er eine schwere Hügeltür – zweifellos die, durch die die Schafe getrieben worden waren. Angstbebend legte er den Hammer zur Seite und drückte den Gazrikschlüssel an das Schlüsselloch. Als er den magischen Spruch murmelte, hörte er das Schloß aufspringen. Er drückte gegen die Tür, aber sie sprang nicht auf. Da erinnerte sich Conan an den schweren Riegel an der Außenseite.
    Er legte die Pfeilspitze etwa in der Höhe an die Tür, wo der Riegel sein mußte und murmelte erneut: »Kapinin achilir genishi!« Und als sich nichts tat, rief er den Spruch lauter und schließlich mit aller Kraft seiner Lunge.
    Doch statt daß der Riegel sich bewegt hätte, spürte Conan, daß der Silberpfeil in seinen Fingern heiß wurde, so heiß, daß er ihn fallen lassen mußte. Er glühte rot auf und begann auf dem Boden zu einer winzigen Lache zu zerschmelzen, die jedoch schnell abkühlte und fest wurde. Da fielen Conan Parvez' Worte ein, daß der Schlüssel von Gazrik einen Riegel nur bewegen konnte, wenn er nicht zu schwer war. Offenbar hatte er die Kraft seines Talismans überschätzt und ihn dadurch ruiniert. Das geschieht mir ganz recht, dachte er. Warum gebe ich mich auch mit Magie ab!
    Er nahm seinen Hammer wieder auf und schlug damit auf das Tor ein. Es dröhnte, rührte sich jedoch nicht. Conan sah, wo er das harte Holz eingebeult hatte, was ihm allerdings nichts nutzte. Bei diesem Holz würde er eine Ewigkeit brauchen, es mit Hammer und Meißel zu sprengen.
    In seiner Verzweiflung hätte er sinnlos weiter darauf eingeschlagen, aber ein Klicken hinter ihm warnte ihn, sich umzudrehen. Er stellte zu seinem Entsetzen fest, daß eine gigantische Spinne – ein lebendes Ebenbild der Statue im Tempel, allerdings völlig mit borstigem, fingerlangem Haar bedeckt – ihn fast erreicht hatte. Der Schein seiner Fackel spiegelte sich in den vier großen runden Augen an der Vorderseite des Ungeheuers.
    Ein Paar haariger, gelenkiger Gliedmaßen streckte sich unterhalb der Augen wie Arme aus. Als eines davon nach Conan griff, hieb er mit dem Hammer darauf ein und spürte, wie die hornige Substanz nachgab, als sie zersplitterte. Die Spinne wich ein Stück zurück und zog ihr verwundetes Glied unter den haarigen Leib.
    Und dann kam das Ungeheuer wieder heran. Es erhob sich auf seine sechs Hinterbeine und streckte das vordere Paar zusammen mit dem unverletzten Fühler nach seinem Opfer aus. Conan kam sich wie eine Fliege im Spinnennetz vor.
    Unterhalb der Fühler sah er die Fänge der Spinne: ein Paar gebogene, glänzende spitze Zähne wie die Hörner eines Stieres, die sich erst nach außen, dann nach innen krümmten, so daß die Spitzen sich fast trafen. Auch sie streckten sich nun horizontal aus, um von zwei gegenüberliegenden Seiten in Conans Körper zu stoßen. Grünliches Gift tropfte von den hohlen Spitzen. Zwischen und unterhalb

Weitere Kostenlose Bücher